Ja zu Bildung und neuem Schulhaus – NEIN zum Projekt CAMPUS
18.09.2025 LeserbriefeDie Fragestellung der schulenaadorf zum Kreditbegehren über 35.5 Millionen Schweizer Franken für das Neubauprojekt Schulhaus Löhracker in Aadorf ist einfach. Die Antworten darauf sind ungleich schwieriger. Das «Ja zum Campus - Ja zur Bildung» der Befürworter ...
Die Fragestellung der schulenaadorf zum Kreditbegehren über 35.5 Millionen Schweizer Franken für das Neubauprojekt Schulhaus Löhracker in Aadorf ist einfach. Die Antworten darauf sind ungleich schwieriger. Das «Ja zum Campus - Ja zur Bildung» der Befürworter genügt als Argumentationskette leider nicht. Oder kennen Sie jemanden, der «Nein zur Bildung» sagt? Eben.
Ich habe mich vertieft mit dem geplanten Schulhausneubau auseinandergesetzt und komme zum Schluss, dass das vorliegende Projekt zu teuer und nicht nachhaltig finanzierbar ist und zu einer zu hohen Verschuldung der schulenaadorf führen würde. Der sogenannte Nettoverschuldungsquotient ist entscheidend. Er gibt vereinfacht gesagt an, welcher Anteil der Steuern nötig ist, um die Schulden abzutragen. Das Thurgauer Handbuch zum Rechnungswesen der Gemeinden bezeichnet Werte über 150 Prozent als schlecht. Gemäss Berechnungen der Schulbehörde wird der Aadorfer Wert ab 2028 bei rund 200 Prozent liegen, praktisch gleichbleibend bis zum Ende des Finanzplans im Jahr 2034.
Ich unterstütze den Bau eines neuen Schulhauses explizit, der Bedarf ist unbestritten. Dieses muss aber bescheidener und vor allem kostenbewusster geplant werden. Ein Neuanfang ist nötig. Ja, es stimmt, die Planungs- und Projektierungskosten gehen in diesem Fall verlustig, werden aber durch einen günstigeres neues Projekt bei weitem kompensiert. Bereits die Art der Ausschreibung ist entscheidend, wobei das Vorgehen der Gemeinde Lommis als möglicher Benchmark genommen werden kann: Hier wurden nach einer Präqualifikation drei Totalunternehmer bestimmt, welche ein Schulhaus-Projekt ausarbeiten, dieses nach erfolgtem Zuschlag ausführen und sich von Planung bis Bauvollendung an der Wirtschaftlichkeit orientieren. Müsste auch in Aadorf funktionieren, so die Schulbehörde denn wollte.
Es kann davon ausgegangen werden, dass bei einem NEIN zum Projekt die Aadorfer Schüler und Schülerinnen nicht in ein kollektives Bildungsloch fallen werden. Es kann weiter davon ausgegangen werden, dass ein JA nicht zu einem Aadorfer Gemeindekonkurs führen wird. Ein JA wird aber mit Sicherheit zu einer zu hohen Verschuldung der schulenaadorf führen, weshalb der zu teuer geratene Campus durch die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen an der Urne gestoppt werden muss.
Deshalb sage ich JA zu einem neuen Schulhaus und JA zur Bildung – aber NEIN zum vorliegenden Projekt Campus Löhracker.
ROLAND GABRIEL, ETTENHAUSEN