Kometen und Polarlichter als Highlights
30.12.2023 RegionNach der langen Corona-Pause kam die Winterthurer Sternwarte Eschenberg ab dem Frühling wieder auf Touren. Zwei Kometen und dann im Herbst einige der so selten bei uns sichtbaren Polarlichter sorgten für Aufregung und viele zusätzliche Anfragen. Und auch die Zahl der Führungen ...
Nach der langen Corona-Pause kam die Winterthurer Sternwarte Eschenberg ab dem Frühling wieder auf Touren. Zwei Kometen und dann im Herbst einige der so selten bei uns sichtbaren Polarlichter sorgten für Aufregung und viele zusätzliche Anfragen. Und auch die Zahl der Führungen für Vereine, Firmen und Schulklassen, zusammen mit den öffentlichen Mittwochabend-Anlässen waren es insgesamt 39, kamen im Berichtsjahr wieder nahe an das Niveau der Jahre vor Corona heran. Rück- und Ausblick der Sternwarte auf die Himmelsjahre 2023/24 – und auch einige Sorgen.
Zum Jahresbeginn sorgte der Komet C/2022 E3 (ZTF) für Aufregung, zumal er von den Boulevardmedien in grossen Artikeln als Ausnahmeerscheinung verkauft wurde: Er sei das letzte Mal vor 50’000 Jahren vom Neandertaler am Himmel gesehen worden. Als hätte unser urzeitlicher Vorfahr damals keine anderen Sorgen gehabt. Jedenfalls wiesen etliche Medien mit diesem Bezug effektvoll auf die lange Umlaufzeit dieses Kometen hin. Leider aber blieb dann die Helligkeit des geschweiften Himmelsboten deutlich unter der Sichtbarkeitsgrenze für das unbewaffnete Auge. Doch die Medienberichte sorgten bei der Sternwarte Eschenberg für einige Aufregung und zahlreiche Anfragen: Alle wollen den «Neandertaler-Kometen» mit eigenen Augen sehen. Dabei blieb der Komet selbst in den leistungsfähigen Teleskopen des Winterthurer Observatoriums nur gerade ein ziemlich müdes «Himmelsflämmchen».
Im September zeigte sich dann am Morgenhimmel mit dem Kometen C/2023 P1 (Nishimura) ein weiterer Schweifstern. Der von einem japanischen Amateurastronomen entdeckte Komet war dann immerhin knapp mit dem blossen Auge sichtbar. Doch für eine Sonderführung war dieser Himmelsbote dann doch nicht geeignet, auch weil das tagelang anhaltende schlechte Wetter seine Beobachtung verunmöglichte.
In der Nacht vom 24. auf den 25. September waren kurzzeitig mehrere Polarlichter zu sehen. Sie wurden durch die aussergewöhnlich starken Sonneneruptionen wenige Tage zuvor ausgelöst. Und am 28. Oktober ging bei leidlich guten Sichtverhältnissen eine partielle Mondfinsternis über die Himmelsbühne. Der Erdschatten knabberte dabei eine zwar nur kleine, aber trotz Wolken doch deutlich wahrnehmbare Delle in den oberen Mondrand.
Was bietet das Himmelsjahr 2024?
Leider verwöhnt auch das nächste Jahr nicht gerade mit spektakulären Himmelserscheinungen. Ein kleiner Höhepunkt ist sicher die partielle Mondfinsternis in den frühen Morgenstunden des 18. September, wobei wiederum nur gerade ein knappes Zehntel der Mondscheibe in den Kernschatten der Erde gerät. Immerhin steht dann ein Jahr später endlich wieder mal eine totale Mondfinsternis auf dem Programm: Am 7. September 2025 taucht die Mondscheibe voll in den Erdschatten ein und wird dann als sogenannter Blutmond mit seinem kupferroten Restleuchten begeistern.
Planeten
Merkur bietet im März 2024 eine recht gute Möglichkeit, ihn als sonnennächsten Planeten am Abendhimmel zu sehen. Da im Frühling die Sonnenbahn steil über dem Nordwesthorizont emporsteigt, kann der so selten sichtbare Planet zum Einbruch der Dunkelheit grössere Höhen erreichen. Trotzdem leistet ein Feldstecher beim Aufsuchen seines ziemlich unscheinbaren Lichtpunktes nützliche Dienste.
Die Venus startet ins neue Jahr mit einer Sichtbarkeit am Morgenhimmel, bleibt bis Ende April als heller Morgenstern den Frühaufstehern vorbehalten. Erst Mitte Juli wechselt die Liebesgöttin an den Abendhimmel und bringt dann nicht nur Liebespaare in Aufregung. So begleitet uns ab den Sommerferien der innere Nachbarplanet dann als Abendstern.
Saturn erreicht am 8. September seine Sonnennähe. Jupiter folgt dann am 7. Dezember. In den Wochen um diese Daten sind die Riesenplaneten jeweils besonders günstig am Abendhimmel zu sehen. Die berühmten vier grossen Jupiter-Monde und auch der faszinierende Ring des Saturn zeigen sich allerdings nur in Teleskopen. Ein Sternwarte-Besuch lohnt sich also im Spätherbst 2024 ganz besonders.
Die Astronomische Gesellschaft Winterthur wünscht allen Naturfreundinnen und -freunden einen hellen Wechsel ins neue Sternenjahr 2024 und ein möglichst klares Blickfeld.
ASTRONOMISCHE GESELLSCHAFT
WINTERTHUR
Neue Leitung ab 2025
Markus Griesser, der sich in der Astronomischen Gesellschaft Winterthur seit 1971 für die lokale Sternwarte einsetzt, hat auf Ende 2024 seinen Abschied aus seinen Verantwortungen angekündigt. Leider ist es heute nicht einfach, motivierte Fachleute zu finden, die sich mit Freude und Begeisterung in ein solch komplexes Gebiet, wie es nun mal die moderne Astronomie ist, für die Allgemeinheit einbringen – und dies auch noch im Ehrenamt. Etwas Sorge bereiten dazu die von der Stadt Winterthur angekündigten Sparbemühungen bei der Unterstützung von kleinen Kultureinrichtungen, zu denen auch die Sternwarte seit ihrer Eröffnung im Frühling 1979 gehört. Zum Glück verfügt das lokale Observatorium über solide finanzielle Rücklagen. Aber eben: Die Zeiten haben sich geändert. Wie es dann mittel- und längerfristig mit dem auch international gut bekannten und auch in der Forschung anerkannten Winterthurer Observatorium weitergeht, steht im eigentlichen Wortsinn «in den Sternen».
An Irish Christmas
Wie bereits am Donnerstag berichtet, überraschte der um einige Gastsängerinnen und -sänger erweiterte ökumenische Kirchenchor Elgg am Weihnachtsmorgen zusammen mit zwanzig singfreudigen Kindern die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher mit wunderschönen Weisen aus Irland.
Gerne nutzen wir die Gelegenheit, hier noch ein Foto des singfreudigen Chores mit allen Beteiligten zu veröffentlichen.
(RED)