Langersehntes Sommerfest des Schulheims

  07.07.2022 Elgg

Nach drei Jahren durfte das Schulheim Elgg endlich wieder seinen Traditionen nachgehen. Das eigentlich alljährlich stattfindende Sommerfest auf dem Schulheimareal hiess jeden Interessenten willkommen und ermöglichte am Samstag, 2. Juli, ein frohes Zusammensein.

Das Schulheim Elgg konnte nach drei Jahren wieder Gäste an seinem Sommerfest empfangen. Vergangenen Samstag standen Festzelt mit Livemusik und verschiedene Aktivitäten wie Büchsenwerfen oder ein Ballonwettbewerb auf dem Programm. Wer eine Erinnerung mitnehmen wollte, konnte sich entweder beim Kinderschminken bepinseln oder beim Fotostand professionell ablichten lassen. Für Mutige gab es ein Harassenklettern. Die Firma Schnyder AG stellte dafür einen Kran zur Verfügung. Der derzeitige Rekord: 29 Harasse. Wurde er wohl geknackt?
Der Präsident des Heimvereins, Bernhard Egg, eröffnete das Fest mit den Worten: «Es freut uns ganz besonders, unser Sommerfest nach zwei Jahren Ausfall wieder durchführen zu können. Sinn des Anlasses ist das Zusammenkommen von Freunden und Verwandten und das Reinschauen in die Wohnheime.» Anschliessend begrüsste Werner Kuster, Gesamtleiter des Schulheims, die Festenden: «Vielen Dank, dass ihr heute erschienen seid. Unser Sommerfest hat für uns eine grosse Bedeutung. Besonderen Anlass zum Feiern gibt es mehr als genug: Unser Fussballverein gewann letzten Mittwoch die Heimmeisterschaft.»

«Wir sind besonders stolz»

Kuster, seit über 17 Jahren im Schulheim Elgg tätig, zeigte sich bereit, der Zeitung einige Fragen zu beantworten:

Werner Kuster, wie empfinden Sie die Stimmung heute?
Es ist jedes Mal etwas ganz Besonderes für mich, denn es schauen auch ehemalige Schüler vorbei. Unter uns befindet sich sogar einer, der vor 40 Jahren bei uns zur Schule gegangen ist. Ein anderer, der uns heute besucht, ist sogar schon 89 Jahre alt.

Behalten Sie Kontakt zu den Abgängern? Wissen Sie, wie es ehemaligen Schülerinnen heute geht?
Ob der Kontakt weiterhin besteht, ist immer unterschiedlich. Wir bieten für jeden eine Nachbetreuung an. Das grösste Hindernis liegt für die meisten im anschliessenden Arbeitsalltag. Und natürlich ist es immer wieder schön, Ehemalige zu sehen.

Was gefällt Ihnen in Ihrem Alltag am meisten? Was sind Ihre Highlights?
Die Vielfalt, die ich jeden Tag erlebe und der Kontakt mit unseren Kindern und Jugendlichen sowie den engagierten Mitarbeitenden. Besonders stolz macht uns, dass wir für praktisch jeden unserer Schülerinnen und Schüler eine gute Anschlusslösung finden. Einer hat dieses Jahr sogar die Gymi-Prüfung bestanden. Das freut uns sehr. Und natürlich, dass unser Fussballverein vergangenen Mittwoch die Meisterschaft gewonnen hat.»

Für das Wohl aller war gesorgt

Hungrige konnten sich am Pizzastand bedienen. Teig wurde dort von Schülerinnen und Sozialpädagogen frisch belegt und vor Ort gebacken. Wer lieber Lust auf einen Fleischspiess, Cervelat oder auf eine Bratwurst hatte, konnte sich beim Grill bedienen lassen. Ein Gemüsestand für Vegetarier durfte natürlich auch nicht fehlen. Als Dessert gab es frische Crêpes, Torten und Kuchen. Auch Kaffee und Tee suchte man nicht vergebens.
Magdalena, welche die 1. Sekundarstufe besucht, belegte Pizzen am Stand. Auf die Frage, was ihr im Schulheim am besten gefällt, antwortete sie mit einem Lachen: «Der Fernseher.» An einem anderen Stand wurde hausgemachte Konfitüre verkauft. Lea ist hier seit einem Jahr Schülerin und geht ebenfalls in die 1. Sek. Sie beantwortete die gleiche Frage etwas ernsthafter: «Am besten gefällt mir die Tagesstruktur. Sie ist immer individuell der jeweiligen Problematik angepasst und die Planung wird so gemacht, dass es für jeden stimmt.»

Siegerehrung und Ballonwettbewerb

Als sich das Sommerfest dem Ende zuneigte, zückte Werner Kuster nochmals das Mikrofon, denn es wurde Zeit für die Siegerehrung des Fussballvereins: «Ein grosses Kompliment für eure Fairness untereinander. Jeder von euch erhält ein Meisterdiplom und ein eingerahmtes Foto.» Das 13-köpfige Fussballteam besteht aus neun- bis 17-jährigen Sportbegeisterten. Zwölf Jungen und ein Mädchen, nämlich Sophie, gaben letzten Mittwoch alles. Das weibliche Teammitglied zeigte sich zufrieden und meinte, es habe ihr auch als einziges Mädchen unter lauter Jungs gut gefallen.
Gabriel, 17 Jahre, beginnt seine Lehre diesen Sommer als Logistiker in Hegi. Er wohnt seit fünf Jahren im Heim und spielt als Mittelfeldspieler im Fussballclub mit. Er sagte zum Abschneiden seines Teams: «Am Anfang waren manche eingeschüchtert, was ich merkte. Unter den Gegnern gab es viele, die grösser waren als wir. Viele von uns hatten Angst, Vollgas zu geben. Doch ich kenne mein Team und versuchte es zu pushen. Nach einer Teambesprechung wurde es besser. Von der Anzahl Punkte her waren wir gleichauf mit dem Team aus Bubikon. Am Ende gab es ein Penaltyschiessen. Als Omar den entscheidenden Penalty versenkte, flippte ich aus. Das Schönste war, dass ich alle so glücklich sehen konnte und wir stolz aufeinander waren.»
Zum Schluss verabschiedete sich der Gesamtleiter mit dankenden Worten und einem Countdown für den Ballonwettbewerb: «Auf zehn lassen wir die Ballone in die Luft steigen. Unser Rekord liegt bei 798 Kilometern Entfernung. Zehn, neun, acht, sieben …»

TEXT: JULIA MANTEL

BILDER: PHILIP BÖNI


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