Das österreichische Kabarett-Duo Robert Blöchl und Roland Penzinger, genannt Blözinger, welches vor einer Woche mit dem «Leipziger Löwenzahn» der Lachmesse ausgezeichnet wurde, sorgte mit seinem Programm «Erich» während zwei Stunden für ...
Das österreichische Kabarett-Duo Robert Blöchl und Roland Penzinger, genannt Blözinger, welches vor einer Woche mit dem «Leipziger Löwenzahn» der Lachmesse ausgezeichnet wurde, sorgte mit seinem Programm «Erich» während zwei Stunden für viel Heiterkeit im Kleinkunstsaal in Aadorf.
Trotz Schneegestöber trauten sich viele begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer ins Gemeindezentrum. Erfreut begrüsste Pascal Mettler die Anwesenden im Namen des Kulturveranstalters Gong zur letzten Vorführung in diesem Jahr und machte zugleich auf den Beginn der kommenden Saison im Januar aufmerksam sowie auf das anstehende 50. Jubiläum vom 12. bis 14. September 2024. «Obwohl ich noch nicht so alt bin, darf ich mitwirken», meinte Mettler lachend. Das Publikum wurde Zeuge vom Abschied des Familienoberhauptes Erich und lernte zugleich die ganze, etwas merkwürdige Verwandtschaft kennen. Den immer wieder auftauchenden Ballonverkäufer, die ominöse rote Tasche sowie die beiden etwas dusseligen Kriminalbeamten, welche wie die Derrick-Kommissare Harry und Stefan hiessen. Die Abschiedsfeier war sowas von skurril mit dieser sehr verrückten Familie, geriet völlig aus den Fugen und endete in einer Verfolgungsjagd samt Schiesserei.
Viel Witz und geniale Wortakrobatik
Der biedere Jakob traf nach 20 Jahren seinen jüngeren Bruder, den Lebenskünstler Simon wieder. Beide zogen sich für das Begräbnis ihres Vaters an, dabei redeten sie über ihre Vergangenheit und die schräge Familie, welche sie abwechselnd darstellten. Der Bruder wollte von ihm ein paar schwarze Socken, von denen einer ein Loch hatte. Da meinte Jakob: «Die Familie ist wie ein Loch in der Socke, dass man so gut wie möglich versucht zu verstecken, weil es einem peinlich ist.» Simon amüsierte sich über die Freunde mit Kleinkindern und deren Machenschaften.
Der ganze Wahnsinn begann: Zuerst trat Jakob auf Tante Trudes Katze, dann verhedderte sich die Musikkassette und zu guter Letzt blies die Lüftung Jakob und Simon beinahe aus dem Auto. Der eitle Simon versuchte vergebens seine zerzauste Frisur in Ordnung zu bringen, dabei riss er den Rückspiegel ab, welcher dann, oh Wunder, mit Kaugummi befestigt werden musste. Mit viel Witz und einer genialen Wortakrobatik ging die Fahrt nach der Pause weiter. Die irrwitzige Geschichte nahm ihren Lauf und die Jagd endete, als dem Fiat das Benzin ausging. Wie durch den Gong im Vorfeld angekündigt war der Abend ein echter Road-Movie durch den Kopf. Kopfkinokabarett eben.
Ein krönender Saisonabschluss
Ein absurdes, mit viel Wahrheit gespicktes Kabarett-Theater vom Feinsten mit österreichischem Schmäh, ein rasantes Abenteuer sowie eine Garantie für einen humorvollen, lustigen Abend, welches die Lach- und Bauchmuskeln immer wieder strapazierte. Zwei geniale Komiker und Schauspieler, die zu überzeugen wussten. Ihre urkomische Unterhaltung, ihr Schlagabtausch untereinander waren enorm witzig, zum Teil sehr schräg, aber auch geistreich und lösten sehr oft lautes Gelächter aus. Ein würdiger Saisonabschluss, nach dem sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer mit einem Schmunzeln im Gesicht auf den Heimweg begaben.
IRÈNE BASLER