Eine positive erste Jahreshälfte
26.07.2025 RegionInvestoren blicken auf ein volatiles, aber grundsätzlich positives erstes Halbjahr zurück. Die Schwankungen dürften auch im zweiten Halbjahr anhalten. Investoren sollten den Fokus auf Diversifikation und Qualität legen.
Der Juni zeigte einmal mehr, wie ...
Investoren blicken auf ein volatiles, aber grundsätzlich positives erstes Halbjahr zurück. Die Schwankungen dürften auch im zweiten Halbjahr anhalten. Investoren sollten den Fokus auf Diversifikation und Qualität legen.
Der Juni zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Investoren ihre Portfolios breit diversifizieren. Für den «Swiss Market Index (SMI)» war es kein guter Monat, er verlor 2,3 Prozent. In dieselbe Richtung entwickelte sich der «EUROSTOXX 50», der sich im abgelaufenen Monat um ein Prozent verbilligte. Der US-amerikanische «S&P 500» legte dagegen 4,5 Prozent zu und markierte Ende Monat ein neues Allzeithoch. Das ist erstaunlich, denn unter Berücksichtigung rückläufiger Gewinnschätzungen bedeutet das nichts anderes, als dass die Bewertungen teurer geworden sind.
Anlegerinnen und Anleger scheinen nach dem volatilen Jahresverlauf eine dicke Haut zu haben und zeigen sich abgestumpft. Tatsächlich sind die geopolitischen Risiken durch den Angriff Israels auf den Iran und die Bombardierung iranischer Atomanlagen durch die USA zwar angestiegen, aber scheinbar spurlos an den globalen Aktienmärkten vorbeigegangen. Dadurch besteht die Gefahr, dass Risiken unterschätzt werden. Umso wichtiger bleibt eine breite Diversifikation und der Fokus auf Qualität.
Der schwache Dollar kostet Performance
Getrieben wurden die US-Börsen auch dieses Jahr von den Schwergewichten aus dem Technologiesektor wie Nvidia, Microsoft, Meta oder Broadcom, die sich zwischen 17 Prozent und 26 Prozent verteuerten, was deutlich über dem Index liegt. Aus Sicht eines Schweizer Anlegers ist das Ergebnis jedoch zu relativieren, denn unter Einbezug der Währungsentwicklung handeln die US-Börsen 8 Prozent bis 10 Prozent unter den Niveaus von Anfang Jahr. Der US-Dollar notierte Ende Juni gar unter 0,80 Franken, das ist der tiefste Stand seit 2011.
Daraus entwickelt sich bereits das nächste Problem für die US-Konjunktur. Aufgrund der schwachen Währung wird Inflation ins Land importiert. Hinzu kommen die US-Handelszölle. Dass diese ihre inflationäre Wirkung noch nicht entfaltet haben, liegt vor allem daran, dass sich viele Unternehmen noch vor Inkrafttreten der Zölle mit Waren eingedeckt haben, die sie ohne Zollaufschlag verkaufen können. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Der Schluss liegt dennoch nahe, dass die US-Notenbank ihre Zinsen noch länger hochhalten dürfte, um der Teuerung Gegensteuer zu geben. Damit droht sie allerdings die konjunkturelle Abkühlung zu beschleunigen. Im Juni haben sowohl die «Fed», als auch die «Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)» ihre Wachstumsprognosen für die USA reduziert. Da es sich nicht um ein isoliertes Problem handelt, sondern Implikationen für die ganze Welt hat, hat die OECD auch die globalen Wachstumsaussichten unlängst reduziert.
Gefragtes Gold
Interessant ist auch, dass Gold trotz gestiegener Unsicherheiten nur temporär zulegte und im Monatsverlauf praktisch seitwärts tendierte. Aufgrund der aktuellen Gemengelage gehen wir allerdings davon aus, dass das gelbe Edelmetall gefragt bleibt und halten an unserem Übergewicht fest.
Ebenfalls über der Neutralquote liegt der Anteil von Schweizer Immobilienfonds. Die Vermögensklasse profitiert von sinkenden Zinsen. Denn nachdem die «Schweizerische Nationalbank (SNB)» ihren Leitsatz im Juni auf Null reduziert hat, verschärft sich hierzulande der Anlagenotstand. Dieser ist derzeit allerdings vor allem ein Schweizer Problem, denn in Europa und den USA liegen die Zinsen noch auf höheren Niveaus.
Dass Schweizer Staatsanleihen bis zu einer Laufzeit von gut drei Jahren eine negative Rendite abwerfen, ist auch auf die angespannte geopolitische Lage zurückzuführen. Es ist der Preis der Sicherheit, denn bei erhöhten Risiken flüchten Investoren in sichere Investitionen. Schweizer Staatsanleihen und der Schweizer Franken gehören beide dazu.
RAIFFEISENBANK AADORF
