Endlich ist wieder Gartenzeit. In den Gartencentern lockt eine Fülle prächtig blühender Pflanzen zum Kauf. Angesichts dieser verführerischen Auswahl kann man es Gartenliebhabern kaum übelnehmen, wenn sie der Versuchung erliegen. Vielleicht helfen die folgenden ...
Endlich ist wieder Gartenzeit. In den Gartencentern lockt eine Fülle prächtig blühender Pflanzen zum Kauf. Angesichts dieser verführerischen Auswahl kann man es Gartenliebhabern kaum übelnehmen, wenn sie der Versuchung erliegen. Vielleicht helfen die folgenden Überlegungen dem einen oder anderen dabei, eine bewusstere Entscheidung zu treffen – und sich nicht allein von leuchtenden Farben leiten zu lassen.
Pflanzen, welche bereits jetzt blühend in Gartencentern angeboten werden, wurden häufig energieintensiv in beheizten Treibhäusern gezüchtet und haben oft zusätzlich lange Transportwege hinter sich. Werden solch vorgetriebenen Pflanzen zu früh in den Garten gepflanzt, riskiert der übereifrige Gärtner diese in einer Frostnacht zu verlieren. Wann immer möglich, ist es besser, noch ein paar Wochen zu warten und Pflanzen aus heimischer Produktion zu kaufen. Diese blühen ein paar Wochen später, sind aber besser an unser Klima angepasst und damit auch robuster.
Viele beliebte Gartenpflanzen stammen ursprünglich nicht aus unserer Region. Einige dieser nicht-heimischen Arten finden jedoch bei uns so günstige Bedingungen vor, dass sie sich ausserhalb der Gärten ausbreiten können. Dabei konkurrieren sie mit heimischen Pflanzen und verdrängen diese im ungünstigsten Fall vollständig. Solche Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.
Andere exotische Pflanzen gelten zwar als unproblematisch in Bezug auf ihre Ausbreitung, bieten jedoch heimischen Tieren kaum Nahrung. Im Garten eine geschätzte Eigenschaft, da solche Pflanzen selten von Schädlingen befallen werden – für die einheimische Tierwelt bedeutet dies jedoch einen Verlust an wichtigen Lebensgrundlagen.
Ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, ist, dass gebietsfremde Pflanzen, welche bei uns (gewollt oder ungewollt) wachsen, als Sprungbrett für gebietsfremde Insekten dienen können. Diese siedeln sich bevorzugt in neuen Gebieten an, wenn ihre Futterpflanzen dort bereits vorhanden sind. So konnte sich z.B. die aus Ostasien stammende Marmorierte Baumwanze («Stinkwanze») wahrscheinlich bei uns ausbreiten, da ihre bevorzugten Wirtspflanzen bei uns verbreitet wachsen. Bei uns schädigt sie Obst, Gemüse, Beeren- und Feldkulturen, wodurch es in der Landwirtschaft zu beträchtlichen Schäden kommt.
Aus all den genannten Gründen sind heimische Pflanzen im Garten zu bevorzugen. Heimische Pflanzen sind gut in unser Ökosystem integriert und bilden damit wichtige Bausteine unserer ökologischen Infrastruktur. Ihre Blüten bieten vielen Insekten (mit Schmetterlingen als deren wohl populärste Vertreter) Nahrung, ihre Blätter dienen den Raupen als Nahrung, ihre Früchte sind Nahrungsgrundlage vieler Vogelarten. Ein weiterer Vorteil kann sein, dass viele heimische Pflanzen langsam wachsen und wenig Pflege benötigen.
JÖRG HELFENSTEIN, NATUR- UND VOGELSCHUTZVEREIN AADORF
Wer sich über heimische Alternativen zu den bekannten Gartenpflanzen zu informieren möchte, dem sei die Webseite des Vereins Floretia (www. floretia.ch) empfohlen. Unter anderem ist dort ein online Planzenfinder zu finden, der standortabhängig einheimische Wildpflanzen empfiehlt.
Alternativen zu fünf typischen Gartengehölzen
Forsythie: Heimische Alternative: Kornelkirsche (Cornus mas), Sal-Weide (Salix caprea)
Hortensie: Alternative: Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
Kirschlorbeer (Verkauf seit 2024 verboten): Alternative: Eibe (Taxus baccata), Liguster (Ligustrum vulgare), Stechpalme (Ilex aquifolium)
Sommerflieder: Alternative: Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus),
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Zaubernuss (Hamamelis): Alternative: Kornelkirsche (Cornus mas), Sal-Weide (Salix caprea)