Am Donnerstagabend verwandelte sich der Aadorfer Bücherchorb in einen Ort der Magie. Rund zwanzig literaturbegeisterte Gäste genossen eine aussergewöhnliche Lesung mit Barbara Hebeisen aus Winterthur, begleitet von den musikalischen Klängen des Musikers Andreas Pantli ...
Am Donnerstagabend verwandelte sich der Aadorfer Bücherchorb in einen Ort der Magie. Rund zwanzig literaturbegeisterte Gäste genossen eine aussergewöhnliche Lesung mit Barbara Hebeisen aus Winterthur, begleitet von den musikalischen Klängen des Musikers Andreas Pantli aus Uster.
Barbara Hebeisen, Harfenspielerin, Märchenerzählerin und passionierte Podcasterin, las aus Italo Calvinos Klassiker «Der Baron auf den Bäumen». Mit ihrer einfühlsamen Stimme entführte sie das Publikum in die Welt des jungen Barons Cosimo Piovasco di Rondò, der im Jahr 1767 beschliesst, sein aristokratisches Umfeld zu verlassen und ein Leben hoch oben in den Baumkronen zu führen. Die kuriose, fast fantastische Geschichte beeindruckt durch ihre originelle Handlung und die skurrilen Charaktere, bleibt dabei aber tiefgründig und hinterfragt gesellschaftliche Konventionen.
Mitgerissen von Erzählkunst und melodischen Klängen
Italo Calvino (1923–1985) zählt zu den bedeutendsten italienischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk vereint Realität und Fantasie, oft mit einem philosophischen Unterton. «Der Baron auf den Bäumen», 1957 erschienen, ist Teil seiner sogenannten «Unsere Vorfahren»-Trilogie und wird bis heute als Meisterwerk der Weltliteratur gefeiert. Mit spielerischer Leichtigkeit und feinem Humor lotet Calvino darin die Möglichkeiten eines individuellen Lebens aus, das sich zwischen Freiheit und Verantwortung bewegt.
Musikalisch untermalt wurde die Lesung von Andreas Pantli, der mit seinem E-Piano und der Handorgel die Melodien von Nino Rota – bekannt aus den Filmen von Federico Fellini – einfühlsam interpretierte. Der Vollblutmusiker, der neben seiner Karriere als Jazz- und Rockpianist auch viele Jahre als Musiktherapeut tätig war, bewies mit seinem Spiel, dass zwischen Literatur und Musik eine besondere Harmonie entstehen kann.
Die eigenwilligen Passagen sorgten im Publikum für amüsierte Gesichter, und viele liessen sich von der Erzählkunst und den melodischen Klängen mitreissen. Der anschliessende Apéro rundete den Abend ab und bot Gelegenheit zum Austausch über die Geschichte und ihre Eindrücke.
(MITG)