Kanton Zürich schliesst 2024 mit positivem Ergebnis ab
18.03.2025 Region
Trotz eines budgetierten Defizits schliesst der Kanton Zürich das Jahr 2024 mit einem Überschuss von 150 Millionen Franken ab. Höhere Steuererträge und Neubewertungen sorgten für ein besseres Ergebnis als erwartet. Dennoch steigen die Nettoschulden weiter ...
Trotz eines budgetierten Defizits schliesst der Kanton Zürich das Jahr 2024 mit einem Überschuss von 150 Millionen Franken ab. Höhere Steuererträge und Neubewertungen sorgten für ein besseres Ergebnis als erwartet. Dennoch steigen die Nettoschulden weiter an.
Die Staatsrechnung des Kantons Zürich weist für das vergangene Jahr einen Überschuss von 150 Millionen Franken aus. Trotzdem nehmen die Nettoschulden um 154 Millionen zu. Wie im Vorjahr konnte der Kanton seine umfangreichen Investitionen nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren.
Das Budget gemäss Kantonsratsbeschluss für 2024, einschliesslich aller Nachtragskredite und Kreditübertragungen, sah ein Defizit von 319 Millionen Franken vor. Im Vergleich hierzu fällt der Saldo um 469 Millionen besser aus, was unter anderem auf nicht erwartbare Effekte zurückgeht. Die Steuererträge lagen unverhofft 565 Millionen Franken höher, und eine Neubewertung der Liegenschaften im Finanzvermögen führte zu einem Mehrertrag von 246 Millionen Franken. Auch profitierte der Kanton von den guten Ergebnissen und den höheren Gewinnausschüttungen der Zürcher Kantonalbank (20 Mio.) und der Flughafen Zürich AG (10 Mio.) sowie vom tieferen Zinsaufwand (41 Mio.). Eine Verschlechterung erfuhr der Haushalt durch den erneuten Wegfall einer Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank, wobei 119 Millionen Franken budgetiert waren.
Höhere Steuern dank Resilienz
Die Steuererträge nahmen gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 4,7 Prozent zu und lagen bei 9,3 Milliarden Franken. Dabei erwiesen sich die Schätzungen bei den Steuern für die laufende Periode als ziemlich genau. Diese Steuererträge übertrafen die Budgetwerte bei den natürlichen Personen um 1,7 Prozent und bei den Unternehmen um 2,8 Prozent, was praktisch einer Punktlandung entspricht. Hingegen lagen die schwer abschätzbaren Steuernachträge aus den Vorjahren deutlich höher als budgetiert, was auf die Robustheit und die Widerstandskraft des Wirtschaftsstandorts Zürich auch während der Corona-Jahre zurückgeht.
Die Steuererträge der juristischen Personen für die laufende Periode stiegen gegenüber dem Budget um 2,8 Prozent auf 1,357 Milliarden Franken. Die Gewinnsteuern lagen um 67 Millionen höher. Trotz der Senkung des Gewinnsteuersatzes von 8 auf 7 Prozent auf das Jahr 2021 blieb der Ertrag aus den Gewinnsteuern seither stabil. Höher lagen auch die Erbschafts- und Schenkungssteuern (88 Mio.) sowie der Kantonsanteil an den Verrechnungssteuern (39 Mio. Franken).
Infrastruktur gestärkt
2024 stärkte der Kanton Zürich seine Infrastruktur mit Investitionsausgaben von insgesamt knapp 1,3 Milliarden Franken, vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Die Investitionsausgaben lagen um 66 Millionen höher als im Vorjahr und somit weiter über dem langjährigen Schnitt.
Wie im Vorjahr konnte der Kanton die Investitionen nicht vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren. Der Selbstfinanzierungsgrad lag bei 87 Prozent statt bei budgetierten 66 Prozent. Die Nettoschulden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken an.
Die im letzten Jahr erstmals durchgeführte Investitionspriorisierung greift technisch erst ab dem Rechnungsjahr 2025, zeigte aber operativ schon im laufenden Jahr Wirkung. Die Staatsrechnung 2024 zeigt, dass weiterer Handlungsbedarf zur Verhinderung einer steigenden Neuverschuldung und zum Erhalt der Haushaltsstabilität besteht. Der Regierungsrat wird im Rahmen der Finanzplanung die Investitionspriorisierung erneut durchführen. Im vergangenen Jahr nicht berücksichtigte Investitionsvorhaben werden neu beurteilt. Die Anstrengungen für einen ausgeglichenen Staatshaushalt müssen weitergeführt werden.
(PD)