«Im Dienste aller» – Interview mit Matthias Küng
06.05.2025 RegionSeit zehn Jahren steht Matthias Küng an der Spitze der Gemeinde Aadorf. Mit einem Lächeln begrüsst er mich in seinem Büro im Gemeindehaus – bodenständig, offen und voller Energie. Wir sprechen über Erfolge, Herausforderungen und das, was ihn antreibt.
...Seit zehn Jahren steht Matthias Küng an der Spitze der Gemeinde Aadorf. Mit einem Lächeln begrüsst er mich in seinem Büro im Gemeindehaus – bodenständig, offen und voller Energie. Wir sprechen über Erfolge, Herausforderungen und das, was ihn antreibt.
Herr Küng, Sie sind seit einem Jahrzehnt Gemeindepräsident. Was war rückblickend für Sie besonders prägend?
Matthias Küng: Es gab Höhen und Tiefen – besonders sind mir die vielen positiven Begegnungen mit der Bevölkerung geblieben. Das Vertrauen, welches mir in all den Jahren entgegengebracht wurde, ist nicht selbstverständlich. Es hat mich bestärkt, auch mutige Entscheidungen zu treffen. Das Gemeindepräsidium ist ein Amt, das stärkt – persönlich und menschlich.
Was waren Meilensteine Ihrer Amtszeit?
In der ersten Legislatur habe ich viel analysiert und beobachtet. Aus diesen Erkenntnissen heraus wurden die entsprechenden Projekte aufgegleist. In den vergangenen Jahren konnten einige dieser Projekte erfolgreich umgesetzt werden: Der Bahnhofplatz Aadorf wurde neugestaltet, das Reservoir Fohrenberg gebaut, die Ortsplanungsrevision durchgeführt, eine neue Gemeindeordnung genehmigt und zahlreiche Tiefbau- und Strassenprojekte realisiert. Zudem war der Schuldenabbau ein zentrales Thema. Dank der Erhöhung des Gemeindesteuerfusses und einer umsichtiger Ausgabenplanung konnte die Schuldenlast Schritt für Schritt reduziert werden. Das gibt der Gemeinde neuen Spielraum.
Wie gelingt es Ihnen, nahe bei den Bürgerinnen und Bürgern zu bleiben?
Ich versuche möglichst präsent zu sein und ehrlich und transparent zu kommunizieren. Mit unseren monatlichen Aadorfer News halten wir die Bevölkerung auf dem Laufenden. Auch im direkten Austausch – sei es bei einem Talk mit Küng oder im persönlichen Gespräch – ist mir ein offener Austausch sehr wichtig. Die Bevölkerung soll spüren, dass ich ein offenes Ohr für ihre Anliegen und Sorgen habe.
Gab es damals einen Moment, der Ihre politische Laufbahn geprägt hat?
Ja, das damalige Stelleninserat der Ortsparteien hat den Ausschlag gegeben, dass ich mich für das Amt als Gemeindepräsident beworben habe. Die Parteien suchte jemanden Engagierten für unsere Wohngemeinde und ich habe mich angesprochen gefühlt. Ich wollte etwas bewegen – das hat mich bis heute nicht losgelassen.
Wie sehen Sie Ihre Rolle im Verwaltungsteam?
Ich arbeite sehr gerne mit dem Personal der Verwaltung und den Betrieben zusammen. Auch im Gemeinderat ist die Stimmung gut, die vier neuen Gemeinderäte haben sich schnell eingearbeitet und sind motiviert. So kann man gemeinsam viel erreichen. Letztlich ist es meine Rolle zu motivieren, zu lenken und zu führen.
Könnten Sie sich auch ein Amt auf nationaler Ebene vorstellen?
Nein, da habe ich keine Ambitionen. Ich fühle mich wohl in Aadorf, fahre gerne mit dem Velo zur Arbeit und bin ein Exekutiv-Politiker. In einer Legislative kann ich zu wenig bewegen bzw. die Prozesse dauern viel länger. Den direkten Bezug zu den Menschen schätze ich sehr und hier vor Ort kann ich das Leben der Bevölkerung konkret mitgestalten. Bundesbern ist wichtig, aber da sollen andere wirken.
Was geben Sie jungen Leuten mit, die sich politisch engagieren wollen?
Seid mutig, steht für Eure Werte ein und bleibt dabei offen, ehrlich und dankbar.
Wir leben in einem Land mit grossem Wohlstand – das sollten wir nie vergessen. Mit etwas Gelassenheit und Demut kommt man oft weiter.
Wie schaffen Sie den Ausgleich zur Arbeit?
Ich bewege mich gerne draussen in der Natur – das hilft mir den Kopf freizubekommen. Zudem versuche ich, das Ganze nicht zu persönlich zu nehmen. Wer in der Politik tätig ist, muss lernen mit Kritik umzugehen. Es braucht eine dicke Haut und die nötige Portion Humor und Gelassenheit.
Ihr Motto zum Schluss?
«Im Dienste aller» – so verstehe ich meine Aufgabe. Ich arbeite für die Gemeinde, für die Menschen hier. Und das mache ich von Herzen gern. Sich selbst nicht zu wichtig nehmen, das Amt als Gemeindepräsident ist wichtig, nicht ich.
Die Redaktion dankt Matthias Küng herzlich für das offene und persönliche Gespräch.
INTERVIEW: EMANUELA MANZARI