Jahrhundertprojekt erfolgreich abgeschlossen

  27.08.2022 Aadorf

Die 23 Delegierten aus den vier Verbandsgemeinden des Abwasserzweckverbandes Lützelmurgtal genehmigten in der letzten Delegiertenversammlung die Jahresrechnung 2021, Budget 2023 und zwei Bauabrechnungen.

Verbandspräsident Matthias Küng dankte allen Beteiligten am nicht alltäglichen Projekt. «Auch wenn vieles gemacht ist, so stehen noch Optimierungen und Verbesserungen an, was im Budget 2023 zum Ausdruck kommt. Investitionen gibt es noch bis 2027», sagte er. Überlegungen habe man sich zur Photovoltaikanlage gemacht, so etwa zu einem Solarfaltdach, doch sei es nicht per se die Aufgabe einer Abwasserreinigungsanlage (ARA), Strom zu produzieren. Angesichts der heutigen Ausgangslage sei das Thema aber nicht vom Tisch. Die Investitions- und Erfolgsrechnung des mehrjährigen Projekts wurde von den Delegierten aus den Verbandsgemeinden Aadorf, Eschlikon, Bichelsee-Balterswil und Hagenbuch ebenso einstimmig genehmigt wie das Budget 2023. Etwas schwieriger zu beurteilen war hingegen die Bauabrechnung zur generellen Entwässerungsplanung.

Zum günstigen Zeitpunkt

Vor 50 Jahren ist die Aadorfer Kläranlage gebaut worden. Im Jahr 2016 begann die Planung mit Einbezug der Biologie. Im November 2018 schloss sich die vierte Stufe an, die Elimination der Mikroverunreinigung. Baustart dazu war vor drei Jahren, nämlich am 20. August 2019. Baukommissionspräsident Bruno Lüscher orientierte anhand von eindrücklichen Bildern über deren Baugeschichte. Man habe damals die Kosten für ein Solarfaltdach mit einer Grösse von 600 Quadratmetern und Kosten von 400’000 Franken als nichtwirtschaftlich erachtet. Aus energietechnischen Gründen sehe das heute allerdings anders aus, meinte auch er.
Wöchentliche Bausitzungen, 53 Nachträge und 652 Rechnungsbelege zeigen unter anderem auf, welch gerüttelt Mass Arbeit auf den Schultern der Baukommission lag. Der Präsident dankte dann allen am Bau der topmodernen Anlage Involvierten und zeigte sich erfreut, dass keine Unfälle zu verzeichnen waren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 14,1 Millionen Franken, woran sich das Bundesamt für Umwelt mit rund fünf Millionen beteiligt. Man habe somit rund 1,8 Millionen Franken besser abgeschlossen als geplant. Entgangenen Subventionen müsse keineswegs nachgetrauert werden, sagte Küng. Recht hat er, denn würde man heute bauen, kämen zweifellos hohe Teuerung und Lieferengpässe dazu.

Eher kein Trinkwasser

Die Ausführungen zum neuen Kostenverteiler zeigten keine grossen Abweichungen. Ein Lob gab es schliesslich von Otmar Fäh vom Amt für Umwelt: Er ist überzeugt, dass das überarbeitete Gewässerschutzgesetzt eingehalten werden kann und dies auch auf längere Sicht. Zudem sei es weitsichtig gewesen, ein Notstromaggregat zur Stromversorgung für Notzeiten angeschafft zu haben. Am Wanderweg bei der Kläranlage ist ein Brunnen. Ob das fliessende Wasser aus dem Hahn wirklich Trinkwasser ist, muss eher verneint werden. «Es ist sehr gut gereinigt. Zu 80 Prozent sind die Chemikalien eliminiert, aber eben nicht vollständig», sagte Fäh. Eine Tafel soll auf den Sachverhalt hinweisen. Dann wurden Dario Holenstein aus Bichelsee-Balterswil für Jacqueline End in die Betriebskommission gewählt. Ebenso Florian Hauser, Hagenbuch, als Ersatz für Bernhard Peter.
Nach anderthalb Stunden hatten die Versammlungsteilnehmenden einen erweiterten Apéro verdient. In aufgeräumter Stimmung, denn in Bälde kann aus der Bau- eine Festkommission gebildet werden. Dies im Hinblick auf das grosse Einweihungsfest «50 Jahre Kläranlage Aadorf» am 2. und 3. Juni 2023.

KURT LICHTENSTEIGER


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