Der Schweizer Arbeitsmarkt verzeichnet einen deutlichen Stellenrückgang. Besonders betroffen: die Region Zürich sowie MINT- und Gesundheitsberufe.
Der Arbeitsmarkt in der Schweiz musste 2024 deutliche Einbussen hinnehmen. Erstmals seit der Corona-Pandemie ...
Der Schweizer Arbeitsmarkt verzeichnet einen deutlichen Stellenrückgang. Besonders betroffen: die Region Zürich sowie MINT- und Gesundheitsberufe.
Der Arbeitsmarkt in der Schweiz musste 2024 deutliche Einbussen hinnehmen. Erstmals seit der Corona-Pandemie fällt die Jahresbilanz negativ aus: 10 Prozent weniger Stellen wurden im Vergleich zum Vorjahr ausgeschrieben.
In der Region Zürich war der Rückgang mit 15 Prozent besonders stark – der höchste Wert unter allen Grossregionen. Dies geht aus der aktuellen Studie des Adecco Group Swiss Job Market Index hervor, die in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich erstellt wurde.
MINT- und Gesundheitsberufe besonders betroffen
Besonders drastisch war der Rückgang in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und Gesundheitsberufe. Hier sank die Zahl der Stellenangebote in Zürich um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Berufe litten besonders unter einem Rückgang bei IT-Spezialisten und Fachkräften im Gesundheitswesen wie Pflegepersonal, Therapeuten und Geburtshilfespezialisten. Laut der Studie ist dies ein Rückschritt auf das Niveau vor der Corona-Pandemie.
Auch Fachkräfte in Büro und Verwaltung sind stark betroffen: Stellenangebote für HR-Sachbearbeiter, Fachkräfte im Rechnungswesen oder Immobilienverwalter gingen in Zürich um 24 Prozent zurück – ein stärkerer Rückgang als im Schweizer Durchschnitt (-17 %). Diese Entwicklung signalisiert eine Rückkehr zu langfristigen Wachstumsmustern nach einem Boom in den letzten Jahren.
Unterschiedliche Entwicklung in Berufsgruppen
Führungskräfte wie Geschäftsführer und CFO verzeichneten in Zürich einen Rückgang von 14 Prozent – deutlich stärker als auf nationaler Ebene (-3 %). Weniger betroffen waren hingegen Fachkräfte im Handwerk und einfache Hilfskräfte mit einem Rückgang von lediglich 1 Prozent.
Technische Berufe sowie Hochschulberufe in Wirtschaft und Sozialwissenschaften, etwa Lehrpersonen, Anwälte oder Sozialarbeiter, verzeichneten ebenfalls Rückgänge um 12 Prozent. Besonders bei IT-Fachkräften hält der negative Trend seit 2021 an, getrieben durch die wirtschaftliche Unsicherheit und den anhaltenden Fachkräftemangel.
Die Studie führt den Rückgang auf die schwache Konjunktur in Europa und den starken Franken zurück. Die Herausforderungen der Schweizer ICT-Branche, die in Zürich stark vertreten ist, seien ein Beispiel für diese Entwicklung. Zwar zeigten viele Unternehmen eine positive Geschäftsentwicklung, doch sinkende Prognosen für Umsatz, Rentabilität und Auftragseingang bremsen das Wachstum. Hinzu kommt ein akuter Fachkräftemangel, der das Potenzial für Innovation und Wachstum einschränkt.
Ausblick auf 2025
Marcel Keller, Country President Adecco Schweiz, sieht die Entwicklung als Zeichen einer Normalisierung des Arbeitsmarkts: «Die Zahl offener Stellen nähert sich dem Vor-Corona-Niveau. Wie sich die Konjunktur 2025 auf den Arbeitsmarkt auswirkt, bleibt abzuwarten.» Gleichzeitig mahnt Johanna Bolli-Kemper vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz, dass der Fachkräftemangel insbesondere in technologischen Bereichen langfristige Folgen haben könnte.
PD/REDAKTION
Vollständige Studie: www.adeccogroup.com