Im Zeichen des Wandels
04.04.2023 Tänikon, GuntershausenWandel kann Mühe bereiten, jedoch auch Fortschritt bedeuten. Bei der Frauengemeinschaft Tänikon (FGT) ist zukünftiges Weichenstellen vonnöten.
Knapp 50 Frauen der FGT folgten der Einladung zur Jahresversammlung in die Mehrzweckhalle Guntershausen. Nach ...
Wandel kann Mühe bereiten, jedoch auch Fortschritt bedeuten. Bei der Frauengemeinschaft Tänikon (FGT) ist zukünftiges Weichenstellen vonnöten.
Knapp 50 Frauen der FGT folgten der Einladung zur Jahresversammlung in die Mehrzweckhalle Guntershausen. Nach der Begrüssung durch Katharina Hehle vom Leitungsteam stellte diese das Thema des Abends vor: Wandel. Von den verschiedenen Bedeutungen wie ziellose Umkehr, Verwandlung, Wenden und Änderung kam sie auf den Wandel im Verein zu sprechen. Bei sinkenden Mitgliederzahlen und erfolgloser Suche nach Interessentinnen für den Vorstand stehe die Leitung vor der Ungewissheit, wohin der nächste Schritt führen werde. Sich für Freiwilligenarbeit oder Vereinsvorstand zu verpflichten, habe einen schweren Stand in der Gesellschaft. Das Zitat des deutschen Politikers Gustav Heinemann finde sie sehr passend: «Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.»
Als Auflockerung zu den trüben Gedanken spielte dann das Panflötenensemble Panträumer auf. Die Arrangements beinhalteten abwechselnd fröhliche oder ruhigere Musikstücke. Die Leiterin informierte darüber, dass sich die Musikerinnen aus einem grossen Umkreis der Kantone Thurgau, St. Gallen und Schaffhausen gefunden hätten. Dank einer Spielerin, die Mitglied bei der FGT sei, habe man den Weg hierhin gefunden. Hehle dankte dem Ensemble für die wunderschönen Klänge. Nach dem musikalischen Intermezzo wurden den Anwesenden ein kleiner Imbiss serviert und die Getränkewünsche erfüllt, bevor zum geschäftlichen Teil übergegangen wurde.
Rückblick und Vorschau
Mit einer Schweigeminute gedachte man der 13 verstorbenen Frauen seit der letzten Versammlung vor drei Jahren. Der Mitgliederbestand zeigt nach drei Austritten aktuell 137 Personen. Zwei Ehrenmitgliedern steht infolge Abwesenheit noch ein blumiger Gruss zum 80. Geburtstag zu. Beim Jahresbericht erwähnte Hehle, dass der Weltgebetstag, der letztes Jahr in der Chrischona-Gemeinde stattfand, heuer gestrichen wurde, da leider keine Nachfolgerin für die Initiantin Eva Boss gefunden werden konnte. Die Abendwanderung zum Wiler-Turm musste wegen Schlechtwetter auf dieses Jahr verschoben werden. Am Brunnenfest in Ettenhausen wurde durch Jacqueline Aschwanden und Christa Wägeli ein Brunnen prächtig geschmückt und damit ein positiver Eindruck hinterlassen.
Höhepunkte waren die Ausflüge. Ein Ziel war Smilestones, die fantastische Miniaturwelt am Rheinfall, verbunden mit dem Besuch des Munots oder einer lauschigen Wirtschaft. Der Tagesausflug mit den Aadorfer Mitgliedern führte in die Kakteengärtnerei Gautschi in Schafisheim, der mit Besichtigung, Apéro, feinem Mittagessen und gemütlicher Schifffahrt auf dem Hallwilersee tolle Eindrücke hinterliess. Der gewohnte Theaterbesuch in Wängi zählte zur humoristischen Kategorie.
Die Vorschau auf das aktuelle Jahresprogramm mochte wohl alle Erwartungen zu stillen. Für die Besichtigung der Gärtnerei Künzli im April konnten sich die Mitglieder bereits eintragen. Im Mai finden eine Maiandacht in Tänikon und eine auswärts, diesmal in Klingenzell, statt. Auch ein Vereinsausflug mit der FG Aadorf ist im Mai geplant. Mit der Abendwanderung zum Wiler-Turm, dem Seniorenausflug ins Toggenburg, einem Kochkurs, dem Vortrag unter dem Motto «Senioren für Senioren» mit Martin Köstli und dem Theaterbesuch in Wängi stehen den Mitgliedern zahlreiche Veranstaltungen zur Auswahl. Als Novum wird der ökumenische Seniorennachmittag im «Aaheim» mit Aadorf zusammen an zwei Auswahldaten angeboten. Ausserdem wird Hana Nosal Interessentinnen im Oktober eine Woche lang Prag und die nähere Umgebung zeigen. Die Jahresrechnung Trudi Kellers mit einem Gewinnvortrag von 1367 Franken wurde gutgeheissen und bestens verdankt.
Mitglieder und Vorstandsfrauen gesucht
Nochmals kam Katharina Hehle auf das Thema Wandel zurück. Viele Mitglieder sowie die ehemaligen Vorstandsfrauen haben die FGT seit 1889 geformt und bereichert. Der aktuelle Vorstand mit bald 20 Jahren Vereinstätigkeit wird sich mit einer Ausnahme bei den nächsten Wahlen im Frühling 2025 nicht mehr aufstellen lassen. Daher ist ein Weiterbestehen nur möglich, wenn Frauen dafür gefunden werden. Der Aufruf geht an alle Mitglieder, sich als Wahlhelferinnen einzusetzen. Ohne Vorstand wäre die Auflösung des Vereins unausweichlich, ausser der Zusammenschluss mit einer anderen FG würde das Problem lösen.
Hehle übergab das Wort an Pfarrer Daniel Bachmann als Präses des Vereins. Er wies daraufhin, wie viele Frauen in den 133 Vereinsjahren die FG geprägt und gewandelt hätten. In den Anfangsjahren war man weit entfernt von einer Gleichstellung der Frauen. Neuseeland war vor 125 Jahren das erste Land, das das Frauenwahlrecht einführte. In der Schweiz waren viele Anläufe nötig. Vielleicht werde der Wandel im Frauenverein ein Weiterbestehen darstellen gemäss dem Sinnspruch auf alten Fünflibern: Dominus Providebit (der Herr wird vorsorgen).
Auch der Präses habe den Wandel im Frauenverein persönlich miterlebt, sei er doch zu Beginn seiner Amtszeit bei allen Sitzungen dabei gewesen. Heutzutage würden es die Frauen autonom machen. Wandel finde überall statt, so auch in der Kirche. Abschliessend dankte er den Vorstandsfrauen für den grossen Einsatz und wünschte allen viel Zuversicht mit den Worten: «Nöd lugg loh!»
Nach den Dankesworten Hehles an Bachmann, den Kirchgemeinderat, alle fleissigen Helferinnen und die Mitglieder schloss sie mit einem Zitat von Charles Darwin: «Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.» Darauf war noch Zeit für Kaffee und eine Süssigkeit, bevor der Spruch an der Wand umgesetzt werden konnte: «Ich hab dir etwas mitgebracht, schöne Träume für heut Nacht.»
GERTRUD ULLRICH