Elgg heisst seine Neusten herzlich willkommen
16.07.2022 ElggRund 50 mehr oder weniger frisch zugezogene Bürgerinnen und Bürger folgten letzten Samstag der Einladung der Gemeinde Elgg zum traditionellen Neuzuzügeranlass. Bei strahlendem Wetter verbrachte die gut gelaunte Schar zwei spannende Stunden voller Infos und mit vielen neuen Bekanntschaften.
Da war ganz schön viel los letzten Samstag vor dem Elgger Gemeindehaus – zumindest für diesen Wochentag. Aus allen Gassen kam sie herbeispaziert, die «neuen» Elggerinnen und Elgger aller Altersstufen, die in den letzten Monaten in die Gemeinde gezogen sind. Mit rund 50 Personen kamen erfreulich viele zu diesem Anlass. Gemeindepräsidentin Ruth Büchi begrüsste die Gäste mit herzlichen, humorvollen Worten und auch die Informationen über die wichtigsten Elgger Besonderheiten – Stichwort Äschli – sowie das «Innenleben» des Gemeindehauses kamen nicht zu kurz. Sie sei erst seit dem 1. Juli im neuen Amt und somit noch in der Probezeit, wie ihr vorhin jemand der Neuzuzüger gesagt habe. Vom Gemeinderat ebenfalls vertreten waren Roger Geber, Daniel Hungerbühler, Andreas Kron und die Verfasserin dieses Berichts.
Schon ging es weiter zur nächsten Station gleich über die Strasse auf den Lindenplatz. Dort, vor der ehrwürdigen, geschichtsträchtigen reformierten Kirche, informierten Andreas Ruckstuhl als Präsident der katholischen Kirchenpflege und Katharina Wachter von der reformierten Kirchenpflege Eulachtal über ihre jeweiligen Gemeinden; insbesondere über deren vielfältigen Aktivitäten – ein Grossteil davon wird übrigens ökumenisch durchgeführt. Bestimmt auch für die alteingesessenen Elgger interessant zu wissen: Hinter der katholischen Kirche gibt es ganz neu einen Barfusspfad. Eingeweiht wird er am Pfarreifest vom 4. September, genutzt werden darf er aber natürlich schon vorher, wie Ruckstuhl betonte.
Vom Wochenmarkt bis zum Werkgebäude
Zur nächsten Station musste nicht mal eine Strasse überquert werden, denn schon ein paar Schritte weiter befand sich die Gruppe mitten im Elgger Wochenmarkt, der während der Saison immer von 9 bis 11 Uhr auf dem Meisenplatz abgehalten wird. Den Worten der Marktchefin Annelies Meier zur Geschichte und Bedeutung des Markts wurde aufmerksam gelauscht – und dann durften die Neuzuzügerinnen interaktiv agieren und rund eine Viertelstunde lang nach Lust und Laune auf dem Markt stöbern und/oder einkaufen.
Als lockerer Spaziergang wurde der Weg zur Sekundarschule unter die Füsse genommen. Dort informierten Bettina Brennwald, Präsidentin der Sekundarschulpflege, sowie Armin Bähler, Präsident der Primarschulpflege, über «ihre» Schulen. Elgg hat übrigens eine «Schwimmhalle», jaja. Offenbar hat das «Lehrschwimmbecken» dank Armin Bähler eine Aufwertung erfahren, wenn auch nur in der Begrifflichkeit – optisch wird sich da nicht ganz so viel geändert haben.
Die letzte Etappe führte die Gruppe zum Werkgebäude, wo zuerst bei der Recyclingstation ein Zwischenstopp eingelegt wurde und der zuständige Gemeinderat Daniel Hungerbühler kurz informierte. Dann ging es zum gemütlichen Teil – oder zum noch gemütlicheren Teil, ehrlich gesagt – über. Am «Gabentisch» durften sich die Gäste mit Informationsmaterial über Elgg eindecken und natürlich mit einem «Elgger Maa» – «Nein, kein Grittibänz», wie Ruth Büchi nachdrücklich und mit einem Schmunzeln erklärte.
«Wir kommen auch 2023 wieder»
Kühle Getränke standen bereit und wurden von Sabrina und Bruno Gallucci mit einem Lächeln ausgeschenkt, während auf dem Grill feine Würste und gluschtige Gemüsespiesse brutzelten. An den langen Festbänken wurden die neuen Bekanntschaften des Vormittags vertieft oder auch nochmals ganz neue geschlossen. In heiterer Stimmung wurde diskutiert, geschwatzt und gelacht – und hätte man es nicht besser gewusst, wäre man sicher gewesen, dass sich diese fröhliche Gesellschaft schon viel länger als nur ein paar Stunden kennt.
