Lukas Rutishauser errang den Tagessieg

  31.05.2022 Ettenhausen

Das Rennen der Thurgauer Meisterschaft der Militärradfahrer entschied Lukas Rutishauser für sich. Thurgauer Meister wurde indessen Andreas Pfister, der im 11. Rang knapp zwei Minuten auf den Sieger einbüsste.

Die 48. Thurgauer Meisterschaft der Militärradfahrer fand am vergangenen Sonntag wiederum auf bekanntem Rundkurs statt; von Ettenhausen via Iltishausen nach Elgg und zurück zum Austragungsort. Die bestens von Gegenverkehr abgesicherte Strecke von 5,9 Kilometern war von den insgesamt 62 Teilnehmenden – worunter drei Frauen – zehnmal zu bewältigen. Angefeuert von zahlreichen Freunden des Militärradsports sorgten die Protagonisten für einen animierten Rennverlauf und einen fairen Wettkampf. Dies auf einem fahrbaren Untersatz, der auf der leicht kupierten Strecke viel Beinarbeit abverlangte, zumal es beim legendären Fahrrad aus dem Jahr 1905 (24 kg schwer und ohne Gangschaltung) um beschränkte Technik handelt. Doch dies hinderte weder die Armeeangehörigen noch die 17 Polizisten daran, während der 79 Kilometer kräftig in die Pedale zu treten. Altersmässig bewegten sich die im Vierfruchtanzug erschienenen Akteure zwischen 20 und 77 Jahren, was sich am Ende dann doch als ausschlaggebender Faktor erweisen sollte. Nicht völlig überraschend durfte am Ziel der 27-jährige Wittenwiler, Lukas Rutishauser, den Siegesstrauss entgegen entnehmen. Er gewann mit eklatantem Vorsprung auf die nächstplatzierten Andreas Bichsel und Reto Hauser. Für die Nostalgiker des Militärradsports war das knapp zweistündige Rennen zweifellos ein besonderes Erlebnis.

Totgesagte leben länger

Durchgeführt wurde das Rennen im Namen der Sektion Thurgau des Schweizer Verbandes Militär-Leistungssport und -Tradition (SVMLT). OK-Präsident Adrian Schläpfer hatte zuvor mit vier aufeinanderfolgenden Siegen bewiesen, dass er auch nach zweijähriger pandemiebedingter Pause nach wie vor zum Favoritenkreis zählte. Das Wettkampfglück blieb dem Rickenbacher indessen nicht hold: Eine leichte Kollision in der vierten Runde führte zu einem Defekt am Vorderrad, was leider seinen Ambitionen ein jähes Ende setzte. So fiel ihm am Ziel nur die dankbare Rolle zu, den drei Erstplatzierten auf dem fiktiven Siegerpodest den obligaten Blumenstrauss zu überreichen.
Ob dem Militärradsport das gleiche Schicksal wie den Waffenläufen blüht, bleibt indessen eine offene Frage. «Die Jungen ziehen es vor, anstelle von alten Militärvelos mit technisch hochstehenden Bikes zu fahren», sagte Jury-Mitglied Christian Forrer aus Matzingen. Doch totgesagte leben bekanntlich länger. So konnte ein Rückgang der Teilnehmerzahlen, die sich seit Jahren gegen die 70 bewegt, vor allem dank der Mobilisierung aus Polizeikreisen aufgefangen werden.
Beim ans Rennen anschliessenden Stelldichein in der Festwirtschaft deutete dann aber gar manches auf eine Fortsetzung der Tradition hin. In sportlichem Geist traf sich bei der Turnhalle Ettenhausen Jung und Alt, über alle Grade hinweg, zum kameradschaftlichen Austausch. Vor, während und nach dem Rennen waren eifrige Helfer zugegen. Wie gross die Eintracht und der Zusammenhalt gepflegt werden, bezeugt noch ein weiterer, eher trauriger Umstand: Vor dem morgendlichen Start des Rennens wurde für das kürzlich verstorbene Vereinsmitglied Daniel Schwyter eine Schweigeminute eingeschaltet. Eine Geste, die für sich spricht.

KURT LICHTENSTEIGER


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