Leidenschaft, Emotionen und afrikanisches Feuer
01.11.2025 AadorfTrotz des schlechten Wetters fanden viele Bluesbegeisterte den Weg nach Aadorf in den Rotfarbkeller. Belohnt wurden sie mit einem Konzert voller Leidenschaft, Emotionen und afrikanischem Feuer. Mit ihrer Band heizte die temperamentvolle Sängerin Justina Lee Brown dem Rotfarbkeller ordentlich ...
Trotz des schlechten Wetters fanden viele Bluesbegeisterte den Weg nach Aadorf in den Rotfarbkeller. Belohnt wurden sie mit einem Konzert voller Leidenschaft, Emotionen und afrikanischem Feuer. Mit ihrer Band heizte die temperamentvolle Sängerin Justina Lee Brown dem Rotfarbkeller ordentlich ein.
Justina Lee Brown betrat mit musikalischer Begleitung ihrer Band die Bühne und begeisterte das Publikum bereits mit ihrem ersten, leicht melancholischen Song. In ihrem charmant gebrochenen Deutsch begrüsste sie die Zuhörenden, stellte sich vor und präsentierte ihre drei Musiker. Mit ihrer starken Bühnenpräsenz hatte die in Nigeria geborene und in der Schweiz lebende Künstlerin alle sofort in ihren Bann gezogen. Ihr Lied «Sweet Home» führte musikalisch nach Afrika, begeisterte das Publikum und animierte es zum Mitklatschen. Der afrikanische Charakter des Stücks wurde durch das beeindruckende Solo des Perkussionisten David Stauffacher zusätzlich betont. Lee Brown brachte ihre Songs nicht nur gesanglich zum Ausdruck, sondern lebte sie mit einer faszinierenden Intensität und leidenschaftlicher, körperlicher Hingabe. Immer wieder liess die Künstlerin Einblicke in ihre Vergangenheit einfliessen, wobei diese Erzählungen stets von tiefen Emotionen geprägt waren, die sich auch in ihrer Musik widerspiegelten. Ihr von afrikanischen Einflüssen geprägter Blues, durchzogen von vielschichtigem Soul und Gospel, ist einzigartig und berührend.
Spürbare Harmonie
Die Sängerin und ihre Band überzeugten mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz sowie einer spürbar harmonischen Zusammenarbeit. Lead-Gitarrist Carlo Menet, ein leidenschaftlicher Musiker, der mit seinem Instrument förmlich verschmolz, beeindruckte mit seinen herausragenden Soli und den überraschend eingestreuten Improvisationen. Bassist Lou Luis Cruz, auch Backgroundsänger, legte die Basis, auf dem der Lead-Gitarrist seine Melodien frei entfalten konnte. Zugleich unterstützte er den Rhythmus des Schlagzeugs mit einem tiefen, melodischen Fundament und rundete somit das Zusammenspiel der Band harmonisch ab. David Stauffacher, ein aussergewöhnlich talentierter und einfühlsamer Perkussionist, beeindruckte durch sein facettenreiches Klangspektrum. Auffallend war seine Muschelkette am Fussgelenk, die den afrikanischen Charakter der Stücke betonte, sowie die erweiterten, vielfältigen Instrumente, die er virtuos einsetzte.
Tiefgründig, gefühlvoll und leidenschaftlich bewegt
Mit dem gefühlvollen Stück «Happiness», empfing Justina Lee Brown das Publikum nach der Pause, gefolgt von weiteren berührenden und temperamentvollen Melodien. In ihren Liedern erzählt sie Geschichten, spricht Probleme an und zeigt Missstände auf, wie die Unterdrückung und Gewalt in Nigeria sowie überall auf dieser Welt. In ihren Texten verarbeitet sie alle ihre Erlebnisse und Schicksalsschläge, einer Kindheit in Armut sowie ihren persönlichen Herzschmerz. Lee Brown ist eine charismatische Künstlerin mit einer aussergewöhnlichen Stimme, die sowohl ihre Wut und Trauer als auch ihre zarten Seiten kraftvoll zum Ausdruck brachte. Ihr Temperament wirkte ansteckend auf das Publikum: Einige begannen zu tanzen, andere groovten mit oder klatschten im Takt.
Justina Lee Brown ist eine talentierte Songwriterin, die bereits mehrere Alben herausgebracht hat. Ihr neuestes Werk soll im November 2025 veröffentlicht werden, woraus sie während des Konzerts ein paar Kostproben zum Besten gab. Sie überzeugte mit ihrer beeindruckenden Stimme, einer aussergewöhnlichen Bühnenpräsenz sowie starker Publikumsnähe und einzigartiger Ausstrahlung. Mit ihrer Band, drei herausragenden, sehr talentierten Vollblutmusikern, bescherte Lee Brown einen unvergesslichen, temperamentvollen Blues Abend voller Leidenschaft und Emotionen. Ihr energiegeladenes Konzert liess bestimmt niemanden unberührt.
IRÈNE BASLER
Nebst ihrer Musikkarriere gründete Lee Brown die «JLB Care Foundation». Das Ziel dieser Wohltätigkeitsorganisation ist es, Armut in Nigeria zu verringern und den benachteiligten Teil der Bevölkerung zu fördern.

