Klare Zustimmung trotz Diskussionen
13.12.2025 ElggDie Gemeindeversammlung von Elgg hat am Mittwochabend das Budget 2026 samt Steuerfuss genehmigt. 91 Stimmberechtigte nahmen an der Versammlung teil. Diskussionen um die geplante Torweiher-Aufwertung und die Kosten der neuen Friedhofsstelle zeigten: Die Bürgerbeteiligung ist in Elgg weiterhin ...
Die Gemeindeversammlung von Elgg hat am Mittwochabend das Budget 2026 samt Steuerfuss genehmigt. 91 Stimmberechtigte nahmen an der Versammlung teil. Diskussionen um die geplante Torweiher-Aufwertung und die Kosten der neuen Friedhofsstelle zeigten: Die Bürgerbeteiligung ist in Elgg weiterhin ein zentrales Anliegen.
Volle Reihen im Werkgebäude. Normalerweise müssen an den Gemeindeversammlungen selten zusätzliche Stühle herangestellt werden. Doch für die vielen Besucherinnen und Besucher der Budgetversammlung 2026 war dies notwendig, um alle unterzubringen. Gemeinderpräsidentin Ruth Büchi-Vögeli hiess die Anwesenden willkommen und stellte die Tagesordnung vor: Im Fokus standen die Genehmigung des Budgets 2026 samt Festlegung des Steuerfusses auf 47 Prozent sowie die Schaffung einer neuen 100 Prozent-Stelle für den Friedhof.
Stabilität trotz hoher Investitionen
Finanzvorsteher Andreas Kron freute sich über die rege Beteiligung: «Nach insgesamt 18 Budgetversammlungen ist dies meine letzte – es ist schön zu sehen, wie viele heute dabei sind.» Kron präsentierte nachfolgend das Budget für das kommende Jahr. Die Erfolgsrechnung 2026 schliesst mit einem leichten Minus von 178’000 Franken, während die Investitionen von knapp 9,9 Millionen Franken vor allem in die Dreifachturnhalle, den Forsthof, das Werkgebäude und gebührenfinanzierte Projekte wie Wasser- und Abwassersanierungen fliessen.
Die Reserven werden bald aufgebraucht sein, gab Kron zu Bedenken, ab 2027 sei mit Verschuldung zu rechnen. Dank niedrigerem Personal- und Betriebsaufwand sowie Mehreinnahmen bei den Fiskalerträgen kann der Steuerfuss bei 47 Prozent belassen werden. Die grössten finanziellen Veränderungen betreffen Abschreibungen fürs Schwimmbad, steigende Transferaufwände – vor allem in der Pflege – sowie einen reduzierten Finanzausgleich infolge der Steuersenkung 2024.
Ruth Büchi-Vögeli ergänzte zum Forsthof-Projekt, dass die bisherigen Planannahmen zu optimistisch gewesen seien; wegen zahlreicher Auflagen, etwa durch die Feuerpolizei, müsse das Vorhaben angepasst werden. Sollte das Projekt die Kosten von 2 Millionen Franken überschreiten, wäre eine Urnenabstimmung vorgesehen.
Torweiher sorgte für Diskussionen
Die Diskussion über das Budget 2026 war ausführlich. Die geplante Aufwertung des Torweihers spaltete die Versammlung, insbesondere wegen seiner historischen Bedeutung und dem Wunsch nach einer aktiven Einbindung der Bevölkerung. Albert Merz beantragte, den Kredit von 250’000 auf 25’000 Franken zu reduzieren, bis ein Konzept vorliegt. Er warnte vor einem «historischen Sündenfall» und betonte, der seit 1540 bestehende Weiher müsse für Tiere, Feuerwehr und Bevölkerung erhalten bleiben.
Gemeinderätin Stephanie Hugentobler erklärte, es gehe nicht um eine Versiegelung, sondern um eine ökologische Aufwertung unter Einbezug der Bevölkerung. «Niemand will den Torweiher zubetonieren», sagte sie. Die Arbeiten befänden sich in einer frühen Abklärungsphase; die Wasserfläche bleibe in allen Varianten erhalten.
