Festlich dekorierte Turnhalle anstelle eines Feuers im Wald
16.12.2023 WittenwilDie Wittenwiler Waldweihnacht fand für einmal nicht im Wald, sondern in der mit zahlreichen Laternen, Lichterketten und einem Tannenbaum geschmückten Turnhalle statt. Dies tat weder Feier noch Stimmung einen Abbruch.
Petrus spuckte dem organisierenden Dorfverein ...
Die Wittenwiler Waldweihnacht fand für einmal nicht im Wald, sondern in der mit zahlreichen Laternen, Lichterketten und einem Tannenbaum geschmückten Turnhalle statt. Dies tat weder Feier noch Stimmung einen Abbruch.
Petrus spuckte dem organisierenden Dorfverein ziemlich in die Suppe. Ob es daran lag, dass die Veranstaltung an einem 13. war, kann natürlich nicht definitiv ausgeschlossen werden. Anstelle des Feldwegs zum Waldrand mit Fackeln, schmückten fleissige Hände den Eingang und das Innere der Turnhalle mit Laternen, hängten Lichterketten auf und sorgten dafür, dass mit dem Weihnachtsbaum doch noch etwas «Wald» Einzug hielt.
Urs Kressibucher vom Dorfverein erinnerte sich in seiner kurzen Begrüssung daran, dass es wohl zehn Jahre her sein müsste, dass man wegen Schlechtwetters in die Turnhalle habe ausweichen müssen. Damit war das Thema definitiv abgehakt und die Feier startete mit dem Flötenspiel zweier Wittenwilerinnen und dem gemeinsam gesungenen Lied «Alle Jahre wieder».
Es folgte eine Weihnachtsgeschichte, gelesen durch Manuela Steinemann, Pfarrerin der Evangelischen Kirchgemeinde Aadorf-Aawangen. Darin war von einem jungen Vater aus einem fremden Land die Rede, dessen Frau sich mit 5 Franken und 50 Rappen auf die Suche nach einem sinnvollen Geschenk gemacht hatte. Er wartete mit seiner kleinen Tochter im Arm draussen in der Kälte, bis sie beide durchfroren waren. Darauf begab er sich mit dem Baby in ein Museum, um sich aufzuwärmen. In den gut besuchten Räumlichkeiten fand eine Krippenausstellung statt. Weil ihm das Kind im Arm langsam zu schwer wurde, legte er es in eine alte, ungeschmückte und leere Holzkrippe im hintersten Raum.
Das missfiel dem Museumsführer, der ihn vor allen Leuten massregelte und anwies, sofort das Baby aus der Krippe zu nehmen. Es handle sich schliesslich um die Originalkrippe aus Bethlehem, in der einst das Jesuskind gelegen habe. Max weigerte sich, seine Tochter zu wecken, gerade eben war sie erschöpft eingeschlafen. Zu seinem Erstaunen stellten sich alle Besucherinnen der Gruppe auf seine Seite, überhäuften das Kind mit Ausrufen der Entzückung. Den Vater deckten sie mit nützlichen Geschenken ein, die sie aus den Tiefen ihrer Handtaschen kramten – sogar Geld war dabei.
Als er aufgewärmt und gestärkt das Museum wieder verliess, wartete seine Frau bereits auf ihn. Sie habe für fünf Franken ein sehr nützliches Geschenk gefunden, strahlte sie: «Ich kaufte ein Deutschbuch. Damit können wir diese Sprache erlernen, was uns viel helfen wird.»
Ein Gebet für alle jene, die unter Konflikten leiden
Nach der Geschichte wurde gesungen, wiederum begleitet durch die beiden Flötenspielerinnen. Die Pfarrerin schloss den offiziellen Teil mit einem Gebet und dem Segen. Sie bat um Frieden für all die Menschen, die zurzeit von Konflikten schwer getroffen seien und dankte für den Wohlstand und die Sicherheit in unserem Land. Der Forderung nach Frieden wurde mit dem gemeinsamen Lied «Dona Nobis Pacem» (Gib uns Frieden) Nachdruck verliehen.
Aus dem grossen Topf gab es anschliessend heisse Wienerli, dazu Brot, Punsch oder Glühwein für alle. Die Kleinen rannten draussen auf dem Platz umher oder kletterten die Sprossenwand hoch und runter, während die Grossen über die am selben Tag durchgeführten Bundesratswahlen diskutierten. Ebenfalls für Gesprächsstoff sorgte das Gefäss mit den Schokoladenkugeln, darüber, welche denn nun die besten seien: jene mit Milchschokolade, Nüssen oder doch diese mit Kaffeearoma.
So eine Feier im Trockenen, an der Wärme und mit genügend Licht hat durchaus mehrere Vorteile. Zum einen müssen später zu Hause weder Kinder aufgewärmt noch schmutzige Kleider gewaschen werden. Zum anderen kann man die Farbe der Sterne auf dem Schokoladenpapier gut erkennen und somit vermeiden, dass man sich ein Praliné mit Kaffee- oder im schlimmsten Fall Fruchtgeschmack in den Mund schiebt.
MARIANNE BURGENER