Eine gewachsene Tradition
01.03.2025 ElggIn den vergangenen Tagen wurde in einem Leserbrief ein Zusammenhang zwischen der traditionellen Lusche-Bar und einem tragischen Brandereignis thematisiert. Diese Verknüpfung ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Die Lusche-Bar ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil ...
In den vergangenen Tagen wurde in einem Leserbrief ein Zusammenhang zwischen der traditionellen Lusche-Bar und einem tragischen Brandereignis thematisiert. Diese Verknüpfung ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Die Lusche-Bar ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Elgger Fasnacht und des Äschli-Mittwochs und hat mit diesem Vorfall nichts zu tun. Die Diskussion darüber lenkt von der eigentlichen Thematik ab und instrumentalisiert ein trauriges Ereignis für eine allgemeine Kritik am Feiern im Dorf.
Die Frage, ob die gesamte Gemeinde auf eine Feier verzichten sollte, weil einige Anwohner noch mit den psychischen Folgen des Brandes zu kämpfen haben, ist nicht einfach zu beantworten. Dennoch ist es wichtig, eine klare Grenze zwischen dem Brandereignis und der traditionsreichen Veranstaltung zu ziehen. Philipp und Juliana von Ah, selbst Betroffene des Brandes, halten den Vergleich für völlig deplatziert. «Solche Leserbriefe und Fotos kratzen alte Wunden auf. Ich finde es richtig, dass das Leben weitergehen soll», betont er. Dank des Zeltes wird die klaffende Lücke in der Hintergasse vorübergehend geschlossen.
Die Lusche-Bar – ein Fest für die Gemeinschaft
Das Halligalli und die Lusche-Bar stehen nicht für Chaos oder Unordnung, sondern für gelebtes Gemeinschaftsgefühl. Das Organisationskomitee, bestehend aus fünf freiwilligen Mitgliedern, engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich für das Fest, ohne sich persönlich daran zu bereichern. Die Erlöse kommen direkt der FC-Jugend zugute.
Patrice Frauenfelder vom Organisationskomitee der Lusche-Bar betont: «Wir arbeiten alle ehrenamtlich, weil uns die Jugend und das Brauchtum am Herzen liegen. Dieses Fest ist eine Herzensangelegenheit und hat nichts mit dem Brandereignis zu tun.» Es ist daher unfair, die gesamte Veranstaltung in ein negatives Licht zu rücken, indem sie mit einem tragischen Vorfall verknüpft wird.
Ein weiteres Argument der Kritiker ist der vermeintlich übermässige Lärm, der mit dem Fest verbunden sei. Doch in Elgg herrscht am Aschermittwoch und dem darauffolgenden Freitag traditionell Ausnahmezustand – das gehört zum Brauchtum und ist allgemein bekannt. Die meisten Mieter werden bereits bei der Wohnungsvermietung über diese Festtage informiert. Die Behauptung, der ursprüngliche Veranstaltungsort sei besonders problematisch, entbehrt jeglicher fundierter Grundlage. «Seit Jahren wird hier gefeiert, ohne dass es zu schwerwiegenden Problemen kam», betont Frauenfelder.
Sachliche Lösungen statt unbegründete Kritik
Statt das Fest infrage zu stellen, wäre es sinnvoller, über verstärkte Sicherheitsund Lärmschutzmassnahmen nachzudenken. Die Organisatoren der Lusche-Bar haben in den vergangenen Jahren stets vorbildlich gehandelt und die gesetzlichen Auflagen eingehalten. Das Sicherheits- und Abfallkonzept ist gut durchdacht und wird unmittelbar nach dem Anlass umgesetzt. Das Zelt wird am Morgen nach der Veranstaltung, am 8. März, wieder abgebaut, um Beeinträchtigungen für die Anwohner zu minimieren.
Einige Kritiker fordern, die Veranstaltung an einen anderen Ort zu verlegen. Doch würde dies das Problem wirklich lösen? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr würde es lediglich bedeuten, dass die Feier an einem anderen Ort mit denselben Herausforderungen konfrontiert wäre. Grossveranstaltungen wie die Musikfestwochen in Winterthur finden ebenfalls mitten in der Stadt statt – und nicht auf einer abgelegenen Wiese.
Freude über das Fest überwiegt
Es ist auch wichtig zu betonen, dass nicht alle Anwohner gegen das Fest sind. Viele Elggerinnen und Elgger freuen sich jedes Jahr auf das Halligalli und die Lusche-Bar. Es ist eine Gelegenheit, alte Freunde zu treffen, gemeinsam zu lachen und die Dorfgemeinschaft zu pflegen. Wer diese Veranstaltung verbieten möchte, nimmt der Gemeinde ein Stück ihrer Identität.
Die psychischen Belastungen der Betroffenen verdienen Respekt und Mitgefühl. Dennoch kann eine jahrzehntelange Tradition nicht aufgrund der Meinungen einiger weniger infrage gestellt werden. Die Lusche-Bar und der Äschli-Mittwoch sind fester Bestandteil von Elgg – genauso wie die Kirche auf dem Dorfplatz. Es gibt bereits ein umfassendes Sicherheits-, Sanitäts- und Lärmschutzkonzept, das allen Bedürfnissen gerecht wird.
«Ein konstruktiver Dialog ist der richtige Weg, um Lösungen zu finden. Reisserische Leserbriefe und polemische Vergleiche sind hingegen wenig zielführend. Lassen wir die Dorfgemeinschaft weiterhin zusammen feiern – mit dem nötigen Mass an gegenseitiger Rücksichtnahme», so der Organisator.
RED/ORGANISATIONSKOMITEE LUSCHE-BAR ELGG