In allen drei Kirchgemeinden in unserem Dorf besitzt Freiwilligenarbeit ein grosses Gewicht. Das heisst, die Lohnkosten für die vielen treuen Helferinnen und Helfer würden die jeweiligen Ausgaben beim Rechnungsabschluss ziemlich strapazieren. Auch Urs Arni ist seit vielen Jahren ein ...
In allen drei Kirchgemeinden in unserem Dorf besitzt Freiwilligenarbeit ein grosses Gewicht. Das heisst, die Lohnkosten für die vielen treuen Helferinnen und Helfer würden die jeweiligen Ausgaben beim Rechnungsabschluss ziemlich strapazieren. Auch Urs Arni ist seit vielen Jahren ein treuer, freiwilliger Helfer, nämlich aktives Mitglied der Musikfamilie der Viva Kirche, ehemals Chrischona Aadorf. Er stellt sein Können auf der Bassgitarre rund einmal im Monat in verschiedenen Formationen der Kirchgemeinde sowie den -gängern gerne zur Verfügung. Schon in der früheren Kapelle, welche die älteren Semester aus Aadorf sicher noch in Erinnerung haben, machte ihm diese Nebenbeschäftigung Freude. Sie gab ihm Befriedigung im vormaligen eher intensiven Berufsalltag. Die musikalische Begleitung der Lieder im Gottesdienst passte sich in den vielen Jahren natürlich den technischen Möglichkeiten an. So wurden die Liedtexte anfänglich mit dem Hellraumprojektor, der später vom Beamer abgelöst wurde, auf die Wand übertragen. In der Coronazeit wurde der Livestream für die Gottesdienste eingerichtet und bis heute beibehalten, können so doch Personen, die nicht mehr gut auf den Beinen sind oder in einem weiteren Umkreis wohnen, zu Hause mitfeiern – live oder zeitverschoben. Genauso wie das gesprochene Wort gehört auch die Musik zum Gottesdienst. Arni spielt meistens mit zwei weiteren Musikern, seien sie am E-Piano, an der Gitarre oder am Schlagzeug dabei. Die Liedauswahl trifft der beziehungsweise die Musikverantwortliche des betreffenden Gottesdienstes. Die erwünschten Musiker treffen sich darauf mindestens einmal zur Probe in der Kirche. Manchmal sind auch zwei oder mehr Termine nötig, vor allem, wenn neue Lieder gewünscht sind. Die Anregungen für andere Songs werden nach Möglichkeit erfüllt.
Aus einem überregionalen Pool kann neues Liedgut bezogen werden, worin die Aufführungsrechte bereits enthalten sind. Bei der römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde werden die Urheberrechte pauschal über Musica Sacra abgerechnet. Die verschiedenen Bands der Viva Kirche begleiten mit ihren Instrumenten traditionelle Kirchen- als auch neuzeitliche Lobpreis- und Worship-Lieder. Ein sichtbares Zeichen für gelebte Christenheit zeigt die Zusammensetzung der Bands: Es engagieren sich nämlich verschiedenste Generationen vom Jugendbis zum Seniorenalter. Auch an vergangene Zeiten kann sich Arni noch gut erinnern, so als ein Schlagzeug neu in der Kirche aufgestellt wurde. Dies konnten damals noch lange nicht alle Gottesdienstbesucher gutgeheissen. «Früher verbannte der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli, der um einiges radikaler war als Luther, nebst den Bildern und Altären sogar die Orgeln aus den Kirchen, da sie das gesprochene Wort übertönen könnten», erzählt Arni weiter. In der Chrischona Aadorf jedoch gewöhnte man sich nach und nach ans anfangs verpönte Schlagzeug. In der jetzigen Zeit sind die Musiker auch bei den speziellen Worship-Gottesdiensten gefragt, die zusätzlich an einigen Samstagen im Jahr in der Unterkirche angeboten werden. Ausserdem spielt der Bassist auch gerne die Gitarre in seiner Kleingruppe.
«Music is the medicine of the mind.» Dieses passende Zitat von John A. Logan möchte ich als Schlusspunkt des interessanten Gesprächs mit Urs Arni setzen.
GERTRUD ULLRICH