Erfreuliche Rechnungen mit Wolken am Horizont
24.06.2025 ElggDer Souverän der Politischen Gemeinde Elgg und der beiden Schulen winkte am Mittwoch letzter Woche an der Gemeindeversammlung die jeweiligen – durchs Band positiven – Rechnungen durch. Ebenfalls diskussionslos und einstimmig angenommen wurde ein Strauss von Bauabrechnungen. ...
Der Souverän der Politischen Gemeinde Elgg und der beiden Schulen winkte am Mittwoch letzter Woche an der Gemeindeversammlung die jeweiligen – durchs Band positiven – Rechnungen durch. Ebenfalls diskussionslos und einstimmig angenommen wurde ein Strauss von Bauabrechnungen. Für die kommenden Jahre wurde allerdings vor weniger erfreulichen Zahlen gewarnt.
Zur Versammlung der Politischen Gemeinde Elgg, der Sekundarschule Elgg-Hagenbuch und der Primarschule Elgg, fanden sich am letzten Mittwochabend im Werkgebäude 35, beziehungsweise je 32 Stimmberechtigte ein. «Und das trotz schönstem Wetter», begrüsste Bettina Brennwald, Präsidentin der Sekundarschulpflege, die Anwesenden. Der Abend ging, trotz einer Vielzahl an Traktanden der Politischen Gemeinde, zügig über die Bühne. Das war nebst dem ins Freie lockenden Sommerabend nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass bei allen Geschäften positive Zahlen dominierten.
Sekundarschule: Solide finanzielle Situation
Für die Sekundarschule präsentierte Hanna Rubin, Ressort Finanzen, eine solide finanzielle Situation. «Wir hatten weniger Aufwände und mehr Einnahmen als angenommen. Hauptsächlich durch höhere Steuereinnahmen. Zudem fielen die Nettoinvestitionen massiv geringer aus als geplant», fasste sie zusammen.
Die Erfolgsrechnung schliesst bei einem Gesamtaufwand von 5,78 Millionen Franken (Budget 5,93 Millionen) und einem Gesamtertrag von 6,11 Millionen Franken (Budget 5,57 Millionen) mit einem Ertragsüberschuss von 339’069 Franken (Budget Aufwandüberschuss 359’500 Franken). Gründe für die Abweichungen sind gemäss Bericht der Schulpflege um 487’994 Franken höhere Steuereinnahmen als erwartet. Auch Minderkosten bei den Beiträgen an die kantonalen Mittelschulen sowie tiefere Beiträge an die Musikschule führten zu diesem Ergebnis.
In der Investitionsrechnung konnten ebenfalls deutlich weniger Kosten verbucht werden als angenommen. «Die Erneuerung Schulküchen und weitere Sanierungsmassnahmen im Spezialtrakt haben mehr Zeit beansprucht als geplant», erklärte Rubin. Die Investitionskosten im Rechnungsjahr betragen daher nur 294’863 Franken. Budgetiert war ein Betrag von 1,25 Millionen Franken. «Ein Grossteil der Kosten wird sich auf das Rechnungsjahr 2025 verschieben, der Bau ist nun in vollem Gange.» Daher ist laut dem Schulpflegebericht 2025 nicht mehr mit einem so hohen Selbstfinanzierungsgrad zu rechnen wie 2024.
Die Rechnung der Sekundarschule wurde von den Stimmberechtigten ohne Diskussion einstimmig abgesegnet.
Zum Schluss wurde Bettina Niederervon Muralt, Schulverwaltung, verabschiedet, die in Pension geht. Neu begrüssen konnte die Schulpflegepräsidentin Anita Fontana zu ihrer ersten GV: «Wir sind überzeugt, dass sie eine genauso tragende Person sein wird wie ihre Vorgängerin.»
Primarschule: Trotz Mehraufwand ein Plus
Armin Bähler, Präsident der Primarschulpflege Elgg, begrüsste die neue Leiterin Schulverwaltung, Angelika Büchi, und übergab das Wort an Tina Soltermann Würmli, Finanzen. Auch sie konnte fürs Jahr 2024 einen Ertragsüberschuss präsentieren. Die Erfolgsrechnung der Primarschule schliesst mit einem Gesamtaufwand von 9,95 Millionen Franken (Budget 9,69 Millionen), was einen Mehraufwand von 256’387 Franken ergibt. «Dank höherer Steuereinnahmen von 835’123 Franken konnte dieser aber kompensiert werden», erklärte sie. Der Mehraufwand entstand gemäss Bericht der Schulpflege unter anderem durch unvorhergesehene Reparaturen des Hallenbades, die Erhöhung der Hortplätze, oder auch im Bereich Sonderschulen.
