Warum lesen und hören wir nicht mehr von jenen Eingewanderten, die die Mehrheit ausmachen? Die hier arbeiten, AHV und Steuern bezahlen und zur Steigerung unseres Wohlstandes beitragen. Warum liest und hört man vor allem von straffälligen, oder randalierenden Migranten, obwohl es ...
Warum lesen und hören wir nicht mehr von jenen Eingewanderten, die die Mehrheit ausmachen? Die hier arbeiten, AHV und Steuern bezahlen und zur Steigerung unseres Wohlstandes beitragen. Warum liest und hört man vor allem von straffälligen, oder randalierenden Migranten, obwohl es sich bei ihnen um eine Minderheit handelt? Die Tonalität von gewissen Politikerinnen und Politikern erinnert mich an die Jahre als verbal gegen die Italiener geschossen wurde, die in vielen Zeitungen ihres Heimatlandes von Schweizer Firmen angeworben worden waren. Um dann hier beschuldigt zu werden den Einheimischen die Arbeitsstellen wegzunehmen.
Ja, ich habe mich auch manchmal geärgert, dass die Männer aus dem Süden uns jungen Mädchen ständig nachpfiffen. Dafür ass ich im Alter von 21 Jahren mit Genuss erstmals eine Pizza. Und wenn man heute die vielen italienischen Restaurants sieht, dann darf man doch annehmen, dass wir zumindest kulinarisch profitiert haben.
Nachher waren es die «Jugos», die vor Krieg und Zerstörung in unser Land flüchteten, die hier lange nicht arbeiten durften und zum Teil jahrelang auf Asylentscheide warteten. Ladendiebstähle und andere Vergehen wurden wie selbstverständlich ihnen angelastet, was fremdenfeindlichen Kreisen Gelegenheit bot, gegen Asylbewerbende zu hetzen und Angstszenarien zu verbreiten.
Ja, wir hatten anfangs unsere Krämpfe mit ihnen. Ich war damals im Gemeinderat. Wir mussten ihnen unsere Gepflogenheiten beibringen. Aber sie haben gelernt, sich integriert und wir haben auch einiges von ihnen angenommen. Zum Beispiel eine Jugendsprache und den Kebab …
Ich erinnere mich an viele gehässige Radio- und TV-Diskussionen, Zeitungsartikel, Abstimmungen und so weiter, wo vor Überfremdung gewarnt wurde. Ich erinnere mich an die Schwarzenbach-Initiative. So etwas kommt hoffentlich nicht wieder vor! Aus welchem Land und aus welchen Gründen auch immer die Leute zu uns kommen: Es handelt sich um Menschen. Es sind unsere Mitmenschen und sie haben unseren Respekt verdient!
SUSIE SCHERRER, ELGG