Eine Erfolgsgeschichte, die mehr Kapitel verdient
06.02.2025 ElggDie Hauptdarsteller: die Firma Mengeu auf der einen Seite, Dmytro Pokrovskyy auf der anderen. Ein Unternehmen, das seit 70 Jahren für Schutzraumtechnik steht – und ein Mensch, der mit seiner Familie Zuflucht in unserem Land gefunden hat. Eine wunderbare Metapher!
...Die Hauptdarsteller: die Firma Mengeu auf der einen Seite, Dmytro Pokrovskyy auf der anderen. Ein Unternehmen, das seit 70 Jahren für Schutzraumtechnik steht – und ein Mensch, der mit seiner Familie Zuflucht in unserem Land gefunden hat. Eine wunderbare Metapher!
Seit September 2022 gehört der 34-jährige Ukrainer bereits zum Team. Den Anfang nahm ein Anruf des Unternehmens bei der zuständigen Gemeindebehörde, wie Firmeninhaber Martin Mengeu erzählt: «Wir waren auf der Suche nach Mitarbeitern und fragten in der Abteilung für Integration, im Bereich Soziales und Gesellschaft, nach. Dort wurde uns Dmytro empfohlen, der bereits über gute Deutschkenntnisse verfügte.»
Die Frage, ob er bereits früher in einem vergleichbaren Bereich gearbeitet hat, verneint dieser: «Nein, nicht direkt. Ich war als LKW-Fahrer im Einsatz und habe verschiedene Bauern unterstützt, aber nie auf dem Bau gearbeitet; aber ich kann gut anpacken.»
Der Kanton Zürich schreibt vor, dass jeder Arbeitnehmende auf einen branchenüblichen Lohn Anspruch hat. Damit sollen Missbräuche unterbunden werden, dass Geflüchtete als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Um Bedenken seitens der Betriebe aus dem Weg zu räumen, erhalten sie die ersten drei Monate Unterstützung der Gemeinde, die einen Anteil des Salärs übernehmen. «Für ein Unternehmen ist es ein Risiko, jemanden auf diesem Weg einzustellen.
Wir wussten anfangs auch nicht, worauf wir uns einlassen und ob es wirklich funktioniert», erklärt Mengeu.
Dieses Vorgehen bietet dem Arbeitgeber Sicherheit und ist als Motivation zu verstehen, den Versuch zu wagen. Den Mitgrantinnen und Migranten ist es eine Chance, ihre Integration in unsere Gesellschaft zu fördern und eine Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen.
Sie würden es beide wieder tun
Dass der Versuch der Arbeitsintegration gelungen ist, wird im Gespräch schnell klar. Beide sind sich einig, dass sie es wieder wagen würden. Martin Mengeu erklärt, dass Dmytro Pokrovskyy nach dem Prinzip «Learning by doing» nach und nach in seine Tätigkeit eingearbeitet wurde und wird. Dass man jemandem wie Dmytro unterstütze, gehöre auch zur Philosophie und passe zu den Werten des Unternehmens. Der Ukrainer erinnert sich an die erste Zeit, die er als schwierig empfand: «Die Sprache war eine enorme Herausforderung. Die Namen der Werkzeuge, die Fachbegriffe der Arbeitsabläufe – all dies kommt im dreimal wöchentlich stattfindenden Deutschunterricht nicht vor. Ich muss immer fragen, was wie heisst und kenne viele Begriffe nur in Schweizerdeutsch. Aber es wird besser und das Team hat sehr viel Geduld. Überhaupt herrscht hier eine gute Arbeitsatmosphäre, ich fühle mich sehr wohl.» Deutsch war und ist nicht die einzige Hürde, die Pokrovskyy meistern musste; so habe der Leiter der Administration, Matthias Fäs, private Fahrstunden erteilt, um die Schweizer Fahrprüfung zu bestehen, die nachgeholt werden musste.
Fondue-essen ist gar nicht so kompliziert
Gefragt nach der Zukunft, denkt Dmytro Pokrovskyy lange nach. Es sei schwierig, dazu etwas zu sagen, konstatiert er, alles verändere sich ständig und man wisse nicht, was noch passiere in seiner Heimat. Das Heimweh lindert, dass er nicht allein in Elgg wohnt, sondern mit seinen Eltern und dem Bruder.
Dass er auch in die kulinarischen Gepflogenheiten seines Gastlandes eingeführt wird, dafür sorgen seine Arbeitskollegen. So habe er vor kurzem sein erstes Käsefondue gegessen. «Wir mussten ihm zeigen, wie das geht mit der Gabel und dem Brot. Er hat das gut hinbekommen, ganz ohne Brotverlust», erzählt Mengeu und Pokrovskyy ergänzt lachend: «Es hat sogar geschmeckt. Man hat mich gewarnt, es sei kompliziert mit dem Rühren und dem Brot, aber das war gar nicht so schwierig.»
Eine weitere Seite der erfolgreichen Integration erzählt die Geschichte von der gemeinsamen Teilnahme am Grümpi Elgg im letzten Sommer. Das Mengeu-Team sei zwar nicht als Sieger vom Platz gegangen. Aber mehr als sonst gilt in diesem Beispiel das geflügelte Wort «Mitmachen ist wichtiger als gewinnen.»
Damit ist nicht nur das Grümpi gemeint. Der Aufruf geht an alle Unternehmen, dem Beispiel der Firma Mengeu zu folgen und jemandem, der sein Zuhause verlassen musste, eine Chance zu geben. Amal Savasci, Bereichsleiterin Soziales und Gesellschaft, freut sich über entsprechende Anfragen.
MARIANNE BURGENER
Ihr Kontakt für Anfragen
Amal Savasci, Bereichsleiterin
Soziales und Gesellschaft:
Telefon: 052 368 55 69
E-Mail: amal.savasci@elgg.ch