Piekfein herausgeputzt und bei bester Laune genoss Klara Steiner im Zentrum Sonne in Räterschen ihren 100. Geburtstag. Familienangehörige sowie die Elgger Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli und Elisabeth Gantenbein von der Pro Senectute mitsamt dem Team der ...
Piekfein herausgeputzt und bei bester Laune genoss Klara Steiner im Zentrum Sonne in Räterschen ihren 100. Geburtstag. Familienangehörige sowie die Elgger Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli und Elisabeth Gantenbein von der Pro Senectute mitsamt dem Team der «Sonne» feierten den ehrwürdigen Geburtstag mit ihr.
Klara Steiner führte einst mit ihrem Mann Otto einen renommierten Coiffeursalon in Elgg. Schon damals legte sie grossen Wert auf ein gepflegtes Äusseres, war natürlich immer top frisiert, schön geschminkt und trug hohe Absätze im Salon. Auch heute noch ist der 100-Jährigen die äussere Erscheinung sehr wichtig. Zwar hat auch sie unterdessen den einen oder anderen «Rumpf», wie sie ihre Falten liebevoll nennt. Aber wer hat das schon nicht in diesem hohen Alter?
Steiner ist zweifache Mutter und unterdessen schon Grossmutter und Urgrossmutter. Das Kochen steckt ihr immer noch in den Genen. Wenn es im Zentrum Sonne darum geht, das Mittagessen zuzubereiten, steht sie immer zuvorderst und legt gerne Hand an beim Gemüserüsten.
«Wir hatten Arbeit genug»
Lebhaft in Erinnerung ist ihr die Zeit aus dem Coiffeursalon, auf die sie voller Stolz zurückblickt. «Es war eine schöne Zeit», sagt sie strahlend. Während ihr Mann Otto Steiner für die Herren da war, betreute sie die Frauenkundschaft. «Wir hatten Arbeit genug», sagt sie. Die Arbeitstage waren lang. «An Samstagen hatten wir jeweils von 8 bis 21 Uhr offen. Und danach musste ich zu Hause noch das Abendessen kochen. Ab und zu hatten wir auch Soldaten im Salon», erinnert sie sich zurück.
«Es kam auch vor, dass ich ihnen zwischendurch mal einen Knopf an der Uniform wieder annähen musste. – Madame, bitte, bitte! – Aber sie waren alle sehr nett und anständig.» Dabei war es damals so, dass man den Coiffeur ohne Termin besuchte. «An unserem Türrahmen hingen Täfelchen mit Ziffern», erinnert sich die Jubilarin zurück. Ähnlich wie heute am Postschalter nahmen die Leute ein Täfelchen und warteten im Restaurant Ochsen nebenan, bis sie an der Reihe waren. Vom Zweiten Weltkrieg hätten sie glücklicherweise trotz Soldaten nicht viel mitbekommen. Höchstens hinter dem Bodensee sei ab und zu mal eine Bombe runtergefallen.
Wandern als gemeinsames Hobby
Liebend gerne frönte das Paar in seiner knapp bemessenen Freizeit seinem Hobby, dem Wandern, wobei die beiden ihre Ferien jahrzehntelang in den österreichischen Bergen verbrachten. Auch um den Zürichsee sei Klara Steiner mal geradelt. Gerne genoss sie Musik und ein abendliches Bad im «Schwümbi» Elgg. Die schön gerahmten Gobelins mit Blumenmotiven an ihrer Wand hätte ihr Mann gestickt und einige davon einst auch im Coiffeursalon ausgehängt und verkauft.
Den Ausflug mit ihrer Mitbewohnerin Margrit Schwarzenbacher und dem «Sonne»-Team ins Restaurant Eintracht in Elgg habe sie sehr genossen. Er fiel just mit dem Aschermittwoch zusammen, einem wichtigen Elgger Feiertag. Alle Anwesenden im Saal hätten Steiner gratuliert. «Das war schön», sagt sie freudestrahlend. Auf ihre Pläne für die nächsten Lebensjahre angesprochen meint sie: «Ich möchte gerne gesund bleiben und es schön haben.»
DANIELA SCHWEGLER