Lasagne statt Langeweile: Eine Generalversammlung mit Charme
30.08.2025 WittenwilOffiziell wurde rapportiert, berichtet, gewählt und kassiert – doch am Ende war die Versammlung des CFC Genoa Fanclub Schweiz vor allem eines: ein herzliches, geselliges Beisammensein voller Italianità.
Eine Generalversammlung ist die höchste Versammlung eines ...
Offiziell wurde rapportiert, berichtet, gewählt und kassiert – doch am Ende war die Versammlung des CFC Genoa Fanclub Schweiz vor allem eines: ein herzliches, geselliges Beisammensein voller Italianità.
Eine Generalversammlung ist die höchste Versammlung eines Vereins oder einer Organisation. Sie dient dazu, die Mitglieder über das vergangene Vereinsjahr zu informieren, die Jahresrechnung zu genehmigen, den Vorstand zu entlasten und gegebenenfalls Neuwahlen durchzuführen. Zudem bietet sie den Mitgliedern die Möglichkeit, Anträge zu stellen, über die künftige Ausrichtung des Vereins mitzuentscheiden und wichtige Beschlüsse zu fassen – so die Umschreibung des Anlasses.
Auch die Einladung des «CFC Genoa Fanclub Schweiz» enthielt diese formellen Traktanden. Dass es bei der Sitzung der «Grifoni» dennoch nicht staubtrocken zugehen würde, war schon beim Eintreffen der Gäste klar: Kinder aller Altersstufen mit Spielzeugbaumaschinen, Malbüchern und Buntstiften, zwei Hunde und zahlreiche Freunde und Verwandte in rotblauen Trikots und Shirts füllten die Stube des ehemaligen Schützenhauses in Wittenwil. Rasch lagen Gelächter, Geplauder und Kinderlärm in der Luft. Bevor die Clubleitung rund um Claudio Balestrero um Platznahme und Ruhe bat, genoss die Gesellschaft Wiedersehen und Apéro. Ein Stück Italianità in Wittenwil.
Gegründet wurde der Club 2015 eher zufällig, «aus einer Laune heraus» an einem Geburtstagsfest, erzählt Sandra Wymann-Balestrero, die Schwester des Präsidenten und eine der organisatorischen Stützen des Vereins. Die Leidenschaft für den ältesten Fussballclub Italiens, 1893 von Engländern gegründet, kommt nicht von ungefähr: «Unsere Familie hat genuesische Wurzeln, noch heute leben Verwandte in der ligurischen Hauptstadt. Und wie in jeder Stadt mit zwei rivalisierenden Clubs schlägt das Herz entweder hier oder dort. Bei uns für die ‹Rossoblu›, schon immer», so Claudio Balestrero. Mit zunehmenden Reisen nach Genua sei die Idee gereift, in der Schweiz einen (Plausch-)Fanclub zu gründen, um Zusammenhalt und Verbundenheit mit Stadt und Verein zu pflegen.
Neue Mitglieder im eingeschworenen Club
Am meisten Gesprächsstoff lieferte Punkt drei der Traktanden: die Aufnahme neuer Mitglieder. Obwohl der Club bewusst klein bleiben möchte, sind neue Gesichter willkommen. Zur Überraschung aller verkündete der Präsident gleich dreifachen Zuwachs – ein absolutes Novum in der Geschichte. Und für die einen eine satte Überraschung, doch dazu später mehr.
Der verlesene Jahresbericht entpuppte sich eher als Saisonrückblick des Fussballclubs denn als Chronik des Fanclubs. So erfuhr man, dass Genoa die Saison auf Rang 13 (von 20) beendete – mit zwölf Punkten Abstand zu einem Abstiegsplatz – und im Schnitt über 31’000 Zuschauer die Heimspiele im Luigi- Ferraris-Stadion verfolgten. Kein Wunder also, dass Tickets aus der Schweiz schwer zu ergattern sind: oft nur Einzelplätze und kaum mehrere nebeneinander. Trotzdem wollen die «Schweizer Grifoni» auch heuer versuchen, Karten zu beschaffen, um gemeinsam ein Spiel zu besuchen. «Da ist wirklich Vitamin B nötig, sonst kommt man nur an zwei oder höchstens vier Billette heran.» Der Präsident kann sich auch vorstellen, dem Club offiziell einen Brief zu schreiben, vielleicht eine Möglichkeit, einfacher an Plätze zu kommen.
Zwölf Monate Zeit, ein Fanshirt zu beschaffen
Nach dem Kassabericht und kurzen Diskussionen zu geplanten Aktivitäten wurde der Mitgliederbeitrag bar einkassiert, ebenfalls eine Eigenheit der «Grifoni» – der Rest der Traktanden war rasch erledigt. Wichtiger war, rechtzeitig Beamer und Leinwand aufzubauen, um das Spiel CFC Genoa gegen US Lecce zu verfolgen. Die Partie endete torlos – was allerdings niemanden gross störte.
Denn danach begann der eigentliche Höhepunkt des Abends: köstliche Lasagne frisch aus dem Ofen, Rotwein, ein Dessertbuffet und heiss umkämpfte Partien am Töggelikasten. So dauerte die Generalversammlung zwar etwas länger als gedacht, war dafür alles andere als trocken. Und ja – die Schreibende zählt auch zu den drei neuen Mitgliedern des Genoa CFC Fanclubs Schweiz und hat nun zwölf Monate Zeit, sich ein rotblaues Fanshirt zu beschaffen.
MARIANNE BURGENER