Hochwassersicheres Naturjuwel – der Heurütiweiher
31.10.2024 HeurütiSeit geraumer Zeit ist es mit Ruhe und unberührter Natur am Heurütiweiher nicht mehr weit her. Die Gemeinde setzt die vom Kanton gestellten Vorgaben um.
Der Wasserspiegel des Weihers ist deutlich abgesenkt, der Damm hat sich in eine Baustelle verwandelt, der ...
Seit geraumer Zeit ist es mit Ruhe und unberührter Natur am Heurütiweiher nicht mehr weit her. Die Gemeinde setzt die vom Kanton gestellten Vorgaben um.
Der Wasserspiegel des Weihers ist deutlich abgesenkt, der Damm hat sich in eine Baustelle verwandelt, der Zugang ist abgesperrt. Wer will derzeit dort auch laufen? Das Ergebnis wären sehr dreckige Schuhe und ein Spaziergang zwischen schwerem Gerät. Am Damm werden die zur Hochwassersicherheit nötigen Bauarbeiten ausgeführt – bereits seit August herrscht reger Baustellenbetrieb. Die Bäume auf dem Damm mussten bereits Ende letzten Jahres weichen.
Der Weiher ist aber auch ein Naturschutzgebiet von überkommunaler Bedeutung. Geländeveränderungen sind dort eigentlich verboten. Aufgrund des öffentlichen Interesses an der Sicherstellung der Hochwassersicherheit wurde aber eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Zwischen Sicherheit und Ökologie
Die Gemeinde Elgg als Bauherrin hat aus der Situation das Beste gemacht: Um eine zukünftige Einflussnahme des Kantons möglichst gering zu halten, wurde die Sanierung so gestaltet, dass der Damm auch weiterhin nicht dem Stauanlagengesetz unterstellt wird. Gleichzeitig behielt man die ökologischen Auswirkungen der Massnahme, sowohl während der Sanierung als auch danach, im Blick.
Der technische Bericht hält fest, dass sich durch das Bauprojekt langfristig wenig ändern werde, auch wenn der Wasserspiegel zukünftig etwas tiefer liegt. Es entstünden demnach keine ökologischen Nachteile. Wesentlich verändern wird sich vor allem der Dammbereich. Bäume dürfen dort in Zukunft nicht mehr wachsen, stattdessen wird eine artenreiche Fettwiese eingesät. Dies mit vermutlich positiven Auswirkungen, da eine solche Wiese zum Nektarangebot in der Weiherumgebung beitrage.
Laut vorliegendem Zeitplan hätten die Arbeiten ursprünglich bereits Mitte Oktober abgeschlossen sein sollen. Das schlechte Wetter in den letzten Wochen hat dies aber etwas verzögert.
Die Vögel lassen sich nicht stören
Die Vogelwelt indes scheint sich auch während der Bauarbeiten kaum stören zu lassen. Blässhuhn und Stockente schwimmen unbeeindruckt weiter auf der verbleibenden Wasserfläche, Milan und Mäusebussard ziehen hoch oben in der Luft ihre Kreise. Und sogar ein Eisvogel liess sich während der Ortsbegehung blicken.
In absehbarer Zeit finden die Bauarbeiten ein Ende. Der Weiher wird wieder angestaut. Und wenn im Frühling die neue Wiesenfläche den Damm begrünt, werden die durch den Bau und die umfangreichen Erdarbeiten entstandenen Narben in der Landschaft deutlich verblassen.
MELANIE HENNE-ISSING
Warum wird gebaut?
Bereits im März berichtete die Elgger/Aadorfer Zeitung: «Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) liess aufgrund einer Anpassung des Stauanlagengesetzes respektive der -verordnung sämtliche solcher Anlagen im Kanton überprüfen.» Die Studie kam zum Schluss, dass der Heurütiweiher der Stauanlagengesetzgebung (StAG) sowie der -verordnung (StAV) zu unterstellen sei, da «aufgrund des Volumens bei einem Dammbruch ein besonderes Gefährdungspotenzial gegeben ist.»
Der Damm am Heurütiweiher musste unbestritten saniert werden, da im Fall eines Dammbruchs die ablaufende Flutwelle einen weiteren Dammbruch im Farenbachweiher verursachen könnte. Evelyne Küpfer, Bereichsleiterin Forst, Freizeit und Natur, schilderte ein mögliches Szenario gegenüber dieser Zeitung: «Bei einem Jahrhunderthochwasser oder Dammbruch könnte das Wasser in den weiter unten liegenden Farenbachweiher strömen. Sollte wiederum dessen Damm aufgrund der Wassermassen nicht standhalten, könnte ein Kaskadenbruch entstehen, sodass das Wasser bis ins Dorf hinuntergelangt und dort Keller überschwemmen würde.»