Gemischtes Publikum auf dem Gemeindeplatz

  24.02.2022 Aadorf

Die jüngere Generation bei ihrem Ausgang an Ort behalten und gemeinnützige Organisationen unterstützen – so die Absicht der IG Winterbar. Mit Erfolg.

Erfolg macht bekanntlich hungrig: An sieben Dezemberabenden hatte eine Glühweinbar zahlreiches Volk auf den Gemeindeplatz gelockt und damit zur gesellschaftlichen Zusammengehörigkeit beigetragen. Dieser Erfolg motivierte die Interessengemeinschaft (IG) Winterbar zu einer erneuten Auflage über das vergangene Wochenende. Es hätte allerdings eine Schneebar werden sollen, errichtet mit der «weissen Pracht», herangeführt von der Winterthurer Eisbahn. So weit kam es indessen nicht.
Die verantwortlichen Organisatoren verwarfen den kecken Plan bereits vor zehn Tagen, als der Wetterdienst einen Wärmeeinbruch mit Regen angekündigt hatte. Die verfügbare Zeit reichte dann gerade noch dafür, ein Zelt zu kaufen, das am Freitag- und Samstagabend seine Feiertaufe erleben durfte. Sitzplätze gab es darin zwar nicht, dafür zahlreiche Stehtische, an denen sich schon am frühen Freitagabend jüngere und ältere Gäste einfanden. Dass den Organisatoren die Aufhebung der Zertifikats- und Maskenpflicht in die Karten spielte, war eine willkommene Randerscheinung.

Aadorf als Treff stärken

Die DJs Wachti und Tom sorgten für zündenden Sound. Das Servierpersonal der IG Winterbar mixte Drinks, schenkte Hotgetränke aus und Weissen ein oder reichte ein kühles Bier über die Theke. Einige Schneehäschen, ebenfalls «oben ohne» – «honi soit qui mal y pense» – stiessen mit einem Aperol-Spritz an. Vereinzelte Besucherinnen und Besucher erschienen – mit Aussicht auf spätere Prämierung – in originellem Skianzug. Während es drinnen bereits feuchtfröhlich zu- und herging, machte sich Jürg Schellenbaum daran, sein Waldfondue cremig zu rühren. Fondue à discrétion gab es auf Vorbestellung für 20 Franken. Karnivoren zogen es hingegen vor, sich am Grill bedienen zu lassen.
Nach dem Eindunkeln füllte sich das Zelt weiter mit überwiegend jüngerem Publikum. Die Absicht, nämlich Aadorf als Ausgehmöglichkeit zu stärken, schien sich zu bestätigen. Diesbezügliche Befragungen zum Ausgehverhalten Jugendlicher sollen nämlich ergeben haben, dass in Aadorf zu wenig laufe. Wil, Frauenfeld und vor allem Winterthur stehen weit mehr in der Gunst der Jugend und laufen Aadorf den Rang ab, hiess es. Das nahe Restaurant Grütli, wo sich gleichzeitig eher ältere Semester in Fasnachtsstimmung wiegten (Bericht in der letzten Ausgabe), schien kein valabler Ersatz zu sein. So gesehen sind die Bemühungen der IG Winterbar, Menschen in die Gesellschaft zu holen, durchaus auf fruchtbaren Boden gefallen.
Bleibt die Frage, ob ein allfälliger finanzieller Erlös auch wieder den gemeinnützigen Organisationen zugutekommen würde. «Sollte sich nach den Ausgaben für das Zelt noch ein Gewinn ergeben, so wird dieser für Rückstellungen verwendet», sagte Peter Ronner, Leiter Gemeinde- und Kulturzentrum. Im Rückblick sieht er den Aufwand belohnt und zog ein positives Fazit: «Die Leute haben es offensichtlich geschätzt, dass wieder Normalität eingekehrt ist. An beiden Abenden war das Zelt ab 19 Uhr rappelvoll.»

KURT LICHTENSTEIGER

 


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