Am Dienstag luden die beiden Kirchgemeinden Elgg zum ökumenischen Frauezmorge ein. Sabine Herold, Pfarrerin, Armeeseelsorgerin und Coach, referierte über ein nicht einfaches Thema: das Vergeben von Schuld.
An die 45 Jahre ist es her, seit der Frauezmorge durch ...
Am Dienstag luden die beiden Kirchgemeinden Elgg zum ökumenischen Frauezmorge ein. Sabine Herold, Pfarrerin, Armeeseelsorgerin und Coach, referierte über ein nicht einfaches Thema: das Vergeben von Schuld.
An die 45 Jahre ist es her, seit der Frauezmorge durch Doris Wiesmann, damals Kirchenpflegerin in der reformierten Kirchgemeinde Elgg, ins Leben gerufen wurde. Und dieser Anlass erfreut sich nach all den Jahren noch immer grosser Beliebtheit. Die Saat, die damals mit grossem Engagement gesät, gehegt und gepflegt wurde, ist aufgegangen: Über fünfzig Frauen fanden sich am vergangenen Dienstag im katholischen Pfarreisaal zum gemütlichen Zmorge ein, um anschliessend dem spannenden Vortrag von Sabine Herold zuzuhören.
Vergeben – ein schwieriges Lebensthema
In ihrem Referat erläuterte die Pfarrerin, dass Vergebung sich nicht einfach per Knopfdruck erreichen lässt. Wo Missverständnisse, Krisen, und Verletzungen entstanden sind, braucht es einen grossen inneren Schritt, um Frieden zu schliessen.
Doch wie findet sich ein Weg, um diesen Frieden wieder «herzustellen»? Nicht vergeben zu können, hat zur Folge, dass der Unfriede auch den Schuldzuweiser oder die Schuldzuweiserin belastet. Die Last, die durch die Schuldzuweisung an den Schuldner oder die Schuldnerin weitergegeben wird, bedrückt auch denjenigen, der die Schuld zuweist. Sabine Herold unterstrich dies, indem sie vor dem geistigen Auge das Bild eines Rucksacks oder Rollkoffers entstehen liess: Schuldzuweisende schleppen ebenfalls mit.
Die Bibel als Wegweiser
Sabine Herold zitierte verschiedene Stellen aus der Bibel, insbesondere aus dem Epheserbrief von Paulus, um anschaulich zu machen, welche Befreiung Vergebung bedeuten kann. Diese Bibelstellen zeigen, dass Vergebung nicht einfach automatisch geschieht, sondern dass dazu ein Wachstums- und Reifeprozess nötig ist.
Hier sind Aussagen zu lesen, die wachrütteln. Welcher vernünftige Mensch will schon über Jahre eine unnötige Last mit sich herumschleppen? Lohnt es sich, hadernd an jene zu denken, die uns aus unserer Sicht Ungutes zugefügt haben? Wie der Titel des Referats sagt: Vergeben ist nicht Vergessen, sondern bedeutet vielmehr Loslassen, nicht mehr Nachtragen, die Last abwerfen und befreit weitergehen.
Die eindrücklichen Worte der Referentin klingen bei den Zuhörerinnen bestimmt nach, regen zum Nachdenken an und führen da und dort zu Frieden und Vergebung. Ein grosses Dankeschön an die Organisatorinnen dieses gelungenen Frauezmorge. Schön, dass diese Tradition weiterlebt.
CHRISTA HUG