Jeder Garten ist so wichtig, als wäre es der eigene

  06.09.2022 Wittenwil

Der Wittenwiler Philipp Kägi ist ein Gartenbauer im wahrsten Sinne des Wortes. Er erstellt Mauern, verlegt Platten und schafft Landschaften mit verschiedenen Ebenen. Seine Arbeit verrichtet er mit viel Herzblut und sagt von sich, dass er jeden Garten so anlege, als wäre es sein eigener.

Dass diese Philosophie die richtige ist, zeigen die positiven Feedbacks auf seiner Webseite; sie äussert sich im vollen Auftragsbuch ebenso wie in der tiefen Zufriedenheit des Unternehmers die er ausstrahlt, wenn er über seine Arbeit spricht – trotz der langen Tage, die oft bereits um 6 Uhr im Büro anfangen und nicht selten dort um 22 Uhr oder sogar noch später wieder enden. Kägi kümmert sich um die Geschicke seiner Firma von A bis Z selbst; am Abend müssen Rapporte ausgefüllt, Projekte nachkalkuliert, Rechnungen geschrieben oder verbucht werden (wobei er hier auch mal auf die Unterstützung seiner Schwester zurückgreifen darf, die auf diesem Gebiet spezialisiert ist). Über die laufende Sommersaison beschäftigt er einen Mitarbeiter; er beabsichtigt, diesen ab nächstem Jahr ganzjährig anzustellen.
Sein kaufmännisches Know-how, auf das er grossen Wert legt, hat er sich mit dem Besuch der Handelsschule angeeignet. Davor hat er die Ausbildungen zum Garten- und danach zum Strassenbauer (beide EFZ) abgeschlossen. Die Frage, wie er solch lange Tage aushalte, beantwortet der Jungunternehmer, der bereits 2012, während seiner Lehrzeit als Gartenbauer, seine Einzelfirma gegründet hatte, mit einem Lachen: «Ich habe diese Energie immer schon gehabt. Bereits während der Lehre bei Vetter AG in Lommis habe ich viele Überstunden geleistet, um dann die zu kompensierende Zeit in eigene Projekte investieren zu können. Dies auch immer im Einverständnis mit meinem Lehrmeister.» Die heutige Firma, die Philipp Kägi Gmbh, besteht seit 2018.

Die Gartenpflege überlässt er den Spezialisten

Kägi hat sich auf Umbauten und Renovationen von Gärten spezialisiert. Er sagt: «Ich bin Gartenbauer. Ich erstelle Gärten mit Naturstein- oder Betonmauern, Sichtschutze, Wegen und Plätzen, lege Biotope an und erstelle Poolanlagen.» Die langfristige Pflege oder den Unterhalt habe er nicht zu seinen Kernaufgaben gemacht. Für diese Tätigkeiten arbeitet er in der Regel mit Unternehmern zusammen, die sich auf Gartenpflege spezialisiert haben. Natürlich macht er auch kleinere Unterhaltsarbeiten, aber er bietet diesen Service nicht offensiv an. Nach dem Abschluss des Gartenbaus zieht er den Gartenpfleger bei und bespricht mit diesem und dem Kunden vor Ort die anfallenden Arbeiten und Abläufe, um die neue Gartenlandschaft als Wohlfühloase zu erhalten.
Eine Ausnahme im Unterhalt bildet die Rasenpflege. Er bietet fachmännisches Vertikutieren sowie eine selber zusammengestellte Düngemischung an, die er regelmässig, den Jahreszeiten entsprechend, ausbringt; ein Angebot, das von der Kundschaft sehr gut angenommen würde, wie er betont. Er kann sich durchaus vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt vermehrt Pflegearbeiten auszuführen, aber momentan sei dies noch kein Thema.

Das freundschaftliche Verhältnis untereinander

Dem Eindruck, dass es in der Region Aadorf auffallend viele neue Gartenbau-Firmen gäbe, kann Kägi nicht vorbehaltlos zustimmen. Er hat das Gefühl, ihre Anzahl sei mehr oder weniger gleichbleibend und es dürften auch alle gut ausgelastet sein; vielleicht gebe es aber durchaus die eine oder andere kleinere, die in letzter Zeit gegründet worden sei. Ihm sei wichtig, mit den Berufskollegen ein gutes Verhältnis zu pflegen. So würden sie untereinander Maschinen ausleihen oder sich gegenseitig weiterempfehlen, wenn der andere die bessere Ausrüstung oder das optimalere Know-how habe. «Es ist kundenfreundlicher, etwas abzulehnen als es nur mit halber Überzeugung umzusetzen», findet Kägi. Er habe auch schon Aufträge ablehnen müssen, weil er sich mit dem Kundenwunsch nicht habe identifizieren können. Natürlich gebe es vielleicht Kollegen, die den Mitbewerbern mit weniger Wohlwollen begegnen, aber grundsätzlich seien sie untereinander befreundet.
Der Bedarf an Gartenbauern und –Pflegern sei in der letzten Zeit eher gewachsen. Einerseits bedingt durch die vergangenen zwei Jahre, wo alle viel Zeit zuhause verbracht hätten und andererseits durch die immer länger werdenden Sommer, respektive längerer Perioden, während derer Gärten genutzt werden könnten, stellt Kägi fest. «Vor 30 Jahren hatten Hausbesitzer einfach einen Garten mit ein paar Sträuchern, Bäumen und einer Rasenfläche. Aber mittlerweile wird der Garten als zusätzlicher Lebensraum angesehen, der, mit dem sich verändernden Klima, bis in den September oder Oktober hinein genutzt werden kann.»

Herzblut und Leidenschaft statt Visitenkarte

Die Menschen hätten gerne einen schönen Garten. Dieses Bedürfnis sei auch nicht erst in den letzten zwei Jahren entstanden – dies sei schon vorher so gewesen. Wer einen originellen, gut gepflegten Garten habe, werde von Nachbarn und Besuchern darauf angesprochen. Für den Gartenbauer ist das die beste Werbung. Philipp Kägi erzählt, er habe bis vor kurzem sein Auto nicht beschriftet gehabt, er hätte nicht einmal Visitenkarten besessen und trotzdem sei er immer gut ausgelastet gewesen. Er freut sich, dass er auf einen grossen und zufriedenen Kundenstamm zählen darf.
«Ich bin gerne Gartenbauer, schon seit dem ersten Tag meiner Lehrzeit, ich lebe für diesen Beruf. Wenn ich eine Anlage baue, mache ich das mit grosser Leidenschaft, als wäre der Garten mein eigener. In jedem Projekt steckt viel Herzblut. Die Kunden sollen spüren, dass mir jede Arbeit wichtig ist.» Ein Statement, das man dem energiegeladenen, jungen Unternehmer sofort abnimmt und das auch seine Kunden mit ihren Bewertungen bestätigen.

MARIANNE BURGENER


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