Mitreden erwünscht: Die SP fühlt den Puls der Bevölkerung
07.08.2025 Elgg, Hagenbuch
Der auffällig gestaltete Flyer landete vor einiger Zeit in den Elgger und Hagenbucher Briefkästen. Inhalt: Eine Umfrage der SP zu Themen rund um Sicherheit, Finanzen und Familie. Welches Ziel verfolgt die Partei damit?
Mit Blick auf die Behördenwahlen 2026 hat die ...
Der auffällig gestaltete Flyer landete vor einiger Zeit in den Elgger und Hagenbucher Briefkästen. Inhalt: Eine Umfrage der SP zu Themen rund um Sicherheit, Finanzen und Familie. Welches Ziel verfolgt die Partei damit?
Mit Blick auf die Behördenwahlen 2026 hat die Sozialdemokratische Partei (SP) den Fragebogen an alle Haushalte der beiden Gemeinden verteilt. Sie will erfahren, was die Menschen im Alltag bewegt. Die Rückmeldungen will sie nutzen, um Strategie und Wahlversprechen zu definieren. Vorstandsmitglied Erich Wegmann erklärt: «Wir haben diskutiert, wie wir uns inhaltlich im nächsten Wahlkampf positionieren wollen. Wir möchten herausfinden, was die Leute beschäftigt und uns dann für die richtigen Anliegen engagieren.»
Der Flyer und die Podiumsdiskussion Anfang September sind zwei von mehreren Instrumenten, um näher an der Bevölkerung zu politisieren und die Bedürfnisse abzuholen. Dabei geht es der Partei nicht ausschliesslich um die Wahlen, es sollen grundsätzlich mehr Menschen motiviert werden, mitzuwirken. Zum Beispiel sich für ein Behördenamt zur Verfügung zu stellen, egal, welcher politischen Färbung oder für welches Amt. «Es ist schwierig, Freiwillige zu finden. Viele, die sich dafür interessieren, wissen nicht, worauf sie sich einlassen. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, einerseits Personen zu gewinnen, sich aufzustellen aber andererseits auch, über die Aufgabe zu informieren,» ergänzt Co-Präsidentin Barbara Fehr-Hadorn. Als Mitglied der IPK (Interparteiliche Kommission) könne sie sich vorstellen, einen öffentlichen Anlass zu organisieren, wo Behördenvertreter erzählen, was ihr Amt für Aufgaben und Aufwendungen mit sich bringt.
Rückmeldungen als Grundlage fürs Wahlprogramm
Für Erich Wegmann hängen alle Vorhaben zusammen: «In einem ersten Schritt finden wir heraus, was die Leute beschäftigt. Es folgt die Podiumsdiskussion, bei der einige dieser Schwerpunkte aufgegriffen werden. Daraus leiten wir unser Programm für die nächsten vier Jahre ab. Wir gehen gut vorbereitet und fundiert an diese Wahlen heran. Die Wählerinnen und Wähler sollen wissen, was sie bekommen, wenn sie ihre Stimme der SP Elgg-Hagenbuch geben.» Elgg sei ein sehr guter Ort zum Leben, trotzdem wolle man nicht stehen bleiben, sondern das Dorf stetig weiterentwickeln.
Mit der Idee einer Präsentation aller Parteien und Behörden – beispielsweise im Rahmen einer Tischmesse – sollen die Elggerinnen und Hagenbucher zu einem späteren Zeitpunkt dazu angeregt werden, sich aktiv am Gemeindeleben zu beteiligen. Eine funktionierende Gemeinde brauche viele Menschen, die sich einbringen. Mit den nun angestossenen Massnahmen sollen Bürgerinnen und Bürger auf allen Ebenen ermutigt werden, einen Beitrag zu leisten – sei es, indem sie an die Urne gehen oder sich selbst zur Wahl stellen. Davon sind die beiden im Gespräch überzeugt.
Was globale Themen mit Elgg zu tun haben
Auf die Frage, warum auch generelle Themen wie «Frieden und Klima» und nicht nur Elgg-spezifische Aspekte abgefragt werden, erklärt Wegmann: «Wir wollen die allgemeine Befindlichkeit der Menschen herausfinden. Wir möchten wissen, was Konflikte in Teilen dieser Welt bei uns auslösen. Wie beeinflussen sie unser Leben? Was löst Ängste aus, obwohl wir mit vielem hier bei uns gar nicht konfrontiert sind. Ein zentraler Bereich ist dabei Sicherheit, der uns alle in irgendeiner Form tangiert.» Beide betonen, dass die Fragen weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf eine wissenschaftliche Basis erheben. Die Antworten dienen einzig dem Zweck, dass daraus auf die Bedürfnisse zugeschnittene Legislaturziele definiert werden können.
Von den eingeladenen Nationalräten Priska Seiler-Graf und Fabian Molina versprechen sich Fehr und Wegmann eine spannende Diskussion zur nationalen Sicherheit, die momentan stark im Fokus des öffentlichen Interesses steht: «Die Flugzeug- und Drohnenbeschaffung dürfte auch ein Publikum ausserhalb der SP ansprechen. Unsere Gäste sind beides politische Schwergewichte, die dazu einiges zu sagen haben.» Der weitere Gesprächsinhalt ergeben sich aus der Auswertung der Umfrage.
Bisher sehr gute Rücklaufquote
Ende Juli dürfen die Initianten bereits auf eine beachtliche Zahl zurückgeschickter Antwortkarten blicken, per Post und digital. Die Rücklaufquote liegt bei über fünf Prozent; ein im Vergleich mit ähnlichen Umfragen bemerkenswert hoher Wert. Das zeigt: Das ungewöhnliche Vorgehen stösst bei der Bevölkerung auf regen Zuspruch, es scheint ein Wunsch zu sein, seine Meinung in diesem Kontext äussern zu können.
Die meisten Rückmeldungen seien sorgfältig ausgefüllt worden, berichten die Verantwortlichen. Vereinzelt hätten Personen zusätzliche Punkte ergänzt; auf einer Karte habe sich zudem ein wenig zielführender Kommentar gefunden. Leider sei dieser anonym verfasst worden, bedauert die Co-Präsidentin: «Ich hätte mit dieser Person gerne den Dialog gesucht.»
Mit Spannung richtet sich der Blick nun auf zukunftsgerichtete Themen – etwa auf die Frage einer Einheitsgemeinde. Bereits vor einigen Jahren wurde darüber diskutiert, nun sei es aus Sicht der SP an der Zeit, den Sachverhalt wieder aufzugreifen. Gerade der Prozess rund um die Dreifachturnhalle habe gezeigt, wie ineffizient und umständlich gewisse Abläufe seien – eine Folge der Trennung von politischer und Schulgemeinden.
Ob dieses Anliegen den Weg in die Podiumsdiskussion findet, wird sich zeigen. Ein angeregtes Gespräch darf in jedem Fall erwartet werden. Eingeladen sind alle, die mitgemacht haben, ebenso wie alle, die sich für die zukünftige Entwicklung von Elgg und Hagenbuch interessieren.
MARIANNE BURGENER