Eine gut 30-köpfige Zuhörerschaft durfte am Dienstagabend in der Aadorfer Bibliothek erfahren, dass Literatur und Whisky keine unheilige Allianz bilden, sondern sich ganz gut vertragen.
Vorerst etwas Basiswissen für den Uneingeweihten: Whisky ist eine durch ...
Eine gut 30-köpfige Zuhörerschaft durfte am Dienstagabend in der Aadorfer Bibliothek erfahren, dass Literatur und Whisky keine unheilige Allianz bilden, sondern sich ganz gut vertragen.
Vorerst etwas Basiswissen für den Uneingeweihten: Whisky ist eine durch Destillation aus vergorener Getreidemaische gewonnene und im Holzfass gereifte Spirituose. Er ist eine der beliebtesten und vielfältigsten alkoholischen Getränke der Welt und kann mit verschiedenen Lebensmitteln kombiniert werden, sei es etwa mit Käse, Meeresfrüchten, Schokolade oder sogar Sushi. Von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit gibt es über 2000 Sorten, zu einem Preis von 30 bis über 6000 Franken. Ein über 50-jähriger Whisky ist selten und kann sogar als Wertanlage gelten. Der Alkoholgehalt bewegt sich zwischen 40 und 65 Volumenprozent.
In die Literatur eingebettet
Wer an den Tischen in der Bibliothek Platz nahm, war nicht unbedingt ein Feingeist oder ein Connaisseur. Es waren wohl eher Männer und Frauen, die Interesse für das Thema bekunden und ihr Wissen über den Malt-Whisky erweitern wollten. Dazu dienten Ausschnitte aus dem 260-seitigen Buch «Aqua Vitae». Vorleserin Daniela Sprenger aus Wängi wählte daraus vier Kapitel aus, so «Das Versprechen», «Der perfekte Augenblick», «Schnäppchen» und «Zwischen Himmel und Hölle». In diesen Geschichten spielte das bernsteinrote Getränk ebenso eine Rolle wie aufkeimende Liebeleien. Zu jeder Geschichte liess Stephan Keultjes vom Whiskyshop in Busswil den passenden Whisky auftischen, sei es unter anderem einen Balvenie, Dalmore oder Deacon. Snacks wie Nüsse, Dörraprikosen und Brot dienten dazu, den Gaumen zu neutralisieren.
Eine Geschmacksexplosion?
Um den Whiskykonsum ranken sich viele Geheimnisse, so auch Wahr- und Unwahrheiten. Beste Gelegenheit, diesen auf den Grund zu gehen. Die Fragen aus dem aufmerksamen Gremium blieben deshalb nicht aus. Whiskyfachmann Stephan Keultjes hatte dank seiner Kenntnisse stets eine passende Antwort: «Whisky kann vom Klima, Wasser, Boden, von der Hefe, der Örtlichkeit und der Jahreszeit beeinflusst werden. Ein Eiswürfel passt nicht in das Getränk. Vielmehr ist es etwas Wärme. Riechen, tief durchatmen, den Whisky auf der Zunge lassen und dann erst nach einer Zeit schlucken, ist das richtige Vorgehen, um ein Wonnegefühl zu erreichen. erst mit Musse kann der Geschmack, etwa von Honig, Rosmarin, Vanille oder Sandelholz, deutlich wahrgenommen werden», sagte der Busswiler.
Unter den Gästen war auch Daniel Gibel aus Balterswil: «Ich bin ohne Vorstellung und Erwartungen gekommen. Ich wollte mich einfach überraschen lassen. Nach den gut zwei Stunden bin ich keineswegs enttäuscht. Auf charmante und unterhaltsame Art hat sich mein Wissen um die caramelfarbene Flüssigkeit erweitert. Ich habe etwas gelernt über die Herstellung, Zutaten, die Brennerei und Anbaugebiete», sagte der in Aadorf Aufgewachsene mit einem Schmunzeln. Auf sicheren Beinen trat er darauf den Heimweg an.
KURT LICHTENSTEIGER