Und was kann es fürs Organisationsteam Schöneres geben als die Abschiedsworte eines Neuzuzüger-Paars: «Dieses Willkommen war mehr als nur ein Wort. Wir fühlen uns jetzt, nach diesem Anlass, noch mehr daheim in Elgg, denn es war ein wirkliches, von Herzen kommendes Willkommen.» Und dann noch augenzwinkernd: «Es hat uns so gut gefallen – wir kommen nochmals, haben uns bereits für nächstes Jahr wieder angemeldet.»
TEXT UND BILDER: STEPHANIE HUGENTOBLER
Nicole Frasik und Tim McKeoun
Die beiden, vormals Michigan (USA), zur Frage: «Hat euch in oder an Elgg etwas besonders überrascht?»
«Oh ja, vieles. Die Leute sind so nett und offen. Wir hörten oft, dass die Schweizer eher zurückhaltend sind, vor allem auf dem Land. Aber das stimmt für Elgg gar nicht. Speziell ist für uns auch, dass wir in einem so schönen Dorf wohnen können und trotzdem so nah an einer ‹richtigen› Stadt sind. Und dass wir hier eigentlich alles finden, das wir brauchen. In den USA hat man meist kaum Infrastruktur, wenn man ländlich wohnen will. Aber hier hat es sogar drei Supermärkte. Positiv überrascht hat uns auch das ÖV-System. In den Staaten geht auf dem Land nichts ohne Auto. Hier brauchen wir keins.»
Familie Codemo
Angela und Alex Codemo mit Nino (9 Monate) und Kaya (2 Jahre), vormals Aadorf, zur Frage: «Was sind für euch die grössten Unterschiede (positiv und negativ) zwischen Elgg und eurem vorherigen Wohnort?»
Angela: «Für mich ist das fast einzig Negative dieser ‹Hoger›, den ich mit dem Kinderwagen hochlaufen muss – also die Bahnhofstrasse. Das schafft mich manchmal echt. In Aadorf ist es weniger bergig. Schade, dass es kein Postauto vom Bahnhof ins Städtli gibt, wenn man mit dem Zug von Aadorf kommt; mein Vater wohnt dort und den besuche ich mit den Kindern oft. Manchmal fahre ich dann von Aadorf mit dem Postauto in den Egghof, so kann ich dann bis ins Städtli fahren. Aber sonst gefällt es uns hier super; in Elgg läuft immer etwas. Der Zusammenhalt der Leute scheint mir hier stärker, besser.» Angela und Alex: «In Elgg ist irgendwie immer Fest – und die Leute sind freundlich.»
Denise Travailleur und Sandor Mester
Die zwei, vormals Winterthur und Kloten, zur Frage: «Habt ihr vor, euch aktiv ins Gemeindeleben einzubringen?»
«Das tun wir bereits. Man kann sagen ab Minute 1 hier in Elgg. Wir sind keine Vereinsmenschen, unterstützen aber die Gemeinschaft sonst. So kaufen wir meist vor Ort ein und klappern auch die Hofläden ab. Wir haben einen Ort gesucht, an dem wir wirklich leben können und nicht nur schlafen. Auch den Wochenmarkt schätzen wir sehr und besuchen in nach Möglichkeit jeden Samstag.»
Denise sei hier übrigens Teil einer Fitnessgruppe und Sandor halte wahnsinnig gerne einen Schwatz mit den Leuten. Und: «Wir haben sofort die ‹Elgger/Aadorfer Zeitung› abonniert und sind auch stolze Besitzer einer Saisonkarte des ‹Schwümbi›. Ausserdem lieben wir es, die Umgebung spazierend zu erkunden und dass Elgg so viel Wald hat. Das war für uns einer der Gründe, hierher zu ziehen. Wir finden, die Kontakte ergeben sich sehr einfach. Wir fühlen uns nach knapp einem Jahr im Städtli wirklich angekommen und daheim.»
Bambel Paganini
Der gebürtige Elgger und Rückkehrer aus Winterthur zur Frage: «Welche Wünsche und Erwartungen hast du an Elgg?»
«Ich bin nach rund 20 Jahren als Co-Wirt der neuen ‹Eintracht› zurückgekommen, also weniger als Privat-, denn als ‹öffentliche› Person. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt von uns Elgger Beizern. Von den Behörden wünsche ich mir, dass sie uns Gewerbetreibenden unterstützen und die Dorfgemeinschaft fördern. Und von der Bevölkerung wünsche ich mir Offenheit und Neugier gegenüber Neuem, Unbekanntem. Eine gewisse Entdeckerfreude wäre schön.»