Das Blaue Kreuz Schweiz gibt als erste Suchthilfeorganisation sechs neue Empfehlungen zum Alkoholkonsum heraus. Diese enthalten keine Trinkmengen mehr, da laut WHO kein Alkoholkonsum sicher ist.
Philipp Hadorn, Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz, betont: «Wir ...
Das Blaue Kreuz Schweiz gibt als erste Suchthilfeorganisation sechs neue Empfehlungen zum Alkoholkonsum heraus. Diese enthalten keine Trinkmengen mehr, da laut WHO kein Alkoholkonsum sicher ist.
Philipp Hadorn, Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz, betont: «Wir eröffnen die Diskussion um den Alkoholkonsum mit dem Ziel, Schäden zu verhindern.» Die Empfehlungen basieren auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Positionen sowie internationalen Richtlinien aus Kanada, Australien und Deutschland.
Die sechs Empfehlungen:
• Das gesündeste Leben ist eines ohne Alkohol.
• Weniger Alkohol trinken ist besser.
• Es gibt risikoärmere Konsumweisen (z. B. langsam trinken, Wasser konsumieren, vor und während des Trinkens essen, Trinkmenge kontrollieren).
• In bestimmten Lebensphasen (zum Beispiel Schwangerschaft, Adoleszenz) sollte kein Alkohol getrunken werden.
• In bestimmten Situationen (zum Beispiel Autofahren, Sport, Medikamenteneinnahme, bei Verantwortung für andere) sollte kein Alkohol konsumiert werden.
• Erwachsene haben eine Vorbildfunktion.
Keine Trinkmengen mehr
Das Blaue Kreuz verzichtet auf Trinkmengenempfehlungen, da bereits geringe Mengen gesundheitsschädlich sein können. Marc Peterhans, Geschäftsführer des Blauen Kreuzes Schweiz, sagt: «Das gesunde Glas Rotwein gibt es nicht. Positive Effekte werden von negativen, insbesondere dem Krebsrisiko, überlagert.»
Alkohol und Gesundheit Die WHO erklärte 2023, dass es keine sichere Menge für Alkoholkonsum gibt. Kanada empfiehlt völligen Verzicht, maximal zwei Standardgetränke pro Woche gelten als risikoarm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu möglichst wenig Alkohol, Australien empfiehlt maximal zehn Standardgetränke pro Woche.
Eine Metastudie von 2016 zeigte, dass «Sick Quitter» (ehemals kranke Alkoholtrinker) Abstinenten zugeordnet wurden, was Abstinenz schlechter erscheinen liess. Korrigiert man dies, zeigt sich: Mehr Alkohol erhöht das Krankheitsrisiko.
Alkohol ist kein normales Konsumgut In der Schweiz leiden bis zu 300’000 Menschen an Alkoholabhängigkeit, 10 Prozent der Bevölkerung konsumieren 50 Prozent des Alkohols. Jährlich sterben ca. 1600 Menschen an alkoholbedingten Ursachen, volkswirtschaftlicher Schaden: 2,8 Milliarden Franken.
Alkohol verursacht Krebs Alkohol steht mit sieben Krebsarten in Verbindung, darunter Brustkrebs. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Ethanol als krebserregend ein – auf einer Stufe mit Tabak und Asbest. Die WHO geht davon aus, dass die Hälfte der alkoholbedingten Krebsfälle auf geringen oder moderaten Konsum zurückzuführen sind.
(PD)