Der Antrag auf Reduktion wurde mit 31 Stimmen abgelehnt, der ursprüngliche Kredit mit 53 Stimmen angenommen. Anschliessend wurde das Budget 2026 einstimmig gutgeheissen, der Steuerfuss von 47 Prozent mit zwei Gegenstimmen bestätigt.
Friedhofs- und Strassendienst
Ein weiterer zentraler Punkt des Abends war die Schaffung einer neuen Stelle für den Friedhof. Der bestehende Vertrag mit der externen Gärtnerei läuft Ende Juni 2026 aus. Die Gemeinde Elgg möchte deshalb die Betreuung des Friedhofs künftig intern organisieren und dafür eine neue 100-Prozent-Stelle schaffen. Die interne Lösung bringt laut Ruth Büchi-Vögeli viele Vorteile: kürzere Wege im Bestattungswesen, direkte Kontrolle der Arbeitsqualität, ein eingespieltes Team vor Ort und Kosteneinsparungen von rund 40 000 Franken pro Jahr – die interne Lösung kostet 115’000 Franken inklusive Sozialleistungen, eine externe Lösung hätte 155’000 Franken gekostet.
Während der Diskussion fragte Hans-Peter Blaser kritisch, wo denn gespart werde, da die Friedhofsarbeit bisher zu 85 Prozent erledigt wurde und die neue Stelle nun auf 100 Prozent ausgebaut werde. Büchi erklärte, dass 15 Prozent der Stelle dem Strassendienst zugeschlagen würden, wodurch die Friedhofsarbeit weiterhin effizient abgedeckt werde und die Einsparungen möglich seien. Die Stelle wird ab Dezember 2025 ausgeschrieben, die Einarbeitung durch den bisherigen Leiter des Strassendienstes erfolgt von April bis Juni 2026, der Arbeitsbeginn der neuen Mitarbeiterin oder des neuen Mitarbeiters ist im Juli 2026 vorgesehen. Die RPK hatte die Stelle geprüft und beantragte Zustimmung; die Versammlung folgte diesem Antrag mit zwei Gegenstimmen.
Betreibungsamt zieht nach Seuzach
Am Ende der Versammlung informierte Ruth Büchi-Vögeli über eine Veränderung, die viele Elggerinnen und Elgger bereits aus der Presse kannten: Das Betreibungsamt Elgg wird mit jenem in Seuzach zusammengelegt. Grund dafür seien jahrelange Platzprobleme sowie wiederkehrende Personalengpässe in Elgg. Seuzach verfüge über mehr Kapazität, weshalb gemeinsame Abklärungen getroffen worden seien. Der Regierungsrat habe die Zusammenlegung inzwischen bewilligt. Ab Frühling, spätestens Sommer 2026, wird das Betreibungsamt nicht mehr im Gemeindehaus Elgg geführt.
Neues Mehrzweckgebäude geplant
Nach der Versammlung meldete sich Peter Trüeb zu Wort und wies darauf hin, dass auf der Ausschreibungsplattform SIMAP bereits ein Projektierungswettbewerb für einen Neubau beim Sportplatz Im See aufgetaucht sei. Büchi-Vögeli bestätigte dies: Die Gemeinde plane ein neues Mehrzweckgebäude, das zwei Probleme gleichzeitig lösen soll – den Jugendraum, der sich derzeit in einem feuchten und untragbaren Provisorium befindet, und die in die Jahre gekommene Chinderburg. Beides soll künftig in einem Neubau zusammengeführt werden, voraussichtlich in der Nähe des Skateparks. Der Projektwettbewerb werde nun ausgeschrieben; erst danach würden konkrete Varianten vorliegen. 50’000 Franken sind dafür bereits im Budget 2026 eingestellt. Büchi kündigte an, dass das Projekt erneut diskutiert wird.
SARAH STUTTE

