Motocross Schlatt meldet sich zurück

  23.04.2022 Region

Das Motocross Schlatt kann nach zwei Absagen infolge der Corona-Pandemie endlich wieder stattfinden. Am 30. April und 1. Mai werden sämtliche Kategorien des SAM am Start sein.

Besonders 2020 traf die Absage wegen der zur Bekämpfung der Pandemie verhängten Massnahmen das Organisationskomitee (OK) des Motocross Schlatt sehr hart. Zum Zeitpunkt der Absage waren die Vorbereitungsarbeiten schon weit fortgeschritten. Zudem wollte sich der Anlass mit der Austragung eines Rennens zur Amateur-Europameisterschaft europaweit öffnen. 2021 war man mit der Organisation zurückhaltender. Der Moto-Club Wila (MCW) als Organisator gab aber nicht klein bei und war gewillt, diesen wohl grössten Sportanlass in der Region weiter durchzuführen.
Nachdem die Traditionsveranstaltung in Wohlen anfangs Monat dem Wintereinbruch zum Opfer fiel, ist Schlatt das erste Rennen dieser Saison, an dem sämtliche Kategorien des Schweizerischen Auto- und Motorradfahrer-Verbandes (SAM) starten werden. Das Hauptaugenmerk dürfte dabei auf der neu ins Leben gerufenen Prorace-Serie, in der die schnellsten Fahrer der Schweiz startberechtigt sind, und auf der Frauenklasse liegen. Als Favoritin darf hier sicher die Einheimische Sandra Keller bezeichnet werden. Nicht zu vergessen die Seitenwagenklasse, die zwei Läufe zur Schweizermeisterschaft austragen wird. Mit Titelverteidiger Fabian Hofmann (Elgg) hat der MCW einen der Titelanwärter in seinen Reihen. Zusammen mit seinem Thurgauer Partner Marius Strauss erreichte Hofmann am Ostermontag in Frauenfeld zwei Podestplätze. Das OK-Präsidium teilen sich dieses Jahr Dario Frei und Beat Ganz. Letzterer ist seit dem ersten Rennen 2012 im OK dabei und gibt im Interview Einblick in die Vorbereitungen:

WIE FÜHLT ES SICH AN, NACH ZWEI ABSAGEN INFOLGE CORONA-PANDEMIE WIEDER EINEN SOLCHEN ANLASS DURCHZUFÜHREN?
Je näher das Rennen rückt, umso erleichterter. Es sieht mittlerweile wirklich alles sehr gut aus und aus pandemischer Sicht gibt es sicher keine Bedenken mehr. Von daher sind wir alle im OK voller Tatendrang und Optimismus.

WAR ES NACH DIESEM UNTERBRUCH SCHWIERIG, EIN GEEIGNETES GELÄNDE ZU FINDEN UND DIE NÖTIGEN BEWILLIGUNGEN ZU ERHALTEN?
Nein, eigentlich gar nicht. Dieses Vorgehen änderte sich nicht, im Vergleich zu den letzten Durchführungen.

MOTORSPORT IST SEIT JAHREN NICHT UNUMSTRITTEN. IST IN DER GEMEINDE SCHLATT WIDERSTAND GEGEN DAS MOTOCROSS ZU SPÜREN?
Widerstand ist seit einigen Jahren nicht mehr zu verspüren. Dass wir mit dieser Veranstaltung nicht überall und rundum auf Begeisterung stossen, ist uns aber auch klar. Wir sind daher der Bevölkerung, den Behörden und den Landbesitzern sehr dankbar. Wir versuchen natürlich die Veranstaltung ins beste Licht zu rücken und halten uns mit grosser Sorgfalt an Bewilligungsauflagen, Zeiten, Emissionen und Ordnung.

ZWEIMAL WAR DER SWISS WOMEN CUP, SOZUSAGEN DIE SCHWEIZERMEISTERSCHAFT DER FRAUEN, IN SCHLATT ZU GAST. 2020 WAR EIN RENNEN ZUR EUROPAMEISTERSCHAFT GEPLANT, DAS DANN LEIDER NICHT STATTFINDEN KONNTE. WAS DARF DAS PUBLIKUM DIESES JAHR ERWARTEN?
Natürlich wieder den Swiss Women Cup. Zudem haben wir neu die 2021 frisch ins Leben gerufene Prorace-Serie am Start. Das ist eine Hubraum unabhängige Kategorie mit den schnellsten Solopiloten der Schweiz. Nach den Trainings qualifizieren sich die schnellsten 40 Fahrer für die beiden spannenden Rennläufe am Sonntag.

BEI ANDEREN VERANSTALTERN STOSSEN DIE GÜNSTIGEN EINTRITTSPREISE IN SCHLATT AB UND AN AUF KRITIK. WARUM HÄLT DER MCW AN DIESEN TIEFEN PREISEN FEST?
Wir möchten die Zuschauer keinesfalls mit hohen Eintrittspreisen abschrecken und vor allem auch die Sportart einem breiten Publikum schmackhaft machen. Lieber einen Gast mehr auf Platz, welcher noch eine Bratwurst und Bierchen geniesst. Wir haben die Preise aber leicht angehoben. Dem jungen Publikum bis 16 Jahre gewähren wir weiterhin freien Eintritt.

DER MCW WÄRE ALLEIN KAUM IN DER LAGE, EINEN ANLASS DIESER GRÖSSE DURCHZUFÜHREN. WER HILFT IHM DABEI? UND WERDEN DIE HELFER FINANZIELL ENTSCHÄDIGT?
Es sind dies viele Vereine aus der Gemeinde und auch aus unseren Nachbarsgemeinden. Gerne nenne ich hier mal dankend unsere fleissigen Helfervereine: TV Schlatt, Jugi Schlatt, Frauenriege Schlatt, Schützenverein Schlatt, FTV Wila, Männerriege Wila, Verkehrsverein Wila, FC Räterschen, Frauenriege Turbenthal, Turtalia Gugger, Schützi-Tümpler, MC Winterthur und VMC Rheinfall Schaffhausen. Jedes Jahr konnten wir unseren Helfervereinen einen Zustupf in die Vereinskasse überweisen. Die Höhe des Stundenansatzes ergibt sich jeweils nach dem finanziellen Ergebnis des Anlasses. Das Minimum lag bei fünf Franken pro Helferstunde, das Maximum bei deren elf.

DIESES JAHR BILDEN ZWEI PERSONEN DAS OK-PRÄSIDIUM. KOMMT ES 2023 ZUR WACHABLÖSUNG AN DER OK-SPITZE? ODER IST DER FORTBESTAND DER VERANSTALTUNG GEFÄHRDET?
Die Idee mit der Bildung eines Co-Präsidiums sollte genau den Fortbestand sicherstellen. Und ja, ich wünsche mir eine Wachablösung und bin bereit, meine Erfahrung und Verantwortung voll und ganz abzugeben. All die Jahre haben gezeigt, dass die wichtigste Komponente für diesen Grossanlass das OK ist. Findet man hier keine geeigneten Nachfolger auf den Schlüsselpositionen, wackelt die ganze Organisation.

TEXT UND INTERVIEW: ALBERT BÜCHI


Zwei Tage volles Programm

Am 30. April und 1. Mai messen sich in Schlatt über 300 Fahrer und mehrere Fahrerinnen. Das Programm umfasst die ganze Palette vom Nachwuchs bis zu den Senioren. Ebenfalls zu bewundern sind die Seitenwagen und die Quads (vierrädrige Maschinen). Eine leistungsfähige Festwirtschaft sorgt für das leibliche Wohl. Mehr Informationen unter:
www.mcwila.ch


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