Freundschaft vertieft: Partnergemeinden zu Gast in Elgg
15.05.2025 ElggZwei Delegationen, drei Tage, viele Begegnungen: Zum grossen Festwochenende hat Elgg Vertreter der Partnergemeinden Aue-Bad Schlema (D) und Wenigzell (A) empfangen. Der Besuch war geprägt von angeregten Gesprächen, viel Herzlichkeit – und der Bestätigung der lebendigen ...
Zwei Delegationen, drei Tage, viele Begegnungen: Zum grossen Festwochenende hat Elgg Vertreter der Partnergemeinden Aue-Bad Schlema (D) und Wenigzell (A) empfangen. Der Besuch war geprägt von angeregten Gesprächen, viel Herzlichkeit – und der Bestätigung der lebendigen Beziehungen.
Für die Gäste aus Wenigzell in der Oststeiermark und der sächsischen Stadt Aue-Bad Schlema begann das Festwochenende im herausgeputzten Elgg bereits am Freitagabend mit einem herzlichen Empfang im Gemeindehaus. Ruth Büchi-Vögeli hiess alle herzlich willkommen und erklärte den Grund für das grosse Fest: «Wir feiern das 111-jährige Bestehen der Aschermittwochgesellschaft». Sie führte aus, was es damit auf sich hatte, stellte ihren Amtskollegen die Elgger Gemeinderäte und Gemeinderätinnen vor und weihte in den Ursprung und die Gepflogenheiten des Äschlis ein.
Der Wenigzeller Bürgermeister Herbert Berger drückte die Verbundenheit aus, die die Freundschaft zwischen den beiden Ortschaften seit ihrem Bestehen nach Ende des Zweiten Weltkriegs prägt. Die Elgger Bevölkerung unterstützte die völlig zerstörte Gemeinde damals grosszügig mit Sachspenden – die Geschichte der «Elgger Betten» wird bis heute erzählt und zeugt von der tiefen, noch immer zu spürenden Dankbarkeit. Heinrich Kohl, Oberbürgermeister der Kreisstadt Aue-Bad Schlema, besuchte die Schweizer Partnergemeinde zum ersten Mal. In seiner Ansprache stellte er die Geschichte seiner Stadt vor, geprägt vom intensiven Uranabbau. Die jüngste offizielle Partnerschaft besteht seit dem 12. Mai 2017, und Kohl betonte, dass man die Beziehungen künftig mit gegenseitigen Besuchen und Einladungen weiter vertiefen wolle. Besonderes Interesse zeigte er an der Gemeindeversammlung: «Da schauen wir schon etwas neidisch darauf. Wir würden gerne erfahren, wie so etwas funktioniert, damit wir künftig auch Bürgerversammlungen für gewisse Entscheidungen durchführen können. Der Wunsch danach wird bei uns stärker.» Den Abschluss dieses ersten Teils bildete der Austausch der mitgebrachten Geschenke: Aus Österreich durfte Ruth Büchi einen reich bepackten Spezialitätenkorb entgegennehmen, aus Deutschland einen grossen Schwibbogen, der künftig in der Weihnachtszeit eines der Fenster des Gemeindehauses erleuchten wird.
Altbekannte Geschichten und neue Banden
Beim gemeinsamen Nachtessen im «Elggerhof» wurde viel geredet, gelacht und weitere kleine Geschenke ausgetauscht – eine willkommene Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu machen und alte Begebenheiten wieder aufleben zu lassen.
Es wurden Pläne für den Samstag geschmiedet und ein Treffpunkt vereinbart. Die Gäste schätzten das lockere Programm, das viel Zeit für eigene Vorhaben liess – besonders die Wenigzeller nutzten die Gelegenheit, um langjährige Freundschaften zu pflegen. Dass sich auch unter den Gästen Beziehungen entwickelten, zeigte sich an den kleinen Sticheleien, die am langen Tisch am Samstagabend hin und hergingen – die Politik war dabei nur eine von mehreren willkommenen Quellen. Den Schlusspunkt des gelungenen Besuchs bildeten der ökumenische Gottesdienst und die feierliche Fahnenweihe – und vermutlich noch eine letzte kulinarische Stärkung, bevor es auf die Heimreise ging: Für die Wenigzeller stand der Bus bereit, die deutschen Gäste traten individuell die Rückfahrt an. Für alle dürfte es eine lange Reise geworden sein – eine gute Gelegenheit, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Gegenseitige Einladungspläne wurden bekräftigt, ein Wiedersehen scheint nur eine Frage der Zeit: zur Landesgartenschau, zum Weihnachtsmarkt oder einem anderen Anlass – Gelegenheiten zum Feiern gibt es genug. Und dass die Dreiecksbeziehung inzwischen offiziell ist, zeigen auch Elggs Ortseingangsschilder mit den Partnergemeinden Wenigzell und Aue-Bad Schlema.
MARIANNE BURGENER