Forschungsprojekt untersucht Gewalt in Pflegeheimen
05.12.2024 RegionGewalt und Aggression in Pflegeheimen sind oft tabuisierte Themen, die jedoch gravierende Auswirkungen auf die Betroffenen haben können. Die OST startet dazu eine anonyme Umfrage und sucht Teilnehmende.
Das Forschungsprojekt der OST – Ostschweizer ...
Gewalt und Aggression in Pflegeheimen sind oft tabuisierte Themen, die jedoch gravierende Auswirkungen auf die Betroffenen haben können. Die OST startet dazu eine anonyme Umfrage und sucht Teilnehmende.
Das Forschungsprojekt der OST – Ostschweizer Fachhochschule – heisst «GewaltRIsikosituationen in Pflegeheimen», kurz GRIP, und nimmt sich der Herausforderung an, die Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit von den Betroffenen zu untersuchen. Ziel ist es, Situationen mit erhöhtem Gewaltrisiko zu analysieren und konkrete Ansätze zur Prävention zu entwickeln.
Gewalt kann sich in verschiedenen Formen ausdrücken:
• Körperlich: z. B. Festhalten, Stossen, Spucken oder Schlagen
• Nonverbal: durch drohende Mimik und Gestik
• Verbal: z.B. Zurechtweisungen, Schimpfen, Beleidigen oder Drohen
• Vernachlässigung: Ignorieren von Bedürfnissen oder Unterlassen notwendiger Handlungen
Diese Handlungen können von Pflegepersonen wie auch von Bewohnerinnen und Bewohnern ausgehen. Professorin Heidi Zeller vom Institut für Angewandte Pflegewissenschaft der OST (IPW) erklärt: «Gewalt in Pflegeheimen geschieht oft im Verborgenen, und die genauen Häufigkeiten oder Entstehungsfaktoren sind schwer zu bestimmen. Bekannt ist jedoch, dass Risikofaktoren wie hohe Arbeitsbelastung, körperliche und kognitive Beeinträchtigungen sowie Machtungleichheiten Gewalt begünstigen können.»
Erfahrungen von Betroffenen sammeln
Die bisher unzureichende Datenlage erfordert eine gezielte Untersuchung der Hintergründe von Gewalt in Pflegeheimen. Das Projekt GRIP fokussiert auf das Erleben der Beteiligten, um Risikosituationen zu erkennen und effektive Präventionsmassnahmen zu entwickeln.
Ein zentraler Bestandteil der Studie ist ein anonym auszufüllender Fragebogen, der speziell für Pflegepersonen entwickelt wurde. Die Beantwortung dauert etwa 25 Minuten und ermöglicht es, offen über Erfahrungen und Herausforderungen im Pflegealltag zu berichten. Pflegepersonen, die in Alters- oder Pflegeheimen tätig sind und sich für die Verhinderung von Gewalt einsetzen möchten, sind herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Der Fragebogen ist online verfügbar.
Gemeinsam gegen Gewalt in der Pflege
Das Forschungsteam bedankt sich bei allen Teilnehmenden für ihre Unterstützung. Ihre Erfahrungen tragen dazu bei, ein besseres Verständnis der Herausforderungen im Pflegealltag zu gewinnen und nachhaltige Massnahmen für mehr Sicherheit in Pflegeheimen zu entwickeln.
(MITG)
GRIP-Fragebogen: ww3.unipark. de/uc/mengler_Fachhochschule_
St_Gallen/998e