Einzelbillett löst GA als umsatzstärkstes Produkt ab
18.03.2023 RegionFast sechs Milliarden Franken erwirtschaftete der öffentliche Verkehr 2022 mit dem Verkauf von Billetten und Abonnementen. Damit wird das bisherige Rekordjahr 2019 um vier Prozent übertroffen. Ein wesentlicher Faktor ist der deutlich gestiegene Verkauf von Einzelbilletten, der ...
Fast sechs Milliarden Franken erwirtschaftete der öffentliche Verkehr 2022 mit dem Verkauf von Billetten und Abonnementen. Damit wird das bisherige Rekordjahr 2019 um vier Prozent übertroffen. Ein wesentlicher Faktor ist der deutlich gestiegene Verkauf von Einzelbilletten, der gegenüber 2019 um über 56 Prozent zunahm.
Aufgrund der Homeofficepflicht bis Mitte Februar stand der Beginn des vergangenen Jahres noch stark im Einflussbereich der Covid-Krise. Im Frühjahr setzte – auch durch die Aufhebung der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr (öV) Anfang April – eine starke Erholung ein. Die Fahrgastfrequenzen reichten schlussendlich zwar noch nicht an das Vorkrisenniveau heran, aber punkto Umsatz darf die ÖV-Branche auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Insgesamt erzielte man einen solchen von 5,94 Milliarden Franken. Damit übertrifft man das bisherige Rekordjahr 2019 um 233 Millionen respektive vier Prozent. Wesentlich dazu beigetragen hat der Trend weg vom Kauf von Pauschalfahrausweisen wie General- oder Verbundabonnementen, hin zu Einzelbilletten. Schon im Vorjahr verkauften die Transportunternehmen und Verbünde über zehn Prozent mehr Fahrausweise als 2019, obwohl der Umsatz fast eine Milliarde Franken tiefer ausfiel. Vergangenes Jahr wurden rund 220 Millionen Billette und Abos verkauft. Gegenüber 2019 entspricht das einem Anstieg von 47 Prozent.
Über 155 Millionen verkaufte Einzelbillette trugen deren 27,4 zum Gesamtumsatz bei. Zum Vergleich: Im Jahr vor Corona verkaufte die Branche knapp 100 Millionen Einzelbillette, die wiederum 22,8 Prozent des Ertrags ausmachten. Damit ist das Generalabonnement (GA) erstmals nicht das umsatzstärkste Produkt des öV. Sein Anteil am Gesamtumsatz sank – vor allem weil der Abo-Umlauf während der Covid-Krise zwischenzeitlich auf unter 400’000 Stück Alliance Swisspass Länggassstrasse 7 3012 Bern Tel +41 31 359 22 40 info@allianceswisspass.ch allianceswisspass.ch sank – von 27 (2019) auf 22,9 Prozent (2022). Erfreulich ist jedoch, dass gegenüber dem Vorjahr wieder 25’000 neue GA-Kundinnen und -Kunden gewonnen werden konnten. Das Halbtax kratzte derweil bereits an der Drei-Millionen-Grenze und bleibt das Abo mit der weltweit grössten Durchdringung in der Bevölkerung. Alle Informationen zu den Verkaufszahlen sind im Datenportal der Alliance Swisspass ersichtlich.
Bedürfnisse der Kundschaft im Mittelpunkt
Trotz der erfreulichen Umsatzentwicklung bleibt die finanzielle Lage der ÖV-Branche angespannt. Corona und Kostensteigerungen in den Bereichen Lohn (Teuerungsausgleich), Zinsaufwand, Unterhalt sowie Energie und Treibstoff verschlechterten die finanzielle Situation und damit einhergehend den Eigenfinanzierungsgrad vieler Transportunternehmen. Deshalb blieb die Alliance Swisspass auch 2022 nicht untätig. im dritten Jahr ihres Bestehens verabschiedete die noch junge Branchenorganisation ein verbindliches Zielbild zum «Digitalen Vertrieb 2035», lancierte ein umfangreiches Schulungsangebot für Mitarbeitende, erkor die Beacontechnik zum Standard in allen Transportmitteln oder beschloss die Einführung eines Guthabenabos per Ende laufenden Jahres. Die wichtigsten Meilensteine sind im Jahresbericht der Alliance Swisspass zusammengefasst. Darin wirft sie anhand einiger Schlagzeilen sowie gemeinsam mit Exponenten auch einen Blick zurück auf die ersten 1096 Tage der Organisation. «Die Bedürfnisse der Kundschaft stehen wieder im Mittelpunkt», bilanziert Pro-Bahn-Präsidentin Karin Blättler.
(PD)