Mit der Lieferung des Tanks schliesst sich der Kreislauf
05.07.2025 ElggDie Zeit von Hofstetten als wasserversorgungs-technische Insel ist bald vorbei. Der vor drei Jahren beschlossene Anschluss an den Wasserverbund rückt mit der Lieferung des neuen Behälters in greifbare Nähe.
Bisher hat sich Hofstetten mit dem eigenen Wasser ...
Die Zeit von Hofstetten als wasserversorgungs-technische Insel ist bald vorbei. Der vor drei Jahren beschlossene Anschluss an den Wasserverbund rückt mit der Lieferung des neuen Behälters in greifbare Nähe.
Bisher hat sich Hofstetten mit dem eigenen Wasser versorgt. Was romantisch klingt, birgt allerdings Risiken. «Als Inselversorgung war der Ort von einer einzigen Quelle abhängig. Hätte die Menge nicht gestimmt oder die Qualität nicht mehr den Anforderungen entsprochen, hätten die Haushalte auf dem Trockenen gesessen» bringt André Budry, Bauingenieur der Ingesa die bisherige Situation auf den Punkt.
Anlässlich der ausserordentlichen Gemeindeversammlung im September 2022 hat der Souverän dem Anschluss an den Wasserverbund Schlatt-Hofstetten-Wawe-Di (Waltenstein-Wenzikon, Dickbuch) zugestimmt. Die Ausgangslage waren diverse Mängel, die behoben werden mussten. Einerseits wies die Infrastruktur altersbedingte Defizite auf, bei Wasserknappheit entstanden Versorgungsengpässe und rechtlich geforderte Grundlagen konnten nicht mehr erfüllt werden; so ist der Löschwasserdruck in Hofstetten viel zu gering, was von der Gebäudeversicherung nicht mehr akzeptiert wird.
Mit dem Anschluss an die Zeller Versorgung konnte eine optimale Lösung gefunden werden. Es ist Tössgrundwasser, das als völlig unbelastet gilt und damit ein Glücksfall für die Verbundteilnehmer ist. Der Weg des Hofstetter Wassers ist komplex: Es fliesst von Zell übers Reservoir Girenbad ins Reservoir Oberschlatt. Von dort erfolgt die Weiterleitung im freien Gefälle ins Reservoir Tüebberg (Unterschlatt). Danach in den neu gelieferten Brauchwasserbehälter, wo es mit Hofstetter Wasser, das von unten heraufgepumpt und vermischt wird, bevor es dann unten im Dorf – künftig mit mehr Druck – aus dem Hahn sprudelt.
Eine zukunftsweisende Wasserversorgung
Die neue Verbindungsleitung zwischen dem Reservoir Oberschlatt, dem gelieferten Brauchwasserbehälter und von unten, vom ehemaligen Reservoir Hofstetten, ist ebenfalls bereits verlegt – die letzten Einzelteile müssen nur noch fertiggestellt und zusammengeschlossen werden. «Das Reservoir Hofstetten wird später zum Quellwasserpumpwerk umgebaut, dieses Wasser wird ebenfalls in den neuen Tank hochgepumpt und beigemischt», wie der Ingesa-Fachmann erklärt. Das Resultat ist ein zukunftsweisendes Projekt, sämtliche Steuerungen sind digitalisiert. Durch den Einbau neuer Pumpen und Klappen ist eine gegenseitige Aushilfe sofort und ohne Aufwand möglich. Die Option für einen späteren Anschluss Elggs ist bei Bedarf gegeben.
80’000 Liter zertifiziertes Trinkwasser
Der dreiteilige Tank wurde mit Spezialfahrzeugen angeliefert und mit einem Kranfahrzeug in die vorbereitete Grube gehoben. Herzstück ist der über fünf Tonnen schwere Technikraum mit den Elektroinstallationen sowie den Messund Steuerinstrumenten. Daran wurden im rechten Winkel die zwei Wasserkammern millimetergenau angedockt. Das Prinzip der zwei Kammern wird in allen (neueren) Reservoirs angewendet und gründet zum einen auf dem praktischen Gedanken, dass eine Kammer geleert und gereinigt werden kann, ohne dass die Versorgung beeinträchtigt wird. Zum andern steht im Brandfall stets genügend Löschwasser zur Verfügung.
Dem Versetzen der Elemente in ein Sandbett, waagrecht und passgenau ineinandergeschoben, folgt in den nächsten Tagen die Laminierung. Die aus Glasfaserkunststoff gefertigten Teile müssen abgedichtet, von innen gereinigt, vorbereitet und mit den vorgesehenen Anschlüssen zusammengehängt werden.
Im Herbst soll es so weit sein: Die einzelnen Puzzleteile werden zum grossen Ganzen zusammengefügt und in den beiden neuen Tanks werden insgesamt 80’000 Liter «zertifiziertes Trinkwasser» zum Verbrauch bereitstehen, wie Hansruedi Miethlich, Gemeinderat Ressort Werke und Tiefbau, sichtlich stolz betont.
MARIANNE BURGENER