Ein paar Gedanken zum Leserbrief «Angst auf dem Vitaparcours?» vom 7. Mai in dieser Zeitung: In den Kantonen Thurgau und Zürich ist es gesetzlich geregelt, dass man mit einem «massigen» Hund in die Hundeschule muss. Im Thurgau zehnmal innerhalb eines Jahres, in Zürich viermal in die Welpenstunde und zehnmal in einen Junghundekurs. Je nach Alter des Hundes bei der Übernahme muss ein Erziehungskurs von 10 oder 20 Lektionen absolviert werden (ZH). Dazu braucht es Hundeschulen. Wer sich mit Hunden auskennt, weiss, dass man Verhalten da trainieren muss, wo es gebraucht wird.
Die Ansprüche an unsere Hunde werden immer grösser. Unerzogene und aggressive Tiere sind ungern gesehen. Unsere Hunde müssen lernen, anständig und ruhig an anderen Artgenossen, Kinderwagen, Reitern, Walkern oder Schulklassen vorbeizugehen. Sie müssen mit Lärm, Hektik und anderen Tieren zurechtkommen. Das heisst mit Junghunde- und Erziehungskursen oder auch Alltagstrainings muss man an Orte, wo das Leben stattfindet.
Als langjährige Hundetrainerin weiss ich, dass ich auf das Wohl und Verständnis der Gesellschaft angewiesen bin und möchte – wenn überhaupt – nur positiv auffallen. Somit ist für mich Rücksichtnahme, Respekt und ein gegenseitiges Wohlwollen nur selbstverständlich.
Dass man auf öffentlichem Grund kein Hundetrainings geben darf, stimmt nicht. Ein Gewerbe darf auf öffentlichem Grund ausgeübt werden, solange andere Nutzer des öffentlichen Raums nicht im bestimmungsgemässen Gebrauch desselben beeinträchtigt werden. Denken Sie da zum Beispiel an den Personaltrainer, der mit seiner Laufgruppe im Wald trainiert, oder an den Fahrlehrer, der auf öffentlichen Strassen seinen Fahrschülern das Autofahren beibringt. Versuchen wir doch weiterhin möglichst positiv aufzufallen und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Wenn wir uns alle mit dem nötigen Respekt, gegenseitiger Rücksichtnahme, Wohlwollen und einem Lächeln im Gesicht begegnen, haben wir alle Platz.

SIMONE COLPI, ETTENHAUSEN