Seit fünf Jahren wird in der Schweiz in verschiedenen Gemeinden die «Lange Nacht der Kirchen» gefeiert, dieses Jahr zum ersten Mal auch in Elgg.
Kirche einmal anders erleben als im Gottesdienst oder anlässlich sonstiger kirchlicher Anlässe. ...
Seit fünf Jahren wird in der Schweiz in verschiedenen Gemeinden die «Lange Nacht der Kirchen» gefeiert, dieses Jahr zum ersten Mal auch in Elgg.
Kirche einmal anders erleben als im Gottesdienst oder anlässlich sonstiger kirchlicher Anlässe. Kirchenpflege und Pfarrschaft haben dazu ein einladendes Programm zusammengestellt. Bei einer Führung «von der Krypta bis zum Glockenstuhl» konnte die Bevölkerung Interessantes über den eindrücklichen Bau erfahren. Pfr. Stefan Gruden wusste Spannendes über die Entstehungsgeschichte einer der grössten ländlich gelegenen Kirchen im Kanton Zürich zu erzählen. Bereits in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist eine Kirche in Elgg schriftlich belegt. Über die Veränderungen, An- und Umbauten im Lauf der Jahre, über die bemerkenswerten Fresken im Chor sowie über den imposanten Glockenstuhl mit den fünf Glocken war viel Wissenswertes zu erfahren.
Kulinarische Stärkung
Der Aufstieg zum Glockenturm war recht anstrengend. Umso mehr schätzten Besucherinnen und Besucher die köstlichen Suppen, die in den Räumlichkeiten der Cafeteria im Kirchgemeindehaus offeriert wurden. Den helfenden Händen in der Küche und dem versierten Chefkoch an dieser Stelle ein grosses Kompliment! Ein Glas Wein rundete die willkommene Mahlzeit ab.
Der Mond ist aufgegangen
Zu diesem bekannten Abendlied, das aus der Feder von Matthias Claudius stammt, machte sich Pfr. Stefan Gruden in seiner Andacht Gedanken. Der Übergang vom Tag in die Nacht wird hier beschrieben. Aber auch der Schönheit der Natur wird Raum gegeben. Der Dichter hält der Leserschaft einen Spiegel vor und mahnt vor Stolz und Eitelkeit, ermuntert aber gleichzeitig «wie Kinder fromm und fröhlich» zu sein. Wer erinnert sich nicht an das altbekannte «Maggi-Liederbuch», in dem dieses Lied so wunderbar kindlich illustriert ist. Und wenn am Schluss der letzten Liedstrophe auch noch des kranken Nachbarn gedacht wird, dann dürfen Sängerinnen und Sänger ruhig dem nächsten Morgen entgegen träumen.
Orgelmusik vom Feinsten
Zum krönenden Abschluss der langen Nacht der Kirchen griff Organist Rudolf Meyer meisterhaft in die Tasten der wunderschönen Orgel und zog gekonnt sämtliche Register. Mit Werken von Guilmant, Clérambault, Bach und Brahms liess er das Instrument sanft klingen, gewaltig brausen und freudig funkeln. Die Improvisation zum Kinderlied «Alle Vögel sind schon da» beglückte das Publikum und zauberte ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörerinnen und Zuhörer. Da flötete eine Amsel ihr Abendlied, aus dem Wald hörte man den Kuckuck rufen und die Spatzen stritten um ein paar Brosamen. Ein Orgelkonzert, das die Gäste erfüllt und glücklich in die Nacht begleitete.
Die erste «Lange Nacht der Kirchen» wird noch lange in Erinnerung bleiben und darf im nächsten Jahr hoffentlich erneut gefeiert werden.
CHRISTA HUG