Informationsanlass zum KV in der Gemeindeverwaltung
20.11.2025 AadorfAm Mittwoch letzter Woche führte die Gemeinde Aadorf einen Informationsnachmittag zur KV-Lehre durch. Anschaulich erklärten die Verantwortlichen den Jugendlichen, was es in einer Gemeindeverwaltung zu tun gibt.
Vier junge Frauen liessen sich in der Gemeindeverwaltung Aadorf ...
Am Mittwoch letzter Woche führte die Gemeinde Aadorf einen Informationsnachmittag zur KV-Lehre durch. Anschaulich erklärten die Verantwortlichen den Jugendlichen, was es in einer Gemeindeverwaltung zu tun gibt.
Vier junge Frauen liessen sich in der Gemeindeverwaltung Aadorf zeigen, was es bedeutet, hier eine KV-Lehre zu absolvieren. Das Interesse bei den Mädchen war gross. Durch die Veranstaltung vom vergangenen Mittwochnachmittag führte Jasmin Tschalléner von der Steuerverwaltung. «Was macht man in einer Gemeindeverwaltung?», wollte sie von den Jugendlichen wissen. «Steuern. Einwohnerkontrolle», waren zwei spontane Antworten.
Zum Ende der Präsentationen und der praktischen Übungen werden die jungen Frauen einiges mehr wissen und auch einen Teil ihrer anfänglichen Zurückhaltung abgelegt haben. Nach einem kurzen Film über die Gemeinde lernten die Schülerinnen die sechs Abteilungen kennen.
Einwohnerdienste
Den Anfang machte Sabrina Mischler von den Einwohnerdiensten, wo die Lernenden auch das erste halbe Jahr ihrer Lehrzeit verbringen. «Die Einwohnerdienste sind oft die erste Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger», so Sabrina Mischler. Im Weiteren zeigte sie die verschiedenen Aufgabenbereiche innerhalb der Abteilung. «Die Lernenden lernen alle täglichen Arbeiten kennen und können diese selbstständig bearbeiten.» Mit einem Fallbeispiel und einer praktischen Übung, bei der die Jugendlichen Kärtchen zuordnen konnten, zeigte sie, wie die An- oder Abmeldung bei der Gemeinde für Neuzuziehende oder Wegziehende abläuft.
Gemeinderatskanzlei
Gemeindeschreiberin Sandra Kleindl ging mit den KV-Interessentinnen die einzelnen Bereiche durch, die in der Gemeinderatskanzlei bearbeitet werden. Dazu gehört zum Beispiel das Vorbereiten von Sitzungen des Gemeinderates, Bewilligungen für Feuerwerk oder für Veranstaltungen ab 300 Personen sowie die Besuche von Jubilarinnen und Jubilaren ab 80 Jahren. Auch sie hatte eine Reihe von Begriffen zum Zuordnen vorbereitet. Danach erklärte die Gemeindeschreiberin die zahlreichen verschiedenen Aufgaben im Einzelnen. «Auch die Kanzlei ist eine wichtige Anlaufstelle für Fragen aus der Bevölkerung. Das sehe ich an den vielen Mails am Montagmorgen», sagte Sandra Kleindl.
Amt für Bau und Umwelt
Was es im Amt für Bau und Umwelt zu tun gibt, erklärte Matthias Lauterbach, Lehrling im 1. Lehrjahr, mit einer PowerPoint-Präsentation. «Unsere Hauptaufgabe sind die Baubewilligungen», fasste er die Tätigkeiten im Hochbau zusammen. Die Schülerinnen durften schätzen, wie viele Baugesuche in Aadorf 2024 eingegangen sind. Es waren 178; die Schätzungen der Jugendlichen lagen alle deutlich tiefer. Im Bereich Tiefbau/Strassen gehe es hauptsächlich um organisatorische Aufgaben im Strassenverkehr, so Matthias Lauterbach. Ebenfalls in die Bauabteilung gehört der Werkhof.
Finanzverwaltung
Die Aufgaben der Finanzverwaltung stellte Seraina Lansel vor. Zuerst holte sie die Schülerinnen mit der Frage ab, worum es bei deren eigenem Geld gehe: um Einnahmen und Ausgaben. «Man kann langfristig nur so viel ausgeben, wie man einnimmt», sagte sie. Die Abteilung Finanzen verwaltet mit der Buchhaltung die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde. Zudem erstellt sie einmal jährlich das Budget fürs kommende Jahr sowie den Jahresabschluss zuhanden der Gemeindeversammlung. «Die Gemeinde kann im Gegensatz zu einem Unternehmen keinen grossen Gewinn erzielen und muss einen ausgeglichenen Haushalt führen», so die Finanzfachfrau. Aadorf hat letztes Jahr etwa 13 Millionen Franken Steuern eingenommen. «Im Tagesgeschäft schauen wir jeden Morgen ins E-Banking», sagte Seraina Lansel. Im letzten Jahr habe Aadorf etwa 3500 Rechnungen bezahlt. Die Schülerinnen hatten zwischen 4000 und 9000 geschätzt. Wichtige Ausgaben der Gemeinde sind auch die Löhne der Mitarbeitenden.
Soziale Dienste
Auf die Frage, was wohl die Sozialen Dienste machen, antwortete eine KV-Interessentin: «Unterstützung bei Geldproblemen.» Damit sei wohl die Sozialhilfe gemeint, sagte Joana Högger. Die Abteilung betreut gemäss der Verantwortlichen fürs Case Management auch das Asylwesen, die Alimente und das Case Management. In der Schweiz beziehen über 256’000 Menschen Sozialhilfe, erfuhr man, und dass es eine schwarze Liste mit Personen gibt, die ihre Krankenkassenprämien nicht bezahlen und daher nur noch im Notfall zum Arzt gehen dürfen. Auch werden bei den Sozialen Diensten Personen betreut, die nicht mit Geld umgehen können. Die Arbeit in den Sozialen Diensten ist komplex und wegen des Persönlichkeitsschutzes sensibel. «Die Lernenden werden bei uns in jeden Bereich mitgenommen, sie müssen aber nichts allein machen», erklärte Joana Högger.
Steueramt
Zum Schluss informierte Jasmin Tschalléner über das Steueramt. Aadorf hat rund 6500 Steuerpflichtige bei etwa 9700 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Hauptaufgaben der Abteilung sind gemäss der Lehrlingsbetreuerin die Betreuung der Kundinnen und Kunden am Schalter und am Telefon, die Administration der Steuererklärungen, Fristerstreckungsgesuche, Betreibungen, Stundungen und Rückzahlungen. «Man lernt hier sehr gut, wie man eine Steuererklärung ausfüllt», sagte sie. Die Lernenden lernen gemäss Jasmin Tschalléner alle Aufgaben des Steueramtes kennen und können diese bearbeiten. Anhand eines Fallbeispiels konnten die Jugendlichen noch etwas konkreter in die Arbeit des Steueramtes eintauchen.
Das Feedback nach dem erfolgreichen Quiz, bei dem die Schülerinnen bewiesen, dass sie gut aufgepasst und mitgemacht hatten, war durchwegs positiv: «Wir haben spannende Sachen kennengelernt.» – «Wir haben viel kennengelernt.» – «Es ist gut, dass alle Abteilungen vorgestellt wurden.» – «Es war spannend, cool», sagten sie.
Zum Schluss kam noch die Frage auf, wie man sich für eine Schnupperstelle bewerben muss. Danach konnten die vier Mädchen das Gemeindehaus besichtigen.
BETTINA STICHER