Die Investitionsrechnung weist Nettoausgaben im Verwaltungsvermögen von 504’664 Franken auf. Budgetiert waren 930’000 Franken. «Die Investitionen konnten stark reduziert werden», erklärte die Ressortleiterin Finanzen. «Die WC-Anlagen Hofstetten erwiesen sich als noch tauglich und mussten nicht saniert werden, das Investitionsbudget wäre sonst massiv überschritten worden.» Auch andere Investitionen konnten laut Bericht sparsam umgesetzt werden. Die Projektierungen für die Turnhalle Hofstetten, den Trakt 2 im See sowie den Kindergarten Dickbuch seien in die Wege geleitet worden und würden im Jahr 2025 zu Ende gebracht. Die Umsetzung dieser Projekte werde die neue Legislaturperiode betreffen. Auch die Rechnung der Primarschule wurde diskussionslos und einstimmig gutgeheissen.
Politische Gemeinde: 2,67 Millionen Ertragsüberschuss
Mit einem besonders erfreulichen Resultat kann sich die Jahresrechnung 2024 der Politischen Gemeinde sehen lassen. Nach der Begrüssung durch Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli erläuterte Finanzvorstand Andreas Kron die Zahlen. Die Jahresrechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 2,67 Millionen Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 63’000 Franken. Dies bei einem Gesamtaufwand von 30,54 Millionen Franken (Budget 30,49 Millionen) und einem Gesamtertrag von 33,21 Millionen Franken (Budget 30,33 Millionen). Der Bilanzüberschuss erhöht sich damit auf 45,95 Millionen Franken.
Zustande kam das unerwartet hohe Plus gemäss Bericht des Gemeindevorstandes hauptsächlich durch Rückzahlungen von Versorgertaxen (mehrerer Jahre) der kantonalen Bildungsdirektion von 569’000 Franken, Mehreinnahmen bei den Gemeindesteuern (792’000 Franken) und den Grundstückgewinnsteuern (846’000 Franken). «Die Grundstückgewinnsteuern werden 2026 herunterkommen, im ersten Halbjahr wurden deutlich weniger Grundstücke und Immobilien verkauft», ermahnte Kron allerdings mit Blick auf die Finanzlage der Zukunft. Das sei schade, weil man das Geld gut für Investitionen brauchen könne. «Von irgendwoher muss es ja kommen», sagte er, und verwies auf den Bau der Dreifachturnhalle. Zum Verhältnis der anwesenden Stimmberechtigten und dem Betrag, über den an diesem Abend zu befinden sein sollte, bemerkte er: «Selten können so wenig Leute über so viel Geld abstimmen. Es macht etwa eine Million pro Person.»
Auch bei den Investitionen liegt die Rechnung deutlich unter dem Budget. Die Nettoinvestitionen 2024 im Verwaltungsvermögen der Politischen Gemeinde betragen 3,68 Millionen Franken. Budgetiert waren 6,19 Millionen Franken, was einem Realisierungsgrad von knapp 60 Prozent entspricht, wie dem Bericht zu entnehmen ist. «Ziel wären 70 Prozent gewesen, aber das schaffen wir mit den personellen Ressourcen der Gemeinde nicht», erklärte Andreas Kron. Insbesondere im Bereich der gebührenfinanzierten (eigenwirtschaftlichen) Betriebe seien Investitionen von 1,76 Millionen Franken nicht realisiert worden.
Trotz der dieses Jahr sehr erfreulichen Zahlen zeichnete der Finanzvorstand für die Zukunft ein weniger erfreuliches Bild am Finanzhorizont. So nannte er neben dem Rückgang der Grundstückgewinnsteuern auch hohe Investitionen, die bis in die Jahre 2035 auf die Gemeinde zukommen würden, unter anderem wegen der Turnhalle. Auch die Jahresrechnung der Gemeinde wurde schliesslich ohne Voten und einstimmig durchgewinkt.
Günstige Bauabrechnungen
Schliesslich war noch über neun Bauabrechnungen zu befinden, die Strassensanierung und die Erneuerung der Wasserleitungen Rebweg, die Erneuerung der Wasserleitungen Gerbestrasse bis Ritschbergstrasse, die Strassensanierung Hofstetterstrasse, Abschnitt Chalberweid, die Strassensanierung und die Erneuerung Wasserleitungen Hertenstrasse, Bergstrasse bis Fürstweg, die Erweiterung Fernwärme Äussere Hintergasse, die Erschliessung Fernwärme Friedweg 1 und Untergasse 7. Bis auf zwei mit geringem Mehraufwand (Hertenstrasse, Bergstrasse), schlossen sie alle mit deutlich geringeren Kosten ab als vorgesehen. Die Geschäfte wurden von Hansruedi Miethlich, Ressort Werke und Tiefbau, zügig vorgestellt und schliesslich von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern diskussionslos und einstimmig abgesegnet.
Turnhallenbau in zwei Jahren
Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli erklärte zum Schluss, man hoffe, den Bau der Turnhalle in höchstens zwei Jahren über die Bühne zu bringen. Die Baukommission habe am Vortag mit der Arbeit gestartet. Weiter empfahl sie den Besuch der Infoveranstaltung zum Leitbild vom 26. Juni. Dort könne man an vier Posten im Freien schauen, was geplant sei. Die ausserordentliche Gemeindeversammlung vom 9. September findet statt.
Nach rund eineinhalb Stunden Zahlenfreuden konnten die Anwesenden den Rest des sommerlichen Abends gemütlich bei einem Apéro ausklingen lassen.
BETTINA STICHER