Ettenhauserin mit Lawinenhund wieder auf Podest
27.03.2025 AadorfSimone Colpi aus Ettenhausen schaffte es mit ihrer Hündin ZOI für den Hundesport Toggenburg an den Schweizer Meisterschaften der Lawinenhunde wieder aufs Podest. Die Meisterschaften wurden am 15. und 16. März von der Schweizerischen kynologische Gesellschaft (SKG) A ...
Simone Colpi aus Ettenhausen schaffte es mit ihrer Hündin ZOI für den Hundesport Toggenburg an den Schweizer Meisterschaften der Lawinenhunde wieder aufs Podest. Die Meisterschaften wurden am 15. und 16. März von der Schweizerischen kynologische Gesellschaft (SKG) A l’EN Engadin am Berninapass durchgeführt
Auch im Engadin liegt dieses Jahr nicht sehr viel Schnee. Aber der Verein Hundesport Engadin (SKG A l’EN) hat einen schönen Fleck oberhalb der Talstation Diavolezza gefunden, auf dem eine sehr interessante Lawinensituation nachgestellt werden konnte. Wie schon im letzten Winter waren die Trainingsbedingungen für den Hundesport Toggenburg (HST), für den Simone Colpi, Inhaberin der Hundeschule Colpi-Dog. ch Ettenhausen startet, nicht optimal. Ab Mitte Januar lag in deren Trainingsgebiet unterhalb der Schwägalp zuwenig Schnee, um trainieren zu können. Somit lassen sich ihre Trainingstage an einer Hand abzählen.
Dieses Jahr ging Simone Colpi mir ihrer zehnjährigen Malinois-Hündin ZOI (Alva vom Heldenkreuz) mit der Startnummer 9 ins Rennen. Die Sicht war nicht optimal, es windete sehr, und es herrschte leichter Schneefall. Es gibt schon vor der Startnummer 1 eine Startverzögerung, da die Felder wegen des Schneefalls über Nacht nochmals mit dem Pistenfahrzeug gefahren werden mussten. Der Zugangsweg zur Grobsuche führt 35min steil hoch. «Eine gewisse Fitness ist für diese Sportart von Vorteil», sagt Colpi.
Dieses Jahr ist Simone Colpi nicht mehr ganz so locker am Start. «Letztes Jahr durften wir den Vize-Schweizer Meister-Titel nach Hause bringen. Es wäre sehr schön, wenn uns dieses Jahr nochmals eine schöne Prüfung gelingen würde. Ich darf mich aber nicht verkrampfen, sonst funktioniert gar nichts. Das ist gar nicht so einfach», sagt Colpi im Vorfeld. Inzwischen starten die beiden an Ihren zwölften Schweizer Meisterschaften, für ZOI ist es die dritte in der Sparte Lawinenhund. Fünf Mal nahmen sie im IGP-Sport teil und vier Mal im Begleithundesport, wo sie im letzten Herbst bei den Schweizer Meisterschaften der Belgischen Schäferhunde sogar den dritten Rang und somit auch einen Podestplatz erreicht hatten.
Seit 2014 im Lawinenhundesport
ZOI ist im Lawinenhundesport Colpis dritter Hund. Seit 2014 ist sie in diesem Hundesport aktiv. «Auch wenn dieser Hundesport sehr aufwändig ist, die Hunde lieben ihn. Sie lieben den Schnee und sie lieben das selbständige Suchen nach vermissten Personen, die im Schnee vergraben sind. Im Training gibt es für jede gefundene Person eine feine Belohnung.
An einer Lawinenhundeprüfung gibt es zwei Aufgaben, die mit möglichst vielen Punkten beendet werden sollen. In der Grobsuche – einem nachgestellten Lawinenfeld von etwa 9000m2 – gilt es, zwei vermisste Personen, die mindestens 1m unter der Schneedecke vergraben sind und durch eine Lawine verschüttet wurden, zu finden. Der Richter erklärt dem Hundeführer, was passiert ist, was man alles gefunden hat, wie die Situation ist. Anhand dieser Anhaltpunkte soll der Hundeführer mit seinem Hund seine Taktik bekannt geben, wie er das Feld absuchen wird. Dazu hat er 20 Minuten Zeit.
Findet der Hund eine vermisste Person, soll er diese mit aktivem Scharren anzeigen. All diese Kriterien: Auffassen der Aufgabe, Taktik, umsetzen der Taktik, Führen des Hundes auf dem Lawinenfeld, das Suchverhalten des Hundes sowie dessen Anzeigen werden durch den Richter bewertet.
Qualifikation vorzüglich
Danach geht es in die Feinsuche. Auf einem Schneefeld von 50m x 50m ist ein Rucksack 0,5 m unterhalb der Oberfläche vergraben. In einer systematischen Quersuche schickt der Hundeführ seinen Hund von der Mittellinie her über das Feld. Auch hier muss der Hund den gefundenen Sack mit deutlichem und intensivem Scharren anzeigen. Der Hundeführer meldet dann die Anzeige und beginnt, den Rucksack auszugraben. Danach muss das Feld fertig abgesucht werden. Für diese Arbeit stehen 10 Minuten zur Verfügung. «In dieser Arbeit holten wir uns ein Sehr gut. Leider macht ZOI eine Fehlanzeige, das heisst aus irgendeinem Grund dachte sie, dass der Rucksack dort vergraben war. Aber da war er nicht. Dies kostet uns drei kostbare Punkte. Ich kann mir diese Fehlanzeige nicht erklären. Zudem war sie nicht der einzige Hund, der dort etwas anzeigte. Mit ZOI’s Arbeit als solche bin ich aber mehr als zufrieden. Es war eine der schönsten Feinsuchen, die wir je gezeigt haben. Ich bin sehr stolz auf meine Lady», blickt Simone Colpi zurück.
Auch dieses Jahr lagen die beiden nach dem ersten Tag wieder auf dem sehr guten 2. Rang. Und auch dieses Jahr mussten sie am Sonntag während sieben startenden anderen Teams nochmals hoffen, ob es fürs Treppchen reicht. Und tatsächlich wird es nochmals sehr eng. Ein Team schiebt sich mit einem Punkt Vorsprung noch vor Colpi, ein punktgleiches können die beiden im Schacht halten, denn sie haben in der Grobsuche mehr Punkte, was den besseren Rang ergibt. «Da hatten wir einmal das Glück auf unserer Seite», sagt Colpi mit grosser Freude. «Die SKG A l’En hat eine sehr schöne, top organisierte und SM-würdige Veranstaltung auf die Beine gestellt. Es hat riesigen Spass gemacht, daran teilnehmen zu dürfen.»
Und das fast Unglaubliche wird wahr: ZOI und Simone Colpi schaffen es dieses Jahr nochmals aufs Podest. Colpi: «Ich bin so stolz auf meine Hündin. Ich habe einfach grosse Freude. ZOI ging als ältester Hund in die Prüfung und schaffts aufs Treppchen. Ich bin einfach dankbar, dass sie noch so fit ist und leistungsmässig mithalten kann. Natürlich hoffe ich, dass das noch lange so bleibt. Und vielleicht gelingt es uns sogar, nächsten Winter nochmals an der SM starten zu können.»
(MITG)