Käuferfallen machen auch in den Briefkästen nicht halt. Wenn Werbung reinflattert, deren Angebot einfach zu gut scheint, ist Vorsicht geboten.
Vielleicht haben auch andere die Werbung von «Gartenbau-Träume Artur» erhalten. Viele Bilder, ...
Käuferfallen machen auch in den Briefkästen nicht halt. Wenn Werbung reinflattert, deren Angebot einfach zu gut scheint, ist Vorsicht geboten.
Vielleicht haben auch andere die Werbung von «Gartenbau-Träume Artur» erhalten. Viele Bilder, unzählige Versprechen, viel Text und ein Name wie aus dem Märchenbuch. Zu gut, um wahr zu sein, nicht wahr? Ich gebe zu: Ich habe den Flyer ein paar Mal gedreht, wieder hingelegt und dann nochmals in die Hand genommen. Irgendetwas hat mich gestört.
Der Text war erschlagend, die Versprechen gross, das Bauchgefühl eher mager. In einer Weiterbildung zum Storytelling wurde uns vermittelt, dass viel Text und Fachbegriffe auf Flyern und Webseiten gezielt eingesetzt werden, um Vertrauen zu wecken. Je mehr da steht, möglichst noch in technischen Begriffen, desto glaubwürdiger wirkt es. Doch viel Inhalt bedeutet nicht automatisch viel Substanz. Manchmal soll genau das darüber hinwegtäuschen, dass etwas fehlt.
Und dann gibt’s da noch Ling
Allerdings gibt es auch Ausnahmen, die alle Regeln auf den Kopf stellen. Ein Autoverkäufer in England zum Beispiel: Ling Valentine. Ihre Website sieht aus, als hätte ein Kaugummiautomat eine Techno-Phase. Grelle Farben, blinkende Banner, GIFs aus den 90ern. Und doch? Es funktioniert. Ihre Firma «Ling’s Cars» zählt zu den erfolgreichsten Leasing-Plattformen Englands. Der Auftritt ist so übertrieben unperfekt, dass er Vertrauen erweckt.
Falsche Adressen, leere Versprechen
Im Fall von Gartenbau-Träume Artur sieht das wohl anders aus. Kein Handelsregistereintrag. Die Adresse auf dem Flyer führt nach Winterthur, im Impressum auf der Website steht Zürich. Zwei Telefonnummern – 052 und 071 – keine davon in offiziellen Verzeichnissen auffindbar. Der angebliche Inhaber? Zumindest im Netz ist er wie vom Erdboden verschluckt.
Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) gingen allein 2023 über 7500 Meldungen wegen unlauterem Wettbewerb ein. Ein grosser Teil betraf irreführende Werbung und dubiose Haustürgeschäfte. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Hauseigentümerinnen und -eigentümer, die spontan auf vermeintliche Schnäppchen hereinfallen.
Gartenbau-Träume Artur wirkt wie ein gezielter Versuch, mit grossem Auftritt schnell an Aufträge zu kommen, wahrscheinlich ohne je selbst ein Werkzeug in die Hand genommen zu haben.
Vorsicht vor Haustürgeschäften
Gerade im Frühling, wenn die ersten Sonnenstrahlen Lust auf eine gepflegte Umgebung machen, sind viele Hausbesitzerinnen und -besitzer offen für spontane Angebote. Doch wer ohne Referenzen, mit falschen Adressen und nicht nachvollziehbaren Angaben auftritt, meint es selten gut. Ein gepflegtes Umfeld beginnt nicht mit einem «Artur für alles», sondern mit Vertrauen. Und zum Glück haben wir in Elgg reichlich Handwerker des Vertrauens, die nicht mit Grossversprechen glänzen, sondern mit sauberer Arbeit. Dachdecker, Zimmerleute, Gärtner und viele mehr.
ANJA C. WOLFER BAKA
Info
Wer sucht, der findet: Auf der Website des Handwerker- und Gewerbevereins Elgg (www.hgv-elgg.ch)gibtes eine Übersicht über unsere lokalen Profis. Vom Baumschnitt bis zum Gartenweg, vom Dachfenster bis zur Mauer: Mein Tipp: Lieber hier anrufen, als auf dubiose Flyer hereinfallen.