Am 6. Juni geriet im Lauf des Tages ein Hang zwischen Steig und Wenzikon ins Rutschen. Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Menschen, Tiere oder Infrastruktur. Als einzige Massnahme wurde der Rutsch bisher mit einem Absperrband gekennzeichnet. Was wird als nächstes ...
Am 6. Juni geriet im Lauf des Tages ein Hang zwischen Steig und Wenzikon ins Rutschen. Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Menschen, Tiere oder Infrastruktur. Als einzige Massnahme wurde der Rutsch bisher mit einem Absperrband gekennzeichnet. Was wird als nächstes unternommen?
Wer von Elgg oder Steig in Richtung Wenzikon unterwegs ist und sich auf die Strasse konzentriert, mag den Rutsch auf der rechten Seite oben am Waldrand nicht einmal bemerkt haben. Trotzdem hat er mit ungefähr 6000 Kubikmetern Erdmaterial und um- und mitgerissenen Bäumen ein beachtliches Ausmass. Wie der zuständige Förster, Roman Brazerol, auf Anfrage mitteilt, wurde der Forst Elgg durch die lokalen Landwirte über das Vorkommnis informiert.
Gelöst dürften sich die Erdmassen aufgrund der nassen Witterung haben. Dass es im Frühjahr jeweils öfter regnet, ist normal, aber heuer war es nicht nur mengenmässig einiges, das «runterkam», der Regen trat auch vermehrt als Starkregen auf. Allerdings habe nicht nur das Wasser, das von oben kam zum Rutsch geführt, sondern vielmehr die Tatsache, dass es im Boden auf eine undurchlässige Schicht traf. Brazerol begründet diese Annahme: «Bei der ersten Begehung war die Rutschschicht aus Lehm in zwei Metern Tiefe sehr gut sichtbar.» Weil dieses Gebiet nicht sehr dicht bewaldet sei, sei nicht allzu viel Schadholz zu beklagen. «Die Bäume, Sträucher und Waldflora weisen an diesem Hang sogar eher auf einen Trockenstandort hin.»
Sobald sich die Lage beruhigt, wird aufgeräumt
Weil sich bisher noch kein stabiles Hoch eingestellt hat, wird mit dem Aufräumen zugewartet. Noch immer regnet es fast täglich; das heisst, der Hang Habe sich bis jetzt nicht wirklich beruhigen können. «Es besteht absolut keine akute Bedrohung für Menschen, Tiere oder Infrastruktur. So können wir gut zuwarten und müssen mit dem Räumen kein unnötiges Risiko eingehen», beantwortet der Förster die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Es müsse zudem erst abgeklärt werden, was gemacht werden könne und dürfe, und wer schliesslich für den Aufwand aufkomme.
Privatwaldbesitzer, Landwirtschaftsland-Besitzer und Bewirtschafter sowie die Unterhaltsgenossenschaft (UHG Schlatt Hofstetten) würden über den aktuellen Stand informiert und gemeinsam eine geeignete Lösung ausarbeiten.
Die Natur lässt sich nicht (immer) beeinflussen
Grundsätzlich würden viele steile(re) Hänge ein gewisses Gefahrenpotenzial aufweisen. Wenn die Witterung über längere Zeit viel Regen bringe, könne es jederzeit und überall zu Rutschungen kommen, erklärt Roman Brazerol. «Wir beobachten nach starken Niederschlägen verschiedene Bacheinläufe wie zum Beispiel das Farenbachtobel. Diese könnten bei Hochwasser zu Schäden an Infrastruktur wie Brücken, Wegen oder Strassen führen. Grössere Folgeschäden im Siedlungsgebiet werden so zu verhindern versucht. Waldbaulich bewirtschaften wir den Wald so, dass immer eine Bestockung besteht, die den Boden sowohl oberflächlich wie tiefgründig zusammenhält.»
Die Bewaldungen in Bacheinhängen sind seit einigen Jahren als Schutzwald kartiert und müssen besonders rücksichtsvoll gepflegt werden. Beispielsweise dürfen solche Gebiete nicht flächig geholzt werden, um die Schutzfunktion keinesfalls zu gefährden. Grundsätzlich sei viel Regen für die Natur das kleinere Problem als grosse Hitze und lange Trockenheit, wie in den vergangenen Jahren. «Da wir vom Forst mit und für die Natur arbeiten, sind wir uns gewohnt, dass wir nicht alles beeinflussen können.»
MARIANNE BURGENER