Mit dem Wiesel auf Mäusejagd

  03.02.2022 Häuslenen

Mäuse können für die Hochstammobstbäume, Wiesen und Weiden der Familie Wartenweiler in Häuslenen zum Problem werden. Die Hofkatze und verschiedene Greifvögel helfen zwar, die Mäusepopulation zu regulieren. Trotzdem möchte nun Monika Wartenweiler mit einem Crowdfunding-Projekt zusätzlich das Wiesel fördern.

Monika Wartenweiler ist Umweltingenieurin und arbeitet auf dem Hof ihres Vaters in Häuslenen. Per Anfang nächsten Jahres ist die Übernahme des Betriebs, der sich seit 1955 in Familiensitz befindet, durch sie und ihren Mann geplant. «Wir betreiben Mutterkuhhaltung, produzieren Natura-Beef-Rindfleisch und besitzen knapp 160 Hochstammobstbäume für die Mostproduktion», sagt die junge Frau. Sie legen zudem grossen Wert auf Biodiversität: Ein Fünftel der Flächen werden extensiv bewirtschaftet und im Hochstammobstgarten ganz auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet.
Die Obstbäume will Wartenweiler nun mit der Förderung des Wiesels vor Mäusen schützen, weshalb sie ein Crowdfunding-Projekt lancierte. Sie sagt dazu: «Die Aufwertungen, die wir im Sinn haben, sind mit Kosten verbunden – sei es für Material, Maschinen oder Arbeit. Mit dem Crowdfunding möchten wir diesen Aufwand decken.» Als Zielbetrag wurden 5500 Franken eingegeben, das Crowdfunding läuft bis am 10. April. Knapp ein Drittel des Betrags wurde bisher generiert.

Die Nager schaden Bäumen, Wiesen und Weiden

Es stellt sich die Frage: «Weshalb gerade das Wiesel?» Laut Monika Wartenweiler würde zwar die Hofkatze einige Mäuse fangen und auch Greifvögel wie Schleiereulen, Turmfalken, Milane und Bussarde bei der Mäusebekämpfung kräftig mithelfen. Jedoch sei es trotzdem noch nötig, dass Fallen gestellt und damit Mäuse gefangen werden – gerade in der Umgebung von jungen Bäumen. «Da wir auch schon Wiesel in der Nähe sahen, möchten wir ihnen die Möglichkeit bieten, bei uns ihre Jungen aufzuziehen. Und im Gegenzug fangen sie noch Mäuse», erklärt sie. Und natürlich seien Wiesel einfach herzig, weshalb sie sich freuen würde, öfters eines zu Gesicht zu bekommen.
Auf dem Häuslener Hof schätze sie die Mäusesituation als relativ gleichbleibend ein. Es habe stellenweise etwas zu viele, aber sie hätten die letzten Jahre keine grösseren Schäden durch sie zu verzeichnen gehabt. Trotzdem seien die kleinen Nager im Hochstammobstgarten ein Problem, da sie ihre Gänge gerne in der Nähe des Stamms bauen, die Wurzeln und die Stammbasis anfressen. Dies könne dazu führen, dass die Bäume absterben. Zudem frässen sie auch gerne Graswurzeln, sodass die Wiesen und Weiden für die Kühe weniger Ertrag einbringen. Daher wäre es ihr aller Ziel, dass sie sich nicht übermässig vermehren und verbreiten – und dazu soll die Förderung des Wiesels beitragen.

Mit Wieselburgen die Hochstammbäume schützen

Wie im Crowdfunding-Projekt nachzulesen ist, seien die Hochstammobstbäume – verschiedene Apfel- und Birnbäume, aber auch Pflaumen-, Zwetschgen- und Kirschbäume – ökologisch sehr wertvoll und sie würden die Biodiversität ganz besonders fördern. Sie sollen ausserdem den Lebensraum für bedrohte und seltene Vogelarten und Fledermäuse bilden. Allein in der Schweiz gebe es über 2500 verschiedene Hochstammobstsorten, wovon aber seit den 50er-Jahren viele aufgrund von Abholzungen verschwunden wären.
Wir wollten von Monika Wartenweiler wissen, was mit dem erzielten Geld geschieht, falls das Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen werden kann. Ihre Antwort: «Wir werden für die Wiesel Ast- und Steinhaufen, wo sie sich zurück- und ihre Jungen aufziehen können, im und um den Obstgarten errichten. Zudem werden Krautsäume angesät, damit die Wiesel – wenn sie dort unterwegs sind – vor Raubvögeln, die nebst Mäusen auch gerne Wiesel fressen, besser geschützt sind.» Diese sogenannten Wieselburgen schützen nicht nur die Hochstammbäume, sondern sind auch ein wertvoller Rückzugsort für Igel, verschiedene Reptilien und totholzliebende Insekten, denen ebenfalls ein neuer Lebensraum geschaffen werden soll.

RENÉ FISCHER


PROJEKTUNTERSTÜTZUNG

Wer das Crowdfunding-Projekt von Monika Wartenweiler unterstützen möchte, kann dies unter folgendem Link: https://beenbee.ch/projekte/funding/mit-wieseln-einen-hochstammgarten-schuetzen

 


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