Hotspot
13.09.2025Diesen Sommer erschienen in den Medien zahlreiche Berichte über so genannte touristische Hotspots (zu unterscheiden von den Hotpots). Das sind Gebiete wie der Alpstein, dort insbesondere der Aescher unterhalb der Ebenalp, der Oeschinensee bei Kandersteg, der Muttsee, das Klöntal und ...
Diesen Sommer erschienen in den Medien zahlreiche Berichte über so genannte touristische Hotspots (zu unterscheiden von den Hotpots). Das sind Gebiete wie der Alpstein, dort insbesondere der Aescher unterhalb der Ebenalp, der Oeschinensee bei Kandersteg, der Muttsee, das Klöntal und viele andere. Diese Ziele sind an gewissen Tagen dermassen heimgesucht, dass Älpler, Restaurantbetreiber, Hüttenwirte, einheimische Gewerbler und Parkplatzsuchende u.a. Alarm schlagen und fordern, so könne es nicht mehr weitergehen. Ich musste ab und zu schmunzeln, wenn in den Medien gleichzeitig Berichte erschienen mit Titeln wie «Die schönsten Bergseen der Schweiz», «Die 10 schönsten Wanderungen der Schweiz», «Die lohnendsten Gipfelziele» oder ähnliche. Gut, immerhin weiss ich dann, wohin ich NICHT gehen muss.
Das zeigt den Widerspruch, der kaum aufzulösen ist. Unsere Bergregionen und viele bekannte Tourismusorte im Speziellen leben – wie überraschend - vom Tourismus. Entsprechend treiben sie dafür Werbung und sind auf Besucher angewiesen. Wenn dann aber Instagramm sei Dank zu viele kommen und alles überbordet, ist es auch wieder nicht recht und guter Rat teuer. Im Tal sind die Parkplätze voll belegt, wer mit der Bergbahn abends zurück will, muss evtl. lange Wartezeiten in Kauf nehmen, im Bergrestaurant ist das Personal (soweit überhaupt noch rekrutierbar) gereizt, die vielen Zeltenden müssen irgendwo ihr Geschäft verrichten und die Gleitschirmler kommen sich selber in den Weg. Wird dann auch noch ein Hündeler von einer Kuh angegriffen, Wanderer von Herdenschutzhunden erschreckt oder läuft ein Wolf vorbei, ist die Aufregung komplett. Sogar unser Schauenberg gibt keinen Geheimtipp mehr her. An Nebeltagen im Herbst wird auch er zum Hotspot der Sonnensuchenden und es braucht ein Einbahnregime, damit der Verkehr nicht zusammenbricht.
Also was tun?
Verbote sind unsympathisch und unbeliebt. Das wilde Zelten verbieten (teils schon der Fall), würde noch zu den einfacheren Massnahmen gehören, letztlich wenige betreffen und auch keine besondere Einschränkung darstellen. Jüngst wurden höhere Parkgebühren ins Spiel gebracht, z.B. in Wasserauen. Das generiert sicher Einnahmen. Ob es abschreckend wirkt, wage ich zu bezweifeln. Da finde ich die Einführung von Shuttle-Verkehr sinnvoller. Das wird z.B. auf nächsten Sommer an einigen Sonntagen für das Klöntal verwirklicht. Man darf dann nicht mehr selber ins Klöntal fahren, sondern muss den Shuttlebus benutzen. Damit wird der Individualverkehr ausgeschaltet, weniger Benzin verbraucht und vor allem das Chaos am Ziel verhindert.
Ähnliches wird für das Appenzellerland ins Auge gefasst. Helfen würde vermutlich auch, wenn die ach so Natur liebenden Instagrämmer und andere ihr Mitteilungsbedürfnis etwas zügeln und ihre «Geheimtipps» für sich behalten würden. Drastischer wäre Besucherbegrenzung, das könnte z.B. heissen, pro Tag nur eine bestimmte Anzahl mit der Bergbahn hochzubefördern. Das dürfte Diskussionen auslösen und kaum mehrheitsfähig sein. Zu prüfen fände ich es alleweil. Wie halten Sie es, liebe Leserinnen?