Grosses Interesse am Thema Rheumatologie

  04.10.2022 Elgg

Am vergangenen Donnerstagabend fanden sich rund 50 Interessierte im Pflegezentrum Eulachtal ein, um dem Vortrag von Dr. Lukas Wildi zum Thema «Rheuma verstehen – was können wir für unser Gesundwerden tun?» zu folgen.

Lukas Wildi ist Chefarzt der Abteilung Rheumatologie am Kantonsspital Winterthur. Seine erklärungen und Aufzeichnungen haben wohl mancher Zuhörerin und manchem Zuhörer geholfen, die eigenen Schmerzen oder Probleme mit Rheuma zu verstehen.
Simone Meyer, ärztliche Leitung, begrüsste letzten Donnerstag die Gäste und stellte Pflege Eulachtal kurz vor. Im Jubiläumsjahr finden verschiedene Vortragsreihen statt, an diesem Abend stand das Thema Rheuma im Mittelpunkt. Danach erklärte Wildi, dass diese erkrankung in zwei Gruppen aufgeteilt wird: in diejenige mit Entzündungen und jene Gruppe mit mangelndem Unterhalt, Abnützung oder Überbelastung. Er sagte: «Rheumaerkrankungen treten in jeder Altersklasse auf. Es gibt auch Kinder, welche unter Rheumaschmerzen leiden. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer davon betroffen. Das Verhältnis ist drei zu eins.» Arthrose betrifft meistens die Hände, respektive Finger, gefolgt von Knie, Halswirbel und Hüfte. «Es können Deformierungen an den Händen auftreten», so der Fachmann.

Diagnose, Charakterisierung, Untersuchung

Rheumatologie ist die Lehre der Entstehung, Behandlung und Verhütung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Die Diagnose wird aufgrund von Symptomen und Beschwerden gestellt. «Wichtig ist, dass man mit dem Patienten spricht, ihm zuhört, Fragen stellt und dann ist die diagnose schon fast gestellt», erzählte Lukas Wildi. «Das benötigt viel Zeit, und genau hier sind wir Ärzte leider eingeschränkt.» Unter die mechanische Schmerzcharakterisierung gehören die Belastungs- und Anlaufschmerzen, Verschlechterung der Beschwerden durch Bewegung und beispielsweise morgendliche Steifigkeit. Entzündliche Schmerzcharakterisierung beinhalten Ruhe- und Nachtschmerzen, Verbesserung durch Bewegung und lange Morgensteifheit. Untersucht werden bei Verdacht auf Rheuma die betroffenen Körperteile. Im Labor kann der Urin, die Knochengesundheit oder die Gelenkflüssigkeit analysiert werden. Meist werden durch Röntgen oder Ultraschall die Diagnosen gestellt. Es kommt auch vor, dass mittels MRI und CT oder gar Nukleardiagnostik eine Prognose gestellt werden muss.

Mögliche Therapien

Therapien können medikamentös oder nichtmedikamentös durchgeführt werden. Mit entzündungshemmenden Medikamenten können Erfolge erzielt werden, aber auch mit Physio- oder Ergotherapie und anderen Hilfsmitteln. «Oftmals wird mit einer Kortisonbehandlung begonnen, weil diese am schnellsten wirkt. Danach stellt man auf andere Medikamente um», so Lukas Wildi. Er machte darauf aufmerksam, dass man viel zur Verbesserung der Beschwerden selbst beitragen kann: «So können Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten. Vitamin D ist ebenfalls wichtig, also jeden Tag eine halbe Stunde an der Sonne verbringen. Zudem ist Bewegung sehr wichtig.» Wichtige Informationen hierzu und zu vielen weiteren Themen zu Rheuma, gibt es auf der Website der Rheumaliga (s. Byline).

Also: Bewegung auch trotz Schmerzen, aber keine Überbelastung. «Wichtig ist», erklärte Wildi, «dass sie mit dem Arzt zusammenarbeiten und nicht in Eigenregie etwas machen. Selbstdisziplin ist das A und O. Achten Sie beim Sitzen auf Ihre Haltung und stehen Sie auch mal auf zwischendurch, laufen einige Schritte oder machen ein paar Liegestützen. Und nehmen Sie Hilfsmittel wie Rollator oder Gehstöcke in Anspruch. Oft trägt auch eine Gewichtsreduktion zur Linderung bei.» Und wie sagt man doch so schön: Ein Apfel pro Tag ersetzt den Arzt. Dies gilt übrigens auch bei einem täglichen Ei. Die anschliessende Frage- und Diskussionsrunde zeigte auf, wie wichtig den Gästen das Thema Rheuma ist. Die Fragemöglichkeiten wurden rege genutzt und der Referent gab kompetent Auskunft.

BRIGITTE KUNZ-KÄGI

Weitere Infos unter: www.rheumaliga.ch


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