Der Elgger Motocrosspilot Fabian Hofmann wagt einen neuen Schritt in seiner Karriere. Er holt sich eine Frau in den Seitenwagen. Kein absolutes Novum im Motocross, aber noch keineswegs alltäglich. Die Ziele für diese Saison sind vielleicht etwas bescheidener als in den letzten ...
Der Elgger Motocrosspilot Fabian Hofmann wagt einen neuen Schritt in seiner Karriere. Er holt sich eine Frau in den Seitenwagen. Kein absolutes Novum im Motocross, aber noch keineswegs alltäglich. Die Ziele für diese Saison sind vielleicht etwas bescheidener als in den letzten Jahren.
Die letzten vier Jahre war Fabian Hofmann zusammen mit Marius Strauss auf den Motocrosspisten Europas unterwegs. Ein sehr erfahrener Plampi, wie Seitenwagenbeifahrer umgangssprachlich und eher scherzhaft genannt werden. Die Bilanz dieser Zusammenarbeit lässt sich durchaus sehen: Schweizermeister 2021, Vize-Europameister 2022 und 2023, 2. Platz in der Team-Europameisterschaft. Nun trennt sich Hofmann vom 40-jährigen Thurgauer. Da er zeitlich wegen der Arbeit und Weiterbildung sehr eingeschränkt sei, fehle ihm die Zeit für regelmässiges Training, erklärt der 36-Jährige. Und da ist ja auch noch die Familie: «Wir dürfen uns dieses Frühjahr über unser drittes Kind freuen.»
Aus all diesen Gründen habe er sich entschieden, die neue Saison mit jemandem mit etwas weniger Erfahrung in Angriff zu nehmen. Diese Person ist eine Frau. Das ist zwar keine Weltneuheit, aber Frauen sind im Seitenwagenmotocross doch eine Seltenheit. Franziska Schneider hat Jahrgang 2000, stammt ursprünglich aus Hessen, Deutschland, und wohnt in Gams SG. «Wir sind beim Schnuppercross des SAM (Schweizerischer Auto- und Motorradfahrer-Verband) das erste Mal zusammen gefahren und dann beim Abschlusstraining in Italien nochmals», berichtet Hofmann. Es habe beide Male gut gepasst. Schneider sei ausserdem auf der Suche nach einem Fahrer für die kommende Saison gewesen. «Mir ist es in Bezug zum Motocross in der Schweiz auch wichtig, junge Sportler nachzunehmen und meine Erfahrung weitergeben zu können», sagt Hofmann weiter.
Sowohl Vor- als auch Nachteile
Völlig unerfahren ist Franziska Schneider nicht. «Sie ist mit dem Seitenwagensport gross geworden. Ihr Vater war langjähriger Beifahrer», weiss Fabian Hofmann. Begonnen habe sie im deutschen Veteranencup und sei letztes Jahr die erste Saison in der Schweiz im Leichtgespann gefahren. Angesprochen auf die Unterschiede zu einem männlichen Beifahrer analysiert der Elgger: «Punkto Kraft sicher etwas benachteiligt, dafür agiler und flinker. Das leichtere Gewicht ist bei der Linkskurve und beim Anbremsen ein Vorteil, bei der Rechtskurve mit Sicherheit ein Nachteil.»
Unter den gegebenen Umständen scheint es logisch, dass Hofmann seine Ziele weniger hoch steckt, als in den letzten Jahren. «Wir konzentrieren uns auf die Schweizermeisterschaft und eventuell ein paar Rennen zur Europameisterschaft.» Mehr liege aktuell nebst Familie, Arbeit und Weiterbildung zeitlich nicht drin.
Fehlende Anerkennung
Am diesjährigen Neujahrsapéro in Elgg wurden mit dem Reiter Steve Guerdat und dem Bogenschützen Martin Fehr zwei lokale Sportler für ihre Leistungen geehrt. Eine Anerkennung, die Fabian Hofmann bis jetzt verwehrt blieb. Trotz seiner genannten Erfolge. Er kann seine Enttäuschung nicht ganz verhehlen: «Ich bin es mir einerseits gewohnt, da der Motorsport aktuell kaum gewürdigt wird. Anderseits wäre eine Reaktion nach dem Schweizermeistertitel im Jahr 2021, der Teilnahme an der Weltmeisterschaft oder dem 2. Platz in der Team-Europameisterschaft schon eine Freude gewesen.» Ist der Motorsport vielleicht doch nicht laut genug?
ALBERT BÜCHI