Am Sonntag, den 24. November, öffnet in Oberschneit der Schopf mit der Hausnummer 18 seine Tore. Die Dorfgemeinschaft lädt zum ersten «Nordpolmärt» ein.
Warum «Nordpolmärt»? «Es ist kein Weihnachtsmarkt und auch kein ...
Am Sonntag, den 24. November, öffnet in Oberschneit der Schopf mit der Hausnummer 18 seine Tore. Die Dorfgemeinschaft lädt zum ersten «Nordpolmärt» ein.
Warum «Nordpolmärt»? «Es ist kein Weihnachtsmarkt und auch kein Adventsmarkt. Wir finden vorher statt!», betont Suzanne Schneider, deren Schopf an diesem Tag im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen wird. Wobei man diesen Ort von aussen leicht unterschätzt. Ein Blick auf die Vorbereitungsarbeiten verrät: Hier wird etwas geboten.
Auf Nachfrage zeigt sich Erstaunliches: Hier haben sich Einwohner zusammengetan, um etwas für die Gemeinschaft zu bieten. Und das, obwohl Oberschneit kein besonders grosser Ortsteil ist. Laut Statistik wohnen aktuell gerade 91 Personen im Dorf. Der Zusammenhalt im Dorf sei gut, besonders seit Corona sei das entstanden, ist übereinstimmend aus der kleinen Gruppe zu vernehmen. Das Besondere: Es gibt keinen Verein, kein Organisationskomitee, keine «Offiziellen». Kaum zu glauben, dass es in der heutigen Zeit auch noch einfach per Absprachen und ohne Hierarchie funktionieren kann. «Wir haben uns im Vorfeld einmal getroffen und dann noch Organisatorisches in einer Whatsapp-Gruppe geklärt», so die Aussage in der Runde.
Vor dem «Märt» ist noch eine einzige Zusammenkunft der Beteiligten geplant.
Fruchtbarer Boden für eine gute Idee
Für die Idee selbst ist dann aber doch eine Verantwortliche zu finden. Suzanne Schneider, die Hausherrin, hat die Anregung gebracht. An ihrem ehemaligen Wohnort gab es einen jährlichen Weihnachtsbasar in ähnlicher Form. Ihre Idee so etwas zu veranstalten, fiel in Oberschneit auf fruchtbaren Boden – und schnell waren Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine Veranstaltung gefunden.
Auf zwei Etagen im Schopf wird sich der «Nordpolmärt» ausbreiten. Die liebevolle Dekoration ist bereits in vollem Gang. Von aussen ist nur an den kleinen Fenstern erkennbar, dass hier bald etwas los sein wird. Im Inneren stehen aber bereits weissgedeckte Tische, Wände sind abgehängt, Beleuchtungselemente und Baumschmuck wurden angebracht. Noch ist nicht alles fertig – aber auf einem guten Weg.
Einen grossen Vorteil bietet der Schopf zudem: Man ist nicht von gutem Wetter abhängig. Natürlich wird es nicht so warm wie in der heimischen Wohnstube – aber doch wird die Festwirtschaft ein wenig beheizt und unter dem Dach bleibt man sicher trocken.
Das Angebot beschreibt sich am besten mit «Klein, aber fein». Hier präsentieren nicht professionelle Marktfahrer ihre Waren, sondern Einheimische all die schönen Dinge, die sie hobbymässig herstellen: Nuggiketten, Teemischungen, Holzdeko, Häkeltiere. Es gibt Honig und Bienenwachsprodukte, hausgemachte Guetzli, Seifen, Kerzen, Schafwollkissen und noch einiges mehr. Überhaupt: Das Standangebot ist «handgmacht», darauf legt man hier wert.
Für die ganze Familie
Familien kommen beim Nordpolmärt ebenfalls nicht zu kurz: Für die kleinen Besucher soll es eine Überraschung geben – diese ist aber noch geheim. Eines soll aber verraten werden: Falls jemand noch Post für einen älteren Herrn mit rotem Mantel hat – ein Briefkasten wurde im Schopf gesehen.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt und selbstverständlich ist man auch auf eine Wurst oder ein Getränk willkommen oder für die feinen «Öpfelchüechli». Sämtliche Beteiligten freuen sich sichtlich auf den bevorstehenden «Märt» und geniessen die Gemeinschaft im Ort. Es scheint, es wurde an alles gedacht. Und rechtzeitig kalt geworden ist es ebenfalls – sonst käme ja auch keine echte Nordpolstimmung auf.
MELANIE HENNE-ISSING