In der Nacht helfen uns Lampen, den Weg zu finden – für uns Menschen eine Erleichterung, für Fledermäuse und andere nachtaktive Tiere jedoch ein ernstes Problem. Die zunehmenden Lichtquellen schränken ihren Lebensraum ein und beeinflussen ihr Verhalten negativ. Ein ...
In der Nacht helfen uns Lampen, den Weg zu finden – für uns Menschen eine Erleichterung, für Fledermäuse und andere nachtaktive Tiere jedoch ein ernstes Problem. Die zunehmenden Lichtquellen schränken ihren Lebensraum ein und beeinflussen ihr Verhalten negativ. Ein Beispiel im Thurgau zeigt, dass man bereits mit einfachen Massnahmen viel bewirken kann.
Hier eine Leuchtreklame, dort eine Deko-Leuchte: In unserer Gegend sind die Nächte nur noch äusserst selten schwarz. «Die Lichtverschmutzung macht Fledermäusen und anderen nachtaktiven Tieren das Leben schwer», sagt Matthias Künzler, Leiter der Abteilung Natur und Landschaft des Amtes für Raumentwicklung Thurgau.
Als Beispiel dient das Areal des Massnahmenzentrums Kalchrain in Hüttwilen. Hier leben mehrere Fledermausarten, darunter die Braunen Langohren (Plecotus auritus). Sie ziehen ihre Jungen in Balkenzwischenräumen der Remise auf. Zum Jagen fliegen sie in den angrenzenden Obstgarten. Auf dem Weg dorthin müssen sie allerdings einen Platz überqueren, der mit sogenannten Kugelleuchten beleuchtet ist. Diese Lampen streuen das Licht in alle Richtungen – auch nach oben –, was Fledermäuse stark stört. Während ihrer nächtlichen Jagd werden sie angeleuchtet, was sie in ihrem Flugverhalten beeinträchtigt. Dadurch kommen sie später aus ihren Verstecken, müssen Umwege fliegen oder meiden bestimmte Gebiete ganz. «Das kostet Energie und verringert die Zeit, die ihnen zur Nahrungssuche bleibt», so Andrea Brandes, Projektleiterin in der Abteilung Natur und Landschaft.
Am Massnahmenzentrum Kalchrain wurde dieses Problem erkannt – und eine einfache Lösung gefunden: Zwei Kugelleuchten im direkten Flugkorridor der Fledermäuse wurden oben mit lichtdichter Farbe abgedeckt. Das reichte bereits, um den Tieren einen ungestörten Zugang zu ihrem Jagdgebiet zu ermöglichen. Langfristig plant der Kanton Thurgau, bis 2027 die gesamte Aussenbeleuchtung durch emissionsärmere Leuchten zu ersetzen.
Jede und jeder kann etwas gegen Lichtverschmutzung tun. Das Amt für Raumentwicklung hat dazu einen Fünf-Punkte-Plan veröffentlicht: Nur dort beleuchten, wo es nötig ist, nur so hell wie erforderlich, warmweisses statt koudeweisses Licht verwenden, Licht gezielt ausrichten und nur so lange leuchten lassen wie nötig. So lässt sich mit wenig Aufwand viel für den Schutz der nachtaktiven Tiere erreichen.
(MITG)