Das «Repair Café» ist nicht nur eine hilfreiche, sondern auch eine sinnvolle Institution. Dies bewies es letzten Samstag im Foyer des Gemeindezentrums Aadorf, wohin allerlei defekte Gegenstände gebracht wurden.
Kaum hatten sich ein Dutzend ...
Das «Repair Café» ist nicht nur eine hilfreiche, sondern auch eine sinnvolle Institution. Dies bewies es letzten Samstag im Foyer des Gemeindezentrums Aadorf, wohin allerlei defekte Gegenstände gebracht wurden.
Kaum hatten sich ein Dutzend Reparateurinnen und Reparateure aus verschiedenen Fachbereichen an ihren Arbeitstischen eingerichtet, setzte der Ansturm ein. Zu den ersten «Patienten» zählten eine Küchenwaage mit defekter Gewichtsanzeige, ein quietschender Bamix, eine schadhafte Perlenkette, eine stumpfe Gartenschere, eine Kabelrolle, ein klemmender Reissverschluss und ein Schwimmbadreiniger. Den geschärften Augen der ehrenamtlich tätigen Fachpersonen entging nichts. Schnell zeigte sich bei jedem Schadensfall, ob sich eine Reparatur lohnte oder nicht.
Vier Standorte, zwanzig freiwillige Helfende
Die Fachleute aus den Bereichen Holz/ Metall, Modeschmuck/Deko, Buchbinderei, Kartonage, Elektronik, Textilien, IT, Computer, Smartphone und Messerschleifen hatten reichlich zu tun. Die erfahrenen Mitglieder bewahrten jedoch Ruhe und gaben ihr Bestes. «Durchschnittlich können wir 75 Prozent der gebrachten Gegenstände reparieren. Von den 17 ‹Repair Cafés› in der Schweiz gehören wir damit zu den meistbesuchten. Bereits zweimal wurden wir für unsere Arbeit ausgezeichnet», sagte Kurt Egger, Präsident des Vereins «Repair Café Hinterthurgau», zu dem neben Aadorf auch die Standorte Münchwilen, Eschlikon und Affeltrangen zählen. Dennoch sei es für viele Menschen leider nach wie vor bequemer, etwas Neues zu kaufen, anstatt es reparieren zu lassen.
Mit dem Einhauchen eines zweiten Lebens von defekten Gegenständen ist es jedoch nicht getan. Sieben weitere Personen kümmern sich um die Administration, den Empfang und die Bewirtung in der Kaffeestube. Bei einem Getränk und einem Stück Kuchen lässt sich die Wartezeit für die Besucherinnen und Besucher angenehm überbrücken.
Trinkgeld wird in den Verein reinvestiert
Die insgesamt zwanzig Vereinsmitglieder engagieren sich sechsmal im Jahr ehrenamtlich. Gelegentlich erhalten sie ein kleines Trinkgeld, das vollständig in den Verein reinvestiert wird. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Am frühen Nachmittag hatten 110 Personen auf die Behebung ihrer Schäden gehofft. Rund 75 Prozent von ihnen konnten zufrieden nach Hause gehen – eine erfreuliche Bilanz.
Das nächste «Repair Café» findet am 18. Januar 2025 im Mehrzwecksaal der evangelischen Kirche Münchwilen statt. Kontaktaufnahme unter repair-café-hinterthurgau@gmx.ch.
KURT LICHTENSTEIGER