Erfolgreiche Kleiderbörse und ein buntes Jahresprogramm
07.03.2024 WittenwilBörsen mit Kinderkleidern und Spielsachen liegen im Trend. Die Ursachen mögen in mehr Nachhaltigkeit oder weniger Geld in der Haushaltskasse liegen – die Organisatorinnen des Wittenwiler Verkaufstags hatten keine Zeit, darüber nachzudenken; sie hatten mit dem Betrieb ...
Börsen mit Kinderkleidern und Spielsachen liegen im Trend. Die Ursachen mögen in mehr Nachhaltigkeit oder weniger Geld in der Haushaltskasse liegen – die Organisatorinnen des Wittenwiler Verkaufstags hatten keine Zeit, darüber nachzudenken; sie hatten mit dem Betrieb im Schützenhaus alle Hände voll zu tun.
Bereits im fünften Jahr führt der Dorfverein Wittenwil-Weiern die zweimal pro Jahr stattfindende Börse durch. Jeweils im Frühling und im Herbst verwandelt sich das ehemalige Schützenhaus, das ziemlich genau in der Mitte der beiden Dörfer liegt, in einen Secondhandladen mit Kinder- und Babykleidern, Spielsachen, Büchern und vielem mehr. Letzten Samstag war es wieder so weit: Nicht mehr Gebrauchtes sollte ein neues Kinderzimmer für ein zweites Leben finden. Die aufgereihten Autos auf der Trottenstrasse schon Minuten vor der Türöffnung zeugten von der Sinnhaftigkeit und dem Bedürfnis des Anlasses. Ramona Müller, Hauptverantwortliche der Börse, beschrieb den Ansturm: «Schon vor Verkaufsstart versammelten sich auf dem Vorplatz Leute. Beim Bezahlen ergaben sich dann halt Wartezeiten, aber dafür hatten unsere Kundinnen grosses Verständnis.» Kurz vor Schliessung, nach dreieinhalb Stunden Betrieb, häuften sich auf den Tischen nichtsdestotrotz noch immer Kleider und Spielsachen. Müller erzählte, dass diesmal 23 Familien Artikel zum Verkauf gebracht hätten.
Jedes einzelne Teil war fein säuberlich angeschrieben und sortiert, damit am Ende des Tages die Abrechnung gemacht und jedem das erwirtschaftete Geld ausbezahlt werden konnte. Die Standmiete fällt mit acht Franken äusserst moderat aus. Sie deckt gerade den Aufwand für das Lokal und anfallende kleinere Investitionen für den Betrieb. «Es geht ja nicht darum, dass wir hier Geld verdienen wollen. Es ist für den Verein ein Nullsummenspiel», beantwortet die Organisatorin die Frage nach den finanziellen Rahmenbedingungen.
Nach der Börse ist vor der Frühlingsbar
Am Vorabend der Börse wurden im Schützenhaus Tische aufgestellt, Stangen und Ketten vorbereitet, Nummernschilder platziert. Danach stundenlang Kleider aufgehängt, zusammengelegt und nach Grösse präsentiert. Ein Aufwand, der ohne freiwillige Hilfe nicht zu bewältigen wäre, wie Müller dankbar betonte. Den Verkaufstag bestritt sie zusammen mit Claudia Mariani und Seraina Kengelbacher, zur Stillung von Hunger und Durst war im Zelt auf dem Vorplatz Sacha Frei zuständig. Nach der Türschliessung gönnte sich das Quartett eine kurze Verschnaufpause, bevor es dann ans «Rücksortieren» der nicht verkauften Produkte und die Abrechnung ging. Ramona Müller fasste den Tag zusammen mit den Worten: «Er gibt uns viel Arbeit – aber auch Freude. Trotzdem, grösser sollte die Börse auf keinen Fall mehr werden, wir möchten weiterhin Spass daran haben.»
Mittlerweile hatte sich auch der, seit der kürzlichen Jahresversammlung des Dorfvereins Wittenwil-Weiern, neue Präsident Patrick Schmid mit seiner Familie zu einem Kaffee eingefunden. Eine gute Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zu stellen. Dass er einstimmig in dieses Amt gewählt worden sei, empfindet er als einen guten Grundstein, auf dem er nun aufbauen könne. Immerhin war sein Grossvater eines der Gründungsmitglieder und danach im Vorstand tätig. «Die Dorfgemeinschaft liegt mir am Herzen, ich möchte die Generationen zusammenführen und die Vergangenheit der beiden Dörfer auch den Jüngeren näherbringen», sagte Schmid. Eines seiner Ziele ist es, im Namen des Dorfvereins vermehrt gesellige Anlässe für Jung und Alt durchzuführen; mit dem alten Schützenhaus steht ein ideales Lokal für dieses Vorhaben zur Verfügung. Die umgebaute «Chlöpfhalle» wurde bereits bisher in der warmen Jahreszeit für die Vollmondbar genutzt. Künftig sollen jedoch – dank eingesetzter Fensterfront und neuem Ofen – zusätzliche Anlässe stattfinden, wie der Präsident erklärte: «Wir haben das Barangebot deutlich ausgebaut, so laden wir im April zur Frühlingsbar, im Sommer ist ein Grillabend geplant und im Dezember eine Adventsbar. Die bisherigen Vollmondbars finden natürlich ebenfalls statt.»
Ein volles Jahresprogramm
Der Blick auf das Programm verdeutlicht, dass es der Präsident ernst meint. Eine Fülle verschiedener Feste und Feiern das ganze Jahr hindurch verspricht einiges. Es ist zu hoffen, dass die lange Liste in jedem Haushalt irgendwo prominent angepinnt ist und die diversen Veranstaltungen auch rege besucht werden. Ein Fixpunkt für viele Wittenwiler und Weiemer ist sicher das kostenlose Spaghetti-Essen auf dem Schulhausplatz jeweils vor den Sommerferien. Ebenso nötig wie zahlreiche Gäste sind helfende Hände, um solche Feste auf die Beine zu stellen. Plänen und Optimismus zum Trotz, Patrick Schmid wurde bei der Frage nachdenklich, ob es ihm als jüngeren Präsidenten gelingen werde, auch vermehrt jüngere Menschen zum Mitmachen zu bewegen: «Ich hoffe es sehr. Leider ist der Wille zur Mitwirkung in einer Dorfgemeinschaft eher abnehmend. Umso wichtiger ist es, dass die Generationen zusammenkommen und die Geschichte weitererzählt und -geschrieben wird.»
MARIANNE BURGENER